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"Wir sind froh, dass Schule jetzt wieder persönlicher wird"

hilologenverband sieht Hürden bei der Umsetzbarkeit vor Ort und der Belastung der Lehrkräfte

Michael Schwägerl, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands (bpv): "Schüler, Eltern und Lehrer brauchen bald Gewissheit, wie es mit den Schulaufgaben und anderen Leistungsnachweisen weitergeht." (Bild: bpv)

Der Bayerische Philologenverband (bpv), der die Lehrkräfte an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen vertritt, begrüßt die vorsichtigen Schulöffnungen, sieht aber Hürden bei der Umsetzbarkeit vor Ort und der Belastung der Lehrkräfte.

Manche Gebäude sind an der Belastungsgrenze

Michael Schwägerl, der Vorsitzende des bpv, erklärte: "Wichtig ist auch, dass letztlich die Schulen vor Ort ausreichend Handlungsspielraum bei der Organisation des Unterrichtsbetriebs und der Abschlussprüfungen bekommen.“  Dieser Handlungsspielraum ist absolut notwendig. Wenn ab 18. Mai wieder 50 Prozent der Schüler in den Schulen sein sollen, bringt das manche Gebäude aufgrund der Raumgrößen ohnehin schon an ihre Belastungsgrenze. Dazu kommen am Gymnasium die Abiturprüfungen: Sie finden am 20. (Deutsch), 26. (Mathematik) und 29. Mai (3. Fach) statt und sorgen schon zu normalen Zeiten für Herausforderungen bei der Raum- und Personalplanung. „Der Schutz der Abiturienten und Lehrkräfte und die Durchführung der Abiturprüfungen müssen an den Prüfungstagen oberste Priorität haben. Deswegen muss es auch in der Hand der jeweiligen Schulleitungen liegen, im Zweifel auf Präsenzunterricht zu verzichten“, fordert Schwägerl.

Unterricht im Wechsel

Generell begrüßt der bpv das Modell, wochenweise jeweils halbe Klassen in die Schulen zu schicken. „Das Wochenmodell ist ein für Eltern, Lehrer und Schüler planbarer und verlässlicher Weg, den wir jetzt mindestens bis zu den Sommerferien gehen. Damit haben alle Schüler noch zwischen drei und vier Wochen Präsenzunterricht in diesem Schuljahr“, meint Schwägerl. Dass jetzt zunächst die fünften und sechsten Klassen in die Schulen zurückkehren, sei pädagogisch nachvollziehbar: „Es war sicher eine schwierige Abwägung, aber gerade die jüngeren Schüler leiden besonders an den Schulschließungen, hier gibt es ja auch öfter Schwierigkeiten in der Betreuung. Insofern sind wir froh, dass Schule jetzt wieder persönlicher wird und ein weiterer Schritt zur Normalität eingeschlagen wird. Genauso hätten das aber auch die Siebt-, Acht-, Neunt- und Zehntklässler verdient. Wir müssen uns jetzt ganz besonders auch um diese Jahrgangsstufen kümmern.“

"Es kann nicht alles von Beginn an funktionieren"

Die Lehrkräfte sollen bald drei verschiedene Unterrichtsmodelle fahren, und das auch noch kurz vor dem Abitur. Zusätzliche Aufgaben und die Teilung von Klassen bedeuten immer auch einen zusätzlichen zeitlichen Aufwand. Deshalb muss bei allen Beschlüssen zur Schulöffnung auch an die Lehrer gedacht werden, so der bpv. „Die Lehrkräfte haben Enormes zu leisten. Gleichwohl kann auch nicht immer alles von Beginn an hundertprozentig funktionieren. Wie in den vergangenen Wochen braucht es jetzt innerhalb der Schulfamilie von allen Seiten Verständnis und Gelassenheit, dann meistern wir diese Situation”, appellierte Schwägerl.


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