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Zukunftsfähige Gentechnik

Interdisziplinärer Forschungsverbund FORPLANTA am Campus Martinsried gestartet

In einem deutschlandweit einmaligen Projekt im Campus Martinsried werden sich vorerst begrenzt auf drei Jahre Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaftler vernetzen, um gemeinsam den Fragen der Grünen Gentechnik nachzugehen. Sprecher des mit insgesamt 1,7 Millionen Euro geförderten Verbundes ist der Martinsrieder Lehrstuhlinhaber für Biochemie und Physiologie der Pflanzen, Jürgen Soll.

Unter dem Namen „FORPLANTA – Pflanzen fit für die Zukunft“ agiert das interdisziplinäre Projekt mit dem Ziel, die Vorurteile und Befürchtungen, wie sie der Gentechnik gegenüber weit verbreitet sind, zu widerlegen und ins Gegenteil umzukehren.

Die Skepsis der Bevölkerung gegenüber der Grünen Gentechnik sei groß, die Aufgeschlossenheit gegenüber genveränderter Nahrungsmittel dagegen sehr gering, meinte Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch bei der Präsentation des Forschungsverbundes in Martinsried. Dem stimmte auch Soll zu, betonte aber: „Es gibt bei uns keine gentechnikfreien Zonen.“ Die Gentechnologie habe unwiderruflich Einzug gehalten. Die Beschäftigung mit Chancen und Risiken sei vordergründig.

Chancen und Risiken

Langfristiges Ziel des Projektes solle es sein, so Soll weiter, Erträge von genveränderten Pflanzen zu steigern, zu sichern und diese Pflanzen gezielt an die vorherrschende Umweltbedingungen anzupassen. Doch beim biologischen Betrachten wird es nicht bleiben. Im Dialog mit philosophischen und soziologischen Fragestellungen wird der Verbund die Chancen und Risiken der Grünen Gentechnik von gesellschaftsrelevanten Standpunkten aus diskutieren.

Es gehe um die moralischen und ethischen Problematiken der Gentechnik, wie Christian Kummer von der Philosophischen Hochschule betonte. Für ihn zählten Transparenz der Genforschung, eine Kosten-Nutzen-Analyse und „die Entwicklung von Leitbildern für den ländlichen Raum“.

Unterstützt wird das begleitende geisteswissenschaftlich-ethische Projekt durch das Center for Advanced Studies der LMU und dem Institut Technik-Theologie-Naturwissenschaften. Die Ergebnisse des Projekts sollen durch regelmäßige Veranstaltungen öffentlich gemacht werden.


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