Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

Wuselige Käfig-Houdinis

Die geschäftige Welt der Degus

Spielen, erkunden, kuscheln: Degus machen alles am liebsten als Gruppe. (Bild: sprisi/pixelio.de)

In ihrem Heimatland Chile gelten die kleinen Nager aus der Gattung der Strauchratten als Plage, in Europa hingegen werden Degus seit Ende des 20. Jahrhunderts als Heimtiere gehalten. Die überwiegend tagaktiven Wusler sind jedoch anspruchsvoller, als manch einer denken mag. "Wer Degus als Haustiere halten möchte, muss sich bereits zuvor ernsthafte Gedanken über die richtige Unterbringung machen", meint Tierheim-Sprecherin Judith Brettmeister. "Und auch bei der richtigen Verpflegung gibt es einiges zu beachten." Der Tierschutzverein München klärt über die neugierigen Nager auf, die bis zu 6 Jahre alt werden können.

Qual der Wahl

Aquarium, Terrarium, Voliere oder Käfig? Um Degus unterzubringen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Aber welche ist die beste? "Diese Frage ist schwer zu beantworten, insbesondere da der Tierfachhandel nur selten artgerechte Lösungen bietet. Das Nagerheim sollte jedenfalls ausbruchssicher sein, denn Degus sind wahre Käfig-Houdinis", lacht Judith Brettmeister. "Wenn man ihnen Schlupflöcher bietet, werden sie diese nutzen, um abzuhauen." Aquarien seien daher mit einer selbstgebastelten Abdeckung aus engmaschigem Draht gut, allerdings zu schlecht belüftet. Terrarien hingegen hätten Belüftungsschlitze an den Seiten, seien aber oft sehr teuer in der Anschaffung. Der Nachteil bei Volieren und Käfigen: "Degus wühlen im Einstreu und nagen gerne an den Drähten und Stäben. Das macht nicht nur Dreck, sondern kann auch laut sein."

Die Empfehlung für alle mit handwerklichem Geschick lautet daher Eigenbau. Das spare nicht nur Geld, sondern lasse auch individuelle Lösungen angepasst an den Standort und in der Einrichtung zu. Was die Größe anbelangt, gibt es aufgrund des großen Bewegungs- und Spieldranges dieser sozial geprägten Gruppentiere nur eine richtige Antwort: "Je größer, desto besser! Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz gilt als absolutes Mindestmaß für zwei Tiere 100 x 50 x 100 cm (LxBxT) – unserer Meinung nach ist das jedoch viel zu klein. Hält man eine kleine Gruppe, sollte der Käfig entsprechend größer ausfallen."

Kreativität gefragt

Bei der Einrichtung des Nagerheims sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt: "Ob Bambusrohre, Korkrinde, Tontöpfe gefüllt mit Erde, ausgehöhlte Baumstämme, Äste, Steine, Laufräder, Zwischenetagen aus Holz oder Hängematten aus Stoff: Degus inspizieren alles und genießen Neuheiten." Zur täglichen Fellpflege sollte ihnen dringend dauerhaft ein Sandbecken mit feinem Chinchillasand zur Verfügung stehen. Ständiger Zugang zu frischem Heu und Wasser ist zudem ein absolutes Muss. Was die Verpflegung anbelangt, freuen sich die Tiere über Abwechslung in Form von Ästen (mit Blättern) getrockneten und frischen Kräutern, Blüten und Gräsern sowie frischem Gemüse. Aber: "Trockenfutter und Pellets, Obst sowie getrocknetes Brot sollten nicht auf dem Speiseplan stehen", warnt Brettmeister. "Pellets und Brot sättigen zu sehr und sind schlecht für den Zahnabrieb. Obst hingegen enthält viel Fruchtzucker und Degus sind sehr anfällig für Diabetes."

Ebenfalls wichtig: "Keine Einzelhaltung, denn Degus sind sehr sozial veranlagte Gruppentiere!" Für weitere Infos rund um die Haltung und Verpflegung von Degus empfiehlt der Tierschutzverein die Internetseiten www.degus-online.de sowie www.haustierseiten.de. "Und auch unsere Tierheim-Mitarbeiter und Pfleger stehen natürlich bei Fragen gerne beratend zur Seite."

Im Tierheim warten aktuell 20 Degus auf ein neues Zuhause. Wer sich für die Tiere interessiert, kann sich bei den Mitarbeitern und Pflegern des Kleintierhauses unter Tel. (089) 921000-52 melden.

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt