Marie von Ebner-Eschenbach erreichte mit ihren psychologischen Erzählungen einen hohen Stellenwert in der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts. „Wir müssen immer lernen, zuletzt auch noch sterben lernen“, lautet ein bekanntes Zitat der wissbegierigen österreichischen Schriftstellerin.
Diese Worte treffen insbesondere in unserer modernen Gesellschaft den Nerv der Zeit: Wissen hat einen nie gekannten Stellenwert erreicht, doch das Wissen über Sterben und Tod wurde über die letzten Jahrzehnte weitgehend aus dem Alltag verbannt. Die Menschen leben gesünder, aktiver, länger, Lebensfreude und Genuss haben eine hohe Bedeutung erlangt.
Die Auseinandersetzung mit der eigenen Endgültigkeit rückt – zum Teil bewusst – in den Hintergrund. „Ich weiß nicht, ob es tatsächlich zur menschlichen Natur passt, sich ständig mit dem Lebensende zu konfrontieren", meinte auch Prof. Claudia Bausewein, Leiterin der Palliativklinik auf dem Campus Großhadern in einem Interview mit dem SamstagsBlatt (Erschienen am 20. Juli, online unter www.mehr-wissen-id.de, Nummer 57384). Der Umgang mit diesem sensiblen und höchst emotionalen Thema müsse den Menschen wieder näher gebracht, von diesen gelernt werden. Aber welcher Ansatz ist der Richtige? Welche Aspekte vermögen es uns das durch Verdrängung verloren gegangene Wissen zu vermitteln, ohne Ängste zu wecken?
Mit dem Beitrag von Prof. Claudia Bausewein starteten die Münchner Wochenanzeiger ihre neue Serie "Leben und Tod", in der die Thematik aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden soll. So unterschiedlich wir auch denken und fühlen mögen, so eint uns doch eine unwiderlegbare Tatsache: Wir werden sterben.
Die Münchner Wochenanzeiger interessieren sich für Ihre Meinung, liebe Leserinnen und Leser. Unsere Frage der Woche lautet:
Haben Sie Angst vor dem Tod?
Stimmen Sie jetzt auf unserer Homepage unter www.muenchenweit.de/Umfrage mit ab und schreiben Sie an leser@muenchenweit.de , Stichwort „Leben und Tod“! Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit Sterben und Tod gemacht? Wie könnte den Menschen die Angst davor genommen werden? Welche Themen rund um Sterben und Tod sollten in Öffentlichkeit ausführlicher behandelt werden? Wo sehen Sie einen Mangel an Informationen?