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"Wüstenblume muss nicht sein"

Lesung gegen weibliche Genitalverstümmelung

Das Fulda-Mosocho-Projekt setzt sich für einen wirksamen Schutz von Genitalverstümmelung bedrohter Mädchen und Frauen ein. (Bild: © LebKom)

Am 11. Oktober war Welt-Mädchentag, der 25. November ist der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“. Diese beiden Tage nimmt das Derksen Gymnasium zum Anlass, in Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein Lebendige Kommunikation (LebKom) am Montag, 23. Oktober, um 19.30 Uhr in der Aula des Gymnasiums (Pfingstrosenstr. 73) die Lesung „Wüstenblume muss nicht sein – die Kisii, das Wissen und der Wandel“ zu veranstalten.

Körper und Seele verletzt

Weltweit sind 200 Millionen Frauen – überwiegend als Mädchen – von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen – davon etwa 70 Prozent in Afrika. Jedes Jahr sind mehr als drei Millionen weitere Mädchen bedroht. Diese Praktik ist eine schlimme Menschenrechtsverletzung. Die Mädchen und Frauen leiden ihr Leben lang an den körperlichen und seelischen Verletzungen. Es braucht präventive Maßnahmen, um bedrohte Mädchen und Frauen davor zu schützen.

Nachhaltige Erfolge bei der Beendigung der Praktik, wie sie das Fulda-Mosocho-Projekt des Trägervereins LebKom seit 15 Jahren verbuchen kann, verdeutlichen, dass es sich lohnt, sich für wirksamen Schutz von bedrohten Mädchen und Frauen einzusetzen. Bislang wurden durch den von der Fuldaer Professorin Muthgard Hinkelmann-Toewe entwickelten Ansatz über 30.000 Mädchen in der Projektregion in Kenia bewahrt.

Berührende Texte

Die Lesung, die bundesweit an mehreren Standorten stattfindet, wird in München von Claudia Lüttel organisiert, die selbst schon in Kenia war und sich persönlich von den Erfolgen des Projekts überzeugte. Herzstück der Lesung bilden bewegende biographische Kurztexte aus dem Fulda-Mosocho-Projekt, in denen kenianische Mütter, Väter und eine deutsche Anti-FGM-Fachkraft davon berichten, wie es nun auch in den an Mosocho angrenzenden Regionen Marani und Kisii-South gelingt, immer mehr Mädchen vor der Beschneidung zu retten und wie sich das Leben der Familien deutlich verbessert. Abgerundet wird die Lesung mit dem berührenden Kurzfilm „Joyce“, eines von hunderten geretteten Mädchen der ersten Stunde, die 2004 in der Mosocho-Region Kenias unversehrt Frau werden durften. Für musikalische Umrahmung sorgt eine Trommelgruppe aus München.

Das Fulda-Mosocho-Projekt zählt laut UNICEF zu den Weltbesten seiner Art und ist aufgrund der flächendeckenden Erfolge bereits für den Menschenrechtspreis des Europaparlaments nominiert worden.

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