Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

"Wir raten dazu, Haustiere chipen zu lassen"

Wenn Hund, Katze und Co. eigenmächtig Urlaub machen

Wochenlang hielt die 6 Monate alte Husky-Mischlingshündin Trixi die Vermisstenstelle des Tierschutzvereins auf Trab. Zwar hatte niemand den äußerst scheuen Vierbeiner als vermisst gemeldet, aber Tierfreunde wandten sich hilfesuchend an Eveline Kosenbach, da die Hündin mehrmals völlig durchnässt und herumirrend gesichtet worden war. Mitte Januar gelang es dem Team schließlich, das verängstigte Tier einzufangen. War ihr Gesundheitszustand aufgrund schweren Durchfalls anfangs noch bedenklich, so hat sich Trixi im Tierheim gut erholt. "Das Hundemädchen trägt einen Chip aus Südosteuropa", erklärt Eveline Kosenbach. "Wir vermuten, dass sie einem Mitglied der Bettelmafia bzw. einem dubiosen Händler entlaufen ist. Wer weitere Hinweise für uns hat, kann sich gerne unter der Rufnummer (089) 92100022 oder per Mail an vermisstenstelle@tierschutzverein-muenchen.de bei uns melden." Inzwischen ist Trixi auch gegen Tollwut geimpft, weshalb noch einige Wochen Quarantäne auf sie warten. Daher wird gebeten, von Anrufen bezüglich einer Vermittlung bis Ende Februar abzusehen.

Vermisst und gefunden

Die Vermisstenstelle des Tierschutzvereins arbeitet täglich auf Hochtouren. Judith Brettmeister, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung, liefert hierzu Zahlen: "Im Jahr 2013 wurden 1.181 Hunde, 3.248 Katzen und 164 Kleintiere als vermisst gemeldet. Zu den aufgefundenen Tiere, die nicht als vermisst gemeldet wurden, zählten 523 Hunde, 523 Katzen und 506 Kleintiere. In solchen Fällen kann das Tierheim nicht zwischen vermisst und ausgesetzt unterscheiden." Von den Hunden konnten jedoch 426 an die Besitzer zurückgegeben werden, was einer Erfolgsquote von 81,45 Prozent entspricht. "Von den 523 Katzen gelangten immerhin 259 durch die Arbeit unseres Team wieder nach Hause, die übrigen blieben im Tierheim. Besonders schlimm ist es jedoch bei den Kleintieren: Nur 27 konnten in die Obhut ihrer Besitzer zurückgeführt werden, 481 Tiere wurden zu unseren Schützlingen." Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vermisstenstelle eine stolze Erfolgsquote von 79 Prozent verzeichnen kann. "Oft wissen die Besitzer jedoch nicht, dass ihr entlaufenes Tier im Tierheim gelandet ist, weshalb ungechipte Lieblinge zunächst bei uns bleiben. Wem sein Tier entlaufen ist, sollte daher auf unsere Homepage unter www.tierschutzverein-muenchen.de schauen. Dort werden täglich Neuzugänge mit Foto aktualisiert."

Transponderpflicht

Nach wie vor gebe es viele Hunde und Katzen, die nicht gechipt seien, bedauert Brettmeister. "Dabei gilt seit Juli 2011 die Transponderpflicht: Wer mit Hund oder Katze verreisen möchte, muss seinen Liebling beim Tierarzt unbedingt chipen lassen. In der gesamten EU gilt: Trägt das Tier keinen Chip, darf es keine Grenzen überqueren." Diese für das Tier kaum schmerzhafte Methode helfe effektiv, um vermisste Tiere schnell wiederzufinden: "Das Chipen kostet durchschnittlich 30 Euro. Auf dem Transponder sind 15 Zahlen vermerkt, von denen die ersten das Land angeben, in dem das Tier gechipt wurde", erklärt Brettmeister und betont: "Der Besitzer kann allerdings nur ausfindig gemacht werden, wenn die Chip-Nummer in einem Haustierregister wie z.B. Tasso gemeldet wurde. Diesen wichtigen Schritt also nicht vergessen!"

Doch auch bei Wohnungskatzen, die nicht ins Ausland mitgenommen werden, rät der Tierschutzverein zum Chipen, denn "fast alle Wohnugnskatzen entwischen irgendwann und finden dann in ihrer Panik nicht zurück", warnt Brettmeister abschließend.

 

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt