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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
10 Jahre Herrschinger Tafel
Lebensmittelgaben helfen bedürftigen Bürgern
Für viele Bedürftige ist der Mittwoch das Highlight der Woche. Zwischen 14 und 15 Uhr öffnet die Herrschinger Tafel in der Bahnhofstraße 38 ihre Türen. Dann können sich rund 60 Familien und Alleinstehende mit kostenlosen Lebensmitteln eindecken. Die Regale mit ihrem Obst- und Gemüseangebot, mit dem frischen Brot und den anderen Köstlichkeiten, gleicht einem wohlsortierten Supermarkt. Die Herrschinger Tafel ist ein Projekt der "Initiative Do it". Vor zehn Jahren wurden beide Vereine gegründet. Aus diesem Grund hatten die Initiatoren alle ehrenamtlichen Helfer und Sponsoren zu einer Feierstunde in den Herrschinger Andechser Hof eingeladen. Rund 23 Helfer kümmern sich darum, dass "der Laden läuft". Das bedeutet, dass die Lebensmittel, die von allen Supermärkten der Region kommen, abgeholt werden, dass sie sortiert und in die Regale geschlichtet werden.
Vom Bäcker bis zum Bioladen
Die Kühlkette muss eingehalten und die Hygienevorschriften beachtet werden. 15 Geschäfte machen mit und versorgen die Tafel mit gespendeten Lebensmitteln. Das reicht vom Bäcker und Metzger, über eine Molkerei bis zu den Supermärkten und dem Bioladen. Die Ausbeute wird von den Helfern dann entsprechend den persönlichen Vorlieben und der Anzahl der Haushaltsmitglieder gerecht aufgeteilt. Die Empfänger sind Rentner, Alleinerziehende, Kranke oder Familien mit geringem Einkommen aus Herrsching und aus den umliegenden Gemeinden. Anerkannte Asylbewerber, die eine eigene Wohnung gefunden haben, sind auch darunter. Um die zusätzlichen Kosten der Herrschinger Tafel zu decken, veranstaltet die "Initiative Do it" jedes Jahr ein Charity-Golfturnier. Mit dem Erlös können neue Kühlschränke oder von den Behörden vorgeschriebene Bodenbeläge, Strom, Wasser und Heizung bezahlt werden. Wolfgang Bäder und Ottmar Flach, Vorstandsmitglieder der Initiative Do it, berichteten auch von den anderen Projekten des Vereins. Weitere Sozialprojekte sind die Nachhilfe für Mittelschüler aus bedürftigen Familien. Hier konnte bereits 615 Schülern aus Herrsching und Dießen geholfen werden. Einer Ganztagesklasse in Neuried finanziert der Verein den Bufdi (Bundesfreiwilligendienst). Und Kindern in Nepal verschafft der Verein eine Schulbildung, errichtet dafür Schulen und Ausbildungsstätten.
An diesem Nachmittag stand aber die Herrschinger Tafel im Mittelpunkt. Die Teamarbeiter bekamen kleine Geschenke und bedankten sich vor allem bei der Leiterin der Tafel, Karen Bauer. "Manchmal geht es schneller als man denkt und man muss selbst zur Tafel", gab Barbara Meier-Steiger, Leiterin der Herrschinger Insel, die ebenfalls in der Bahnhofstraße 38 beheimatet ist, zu bedenken. Und sie sagte: "Beratung ist gut, aber hilft nichts, wenn es nichts zu essen gibt".
Die Herrschinger Tafel verteilt jeden Mittwoch von 14 bis 15 Uhr Lebensmittel im Gebäude der Herrschinger Insel, Bahnhofstraße 38.
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