150 junge Leute starten in den Pflegeberuf
Klinikum: Ausbildung als Antwort auf den Pflegenotstand
Beruf mit Zukunft
Wir haben junge Pflegekräfte gefragt: Warum haben Sie sich für die Pflege entschieden?
"Die Welt ein wenig besser machen"
Verena Wagner (examinierte Pflegekraft im Städtischen Klinikum Neuperlach, arbeitet in der Onkologie):
Ich versuche jeden Tag, mit meinem Beruf die Welt ein wenig besser zu machen. Zum Beispiel dadurch, die Lebensqualität meiner Patienten zu bessern, Leiden und Schmerzen zu lindern, Gesundheit zu fördern und Krankheit in einem interdisziplinären Team zu bekämpfen. Nach meinem Abitur habe ich mich bewusst für diese Ausbildung entschieden, zuvor habe ich auch diverse Praktika in der Alten- und Krankenpflege absolviert und war vom ersten Tag an begeistert.
Es ist ein vielseitiger Beruf, der Spaß macht und der viele Zukunftsperspektiven bietet. Jeden Tag werden Teamfähigkeit, Individualität und in der Ausbildung erlerntes Wissen gefordert. Auch in berufspolitischer Hinsicht erfährt die Pflege mittlerweile immer mehr Aufmerksamkeit und Respekt.
Die Pflege ist nicht wie früher immer gedacht ein "Hausfrauenberuf". Der Beruf erfordert Wissen, Flexibilität, Empathie und Geschick. Und weil ich in meinem Beruf Tag für Tag gefordert werde, immer neuen Herausforderungen gegenüber stehe und viele schöne Momente erlebe, war meine Entscheidung hierfür Gold wert.
"Mit Menschlichkeit füllen"
Pauline Dressel (Krankenpflegeschülerin an der Akademie des Städtischen Klinikums München):
Ich habe mich für den Beruf der Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin entschieden, weil er für mich die perfekte Kombination aus Arbeiten mit Kindern und medizinischem Wissen und Anwenden ist. Außerdem bekomme ich die Chance, den Krankenhausaufenthalt sowohl für die kleinen und große Patienten als auch für deren Angehörigen mit möglichst viel Menschlichkeit zu füllen. In der Pflege ist es wichtig, dass davon ausgegangen wird, dass Menschen Menschen pflegen und man die Person als individuellen Charakter nicht aus dem Auge verliert.
"Ich will Menschen helfen"
Lotte Paul (Krankenpflegeschülerin an der Akademie des Städtischen Klinikums München):
Ich will Gesundheits- und Krankenpflegerin werden, weil ich gerne den Menschen auf professionelle Weise helfen will. Jeden Tag wächst man mit seinen Aufgaben und Tätigkeiten. Ich schätze den Kontakt mit meinen Patienten sehr und freue mich, wenn ich sie guten Gewissens in den Alltag zurückkehren sehe. Ich will gute Pflege für jeden der sie braucht.
"Es gibt nichts Schöneres"
Nikola Konrad (Krankenpflegeschülerin an der Akademie des Städtischen Klinikums München:
Wer Hilfe braucht, soll sie bekommen. Ich persönlich helfe Menschen so gerne, weil es für mich nichts Schöneres gibt als ehrliche Dankbarkeit zu spüren. Mitzuerleben, wie man einem Menschen wieder auf die Beine hilft, macht mich stolz, und motiviert mich meine Professionalität zu steigern. Jeder freut sich über eine gute Tat - warum nicht selbst gute Taten vollbringen?
92 Absolventen, 150 neue Schüler
Das Städtische Klinikum München ist einer der größten Bildungsbetriebe für Pflegefachpersonal in Bayern. Im September und Oktober haben insgesamt 150 Schüler ihre Ausbildung der Pflegefachhilfe sowie der Kranken- und Kinderkrankenpflege begonnen. Darunter auch wieder eine Klasse, die parallel an der Hochschule München mit dem Studium "Bachelor Pflegewissenschaft" startet. "Wir haben die maximal mögliche Zahl an Ausbildungsplätzen besetzt und freuen uns sehr, dass wir qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber aus dem In- und Ausland für die Pflege gewinnen konnten", so Susanne Diefenthal, Arbeitsdirektorin des Städtischen Klinikums.
Zusätzliche Plätze geschaffen
Kontinuierlich und mit viel Erfolg bildet die Akademie des Unternehmens Fachpersonal aus. "Aufgrund des sehr hohen Bedarfs haben wir in diesem Jahr zusätzliche Ausbildungsplätze in der Kinderkrankenpflege schaffen können und werden 2018 die Ausbildungszahlen noch deutlich weiter erhöhen", erläutert Akademieleiter Rainer Ammende. "Damit die praktische Ausbildung qualifiziert und interessant gestaltet werden kann, sind die Schüler in den fünf städtischen Kliniken sowie bei zahlreichen Kooperationspartnern der Akademie wie Universitäts- und Fachkliniken, Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten im praktischen Einsatz", ergänzt Schulleiterin Elke Freidhöfer. Sie entwickelt gemeinsam mit den städtischen Kliniken derzeit ein neues Ausbildungskonzept für Schulstationen in den Kliniken und baut das Simulationszentrum in der Schule aus, um die Qualität der Ausbildung weiter zu steigern. Der Schwabinger Klinikleiter Günter Milla lobt insbesondere die Kooperation mit der Hochschule München und freut sich auf "die Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen, die uns helfen, die Pflegequalität weiterzuentwickeln."
Neue Wege zur Stärkung der Pflege
Die "Generalistische Pflegeausbildung" wird 2020 eingeführt - die Akademie ist Vorreiter: "Seit 2005 bilden wir im Rahmen eines Schulversuchs "generalistisch" aus und qualifizieren die angehenden Pflegefachpersonen für die Pflege von Menschen aller Altersgruppen. Nach langer Diskussion wird diese Ausbildungsreform nun umgesetzt, worüber wir uns sehr freuen", kommentiert Akademieleiter Rainer Ammende die anstehende Veränderung.
Parallel zur Ausbildung begannen auch zwei Lehrgänge für Pflegefachpersonen mit ausländischen Berufsabschlüssen in der Kranken- und Kinderkrankenpflegeschule zur Vorbereitung auf die Anerkennungsprüfung. Daneben starten zahlreiche Fachweiterbildungslehrgänge, um Pflegefachpersonal auf die Spezialbereiche Intensivstation, Notaufnahme, Onkologie und für neue Tätigkeitsfelder wie die der Stationsleitung und Hygienefachkraft vorzubereiten.
92 erfolgreiche Absolventen
In diesem Jahr feiern auch 92 Absolventen der Berufsfachschulen für Krankenpflegehilfe, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege die erfolgreichen Berufsabschlüsse mit Partner und Familien und dem Kollegium. Die frisch ausgebildeten Gesundheits- und KrankenpflegerInnen und Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen wechseln nun in den pflegerischen Dienst in Krankenhäuser, ambulante Pflegedienste oder gehen zunächst auf Reisen, oder werden studieren. Susanne Diefenthal, Personalgeschäftsführerin des Städtischen Klinikums München, gratulierte herzlich und freut sich über die Neuzugänge im Pflegedienst der städtischen Kliniken. Insgesamt werden 43 Pflegekräfte im Klinikum beginnen.
Fünf Standorte, ein Klinikum
Mit seinen fünf Standorten in Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und der Thalkirchner Straße sowie dem medizinischen Dienstleistungszentrum Medizet bietet das Städtische Klinikum München eine umfassende Gesundheitsversorgung auf höchstem medizinischen und pflegerischen Niveau. Jährlich lassen sich hier rund 140.000 Menschen stationär und teilstationär behandeln - aus München, der Region und der ganzen Welt. Auch in der Notfallmedizin ist Deutschlands zweitgrößtes, kommunales Klinikunternehmen die Nr. 1: Rund 170.000 Menschen werden jedes Jahr in den vier Notfallzentren aufgenommen - das entspricht über 40 Prozent aller Notfälle der Landeshauptstadt. Die Kliniken sind entweder Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität oder der Technischen Universität München. In den über 60 Fachabteilungen gibt es zudem zahlreiche interessante Einsatzmöglichkeiten. Die hauseigene Akademie bietet vielfältige Einstiegs- und Entwicklungsperspektiven und verantwortet die aktive Nachwuchssicherung. Mit rund 500 Ausbildungsplätzen jährlich ist sie die größte Bildungseinrichtung im Pflegebereich in Bayern.
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