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Zwischen Tradition und Zukunft

Obermenzing beging Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Zwangseingemeindung

Im Festsaal des Alten Wirts ging am Montagabend nichts mehr, so viele Obermenzinger waren der Einladung des Heimat- und Volkstrachtenvereins D´Würmtaler Menzing e.V. und der Bürgervereinigung Obermenzing e.V. gefolgt, um gemeinsam den 70. Jahrestag der Zwangseingemeindung an München zu begehen. Unter den Festgästen befanden sich auch Landtagsabgeordneter Ottmar Bernhard, Bezirkstagsabgeordnete Barbara Kuhn sowie zahlreiche Stadträte und Vertreter des Bezirksausschusses Pasing/ Obermenzing.

Der Vorsitzende der Bürgervereinigung, Frieder Vogelsgesang, freute sich vor allem über die vielen jungen Obermenzinger: „Wir begrüßen Euch besonders, denn Ihr seid diejenigen, die Obermenzinger Tradition aufrecht erhalten und in die Zukunft tragen werden.“

Obermenzinger Selbstverständnis bewahrt

Ein zentrales Thema des Abends war es, Rückschau zu halten und die Vergangenheit gemeinsam aufleben zu lassen. „Schon 817 begann die Geschichtsschreibung Obermenzings“, wie Festredner Adolf Thurner belegte.

Aus der stolzen und eigenständigen Gemeinde Obermenzing ist vor 70 Jahren nicht freiwillig ein Münchner Stadtteil geworden, so Thurner. Dank des passionierten Sammlers Hans-Otto Hoffmann konnten sogar erstmals Originaltondokumente von der Eingemeindungsfeier vom 1. Dezember 1938 abgespielt werden.

„Vor 15 Jahren haben wir auch dieses bisschen Eigenständigkeit verloren und sind mit Pasing zusammengeschmolzen“, bedauerte Thurner die Münchner Stadtentwicklung. Die Obermenzinger Identität sei indes ungebrochen, wie der rege Zulauf in Obermenzinger Vereine und das wache soziale Leben vor Ort belegen. „Bei uns heißt es immer noch Miteinander und nicht Nebeneinander. Der Gemeinschaftssinn in den Vereinen und im Dorfkern hat bei uns einen hohen Stellenwert“, freute sich der Mitorganisator des Abends, Hans Menzinger.

Zukunftsmusik

Mittlerweile leben 26.000 Bürger vor Ort. „Das sind die Dimensionen von Städten wie Weilheim, Lindau oder Landsberg“, erklärte Vogelsgesang. Durch das stete Wachstum steige aber auch die Verantwortung an die Vereine. Obermenziger Tradition bewahren und gleichzeitig alle Bürger integrieren, bleibe das Hauptthema der nächsten Zukunft.

Das träfe besonders auf die Neu-Obermenzinger zu, die sich noch viel zu selten am sozialen Leben beteiligen würden, wie Thurner bemängelte.

Pfarrer Klaus Günter Stahlschmidt und Hanns Martin Römisch, Baureferent der Erzdiözese nahmen sich in ihren Festreden viel Zeit, um die mögliche Entwicklung Obermenzings zu beleuchten. Ein nächster Schritt müsse die Umgestaltung des Platzes rund um die Kirche Leiden Christi sein. Stahlschmidt wünschte sich dazu einen lebendigen Großraum, der vom Kindergarten bis zu den Schulen einen Bogen schlagen solle.

Römisch zeigte das große Potential an historischen Gebäuden und bereits bestehenden Verbindungen auf. Auch wenn es sehr langwierig ist, einen Konsens mit den vielen Referaten in der Stadt München zu finden, sollten die Obermenzinger weiterhin an den Planungen festhalten, wie er forderte. „Obermenzings Ortsmitte liegt wunderbar zentral. Hier finden wir eine wahnsinnig große Gestaltungskraft. Das müssen wir nutzen!“

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