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„Wir saufen hier ab“

Proteste gegen Verkehr in der Meyerbeer- und Offenbachstraße halten an

Für kurze Minuten lag am vergangenen Freitag auf der Kanalbrücke an der Marsopstraße schon mal ein Zebrastreifen nebst Sprunginsel. Die Interessengemeinschaft Offenbach-/Meyerbeerstraße e.V. (IOM) hatte zu einer weiteren Demonstration gegen den wachsenden Verkehr aufgerufen und die geforderte Verkehrsberuhigung gleich mitgebracht.

Die Polizeiinspektion Pasing zählte 60 Demo-Teilnehmer, davon 15 Kinder. „Wir sichern diese Aktion natürlich und leiten den Verkehr für die Zeit aus der Offenbachstraße um“, erklärte Presseverantwortlicher Ludwig Meier. „Anders wäre solch eine aufwändige Demonstration mit Simulierung eines Zebrastreifens auch gar nicht möglich.“

Die IOM hatte in den letzten Wochen ihre Forderungen nach Tempo 30, mehr Parkmöglichkeiten und Querungshilfen vor dem Bezirksausschuss, im KVR und bei Verkehrsaktionen vor Ort Nachdruck verliehen.

Keine weiteren 18 Jahre warten

„Wir saufen hier langsam richtig ab“, kommentierte der Anwohner und langjährige Aktivist für eine verkehrsberuhigte Offenbach-/Meyerbeerstraße, Simon Erben, die Situation. „Es ist alles andere als lustig, wenn man um vier Uhr morgens vom LKW-Verkehr geweckt wird.“ Mit den zu erwartenden 64.000 Quadratmetern neuer Verkaufsfläche in Pasing werde der Verkehrsfluß noch katastrophaler werden.

Die ehrliche Konsequenz aus dem städtebaulichen Chaos könnte die Umwidmung des Gebiets von einem reinen Wohngebiet in ein gemischtes Gebiet sein, so Erben. „Das wären eben andere Tatsachen.“ Im Übrigen sei man in der Anwohnerschaft schon Verkehrskämpfe gewohnt. „Unsere letzte große Bürgerforderung aus den frühen neunziger Jahren nach Verschmälerung der Straße und Schaffung von Parkbuchten hat die Stadt erst nach 18 Jahren erfüllt. Solange werden wir uns jetzt mit Sicherheit nicht gedulden!“

Zumindest hatte das KVR in einem vertraulichen Gespräch schon mal die Bedingungen für eventuelle Querungshilfen aufgezeigt, wie Werner Heuschen von der IOM bestätigte. Weiter meinte Heuschen: „Seitens des BA wird der Vorschlag unterstützt, das KVR steht der Maßnahme zurückhaltend offen gegenüber. Was hindert die Stadt noch an einer Umsetzung?“


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