Aufgeregt und mit staunenden Augen
Weißblauer Bumerang organisiert wieder einen Oktoberfestbesuch für Kinder
Erwin Ritthaler hätte sich gefreut. Als der Gründer des Weißblauen Bumerangs im Januar verstarb, wurde es ruhig um das Netzwerk, das mit vielerlei Projekten Abwechslung in den Lebensalltag armer Kinder in München bringt. Eine dieser Unternehmungen, die schon Tradition hatten, war der Wiesnbesuch mit Kindern aus Gemeinschaftsunterkünften und Jugendtreffs. Jetzt hat seine Frau Luise, die bei all den Aktionen stets dabei war und ihren Mann tatkräftig unterstützte, den nachmittäglichen Rundgang auf dem Oktoberfest fortgeführt und Kinder aus dem Freudentanz-Projekt der Caritas sowie eine sozial benachteiligte Familie dazu eingeladen.
Knapp 20 Kinder im Grundschulalter waren es diesmal, die aufgeregt und mit staunenden Augen über das größte Volksfest der Welt marschierten, eingerahmt von einigen Betreuerinnen, darunter Eva-Maria Weigert, die das Tanzprojekt für Flüchtlingskinder im Jahr 2000 initiiert hatte und es seither verantwortlich leitet. Aber auch eine gute Freundin von Luise Ritthaler hatte sich zur Unterstützung eingefunden und begleitete die Gruppe. Für viele der Mädchen und Buben war es das erste Mal, dass sie das bunte Treiben erlebten und dementsprechend ungläubig standen sie vor so manchem Fahrgeschäft. Vier davon und ein Süßwarenstand wurden angesteuert – alles Schausteller, die seit vielen Jahren den Weißblauen Bumerang unterstützen und den Kindern das Wiesnvergnügen erst ermöglichen, indem sie sie zu Freifahrten einladen.
Gaudi und Illusionen
Erste Station war Feldl's Teufelsrad: Die Mädchen und Buben waren kaum zu halten, als es hieß, dass sie sich auf die rotierende Scheibe setzen dürfen. Flugs verteilten sich alle auf dem drehenden Rad und hielten sich gegenseitig fest, damit sie durch die Fliehkraft nicht sofort an die Bande gespült wurden. Unter großem Gelächter rutschte dann ein Kind nach dem anderen nach außen – bis schließlich der letzte Bub, der sich tapfer wehrte, mit Seilen und einem hin- und herschwingenden Ball heruntergeschoben wurde. Natürlich wäre die ganze Kindergruppe am liebsten gleich wieder angetreten, doch es hieß, sich etwas zu gedulden. Franz Fesenmayer der als Rekommandeur am Mikrophon saß, rief als nächstes erst die anwesenden Jugendlichen und dann die Erwachsenen zu einer Geschicklichkeitsprobe auf, bevor die Kids nochmal ihr Können zeigen durften.
Angeführt von Luise Ritthaler, die um besser gesehen zu werden, trotz Sonnenschein ihren Schirm zückte, ging es weiter zum "Omni“, einer Simulationsanlage, in der Auge, Gehirn und der Gleichgewichtssinn gefordert sind. Einige der jungen Wiesnbesucher waren so begeistert, dass sie gleich noch ein zweites Mal durch diese kleine Welt der Illusionen laufen wollten, was ihnen Besitzer Willy Kinzler, der selbst im Kassenhäuschen saß, schmunzelnd erlaubte. Ein wenig gerührt war der Schausteller dann, als ihm zum Abschied ein Kind nach dem anderen die Hand reichen wollte, um sich bei ihm zu bedanken.
Wilde Fahrten und gebrannte Mandeln
Vorbei an der Geisterbahn, wo sich ein Zombie, der vorne am Eingang stand, als wirklich lebendig entpuppte und mit einer überraschenden Bewegung für eine Mini-Schrecksekunde sorgte, liefen die Kinder – bereit für neue Abenteuer – zur Zugspitzbahn der Familie Menzel, wo sie eine rasante Fahrt mit wild schwingenden Gondeln erwartete. Nicht alle Mädchen und Buben trauten sich in das schnelle Gefährt; beim Autoscooter, der von Kurt Geier jun. betrieben wird, hatte dann aber wieder die ganze Gruppe ihren Spaß – und das gleich bei mehreren Durchgängen.
Zum guten Schluss wurde noch das Süßwarenstandl von Helga und Kurt Geier angesteuert, wo alle Buben und Mädchen eine Tüte mit gebrannten Mandeln geschenkt bekamen – und außerdem ein von der Firma Fesey gesponsertes Wiesnherzl. So ausstaffiert endete der Wiesnbesuch, der für die Kids sicher ein unvergessliches Erlebnis bleiben wird und der für alle Unterstützer des Netzwerkes für Kinder ein Zeichen ist: Der Weißblaue Bumerang lebt weiter!
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