"An der völlig falschen Stelle angesetzt"
In den beiden letzten Ausgaben des Samstagsblattes (KW 20 und 21) haben wir uns mit Marktsonntagen und Sonntagsöffnungen von Geschäften beschäftigt und dazu die Meinungen von Politikern und Vertretern von Gewerbevereinen eingeholt. Zum Beitrag von Stadtrat Christian Müller hat nun der Münchner Unternehmer Siegfried Awissus einen Leserbrief verfasst.
Hallo und guten Tag,
ich habe die Beiträge in Ihrer Samstags-Ausgabe vom 23. Mai 2020 auf Seite 14 unter „Freiraum“ gelesen und möchte speziell auf den Beitrag des SPD-Stadtrats Christian Müller wie folgt antworten:
Sehr geehrter Herr Müller,
mit Interesse habe ich die verschiedenen Meinungen zum Thema „Verkaufsoffene Sonntage - ja oder nein“ gelesen und möchte speziell auf Ihren Beitrag wie folgt antworten:
Wie weit Sie von der Praxis entfernt sind, zeigt mir Ihre Aussage, dass es wichtig ist, gerade in der derzeit angespannten Lage die Arbeitnehmer-Rechte zu schützen, um diese nicht zu überfordern. Gerade in dieser Zeit sind die Menschen im Einzelhandel und speziell im Bereich der Kleingewerbe-Treibenden doch so gut wie ohne Arbeit und damit so gut wie ohne Einkommen und bräuchten dringend solche Gelegenheiten, um Umsatz und
damit Einkommen zu generieren. Anstatt dass Sie dafür sind, diesen vielen Klein-Unternehmern die Möglichkeit zu geben, an einem Sonntag ihre Waren zu verkaufen, verweisen Sie auf den Arbeitnehmerschutz, der hier völlig überflüssig ist, da hier keinerlei Überforderung droht. Allein schon aus der Tatsache heraus, dass sehr viele Klein-
Unternehmer alleine ohne Fremdpersonal diese Sonntagsumsätze generieren, lässt sich erkennen, dass Sie an der völlig falschen Stelle ansetzen. Dass sich die SPD früher vollkommen richtigerweise für die damals fehlenden Arbeitnehmer-Rechte eingesetzt hat und an die 40 % Wähler-Stimmen bekam, heute aber nur noch bei etwa 10 % ist, zeigt doch sehr klar, dass Ihre Gewichtung nicht mehr passt. Offensichtlich erkennt die SPD das aber nicht, ansonsten würde Sie Ihre Ausrichtung bedarfsgerechter auf die Belange der Bürger ausrichten.
Mit freundlichen Grüßen
Siegfried Awissus
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