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"Wir brauchen sie"

Die Millionen-Frage des Monats März

Norbert Röttgen. (Bild: Steffen Roth)

Nicht immer gefällt einem Politiker, was er in Zeitungen über sich liest. Und nicht jeder Journalist weiß wirklich alles besser. Trotzdem brauchen wir beide - unabhängige Politiker und freie Presse - für eine stabile Demokratie. So will es das Grundgesetz, dessen Väter erlebt haben, was passiert, wenn dieses wechselseitige Mit- und manchmal auch Gegeneinander erst einmal zerschlagen ist. Als Gast des Aachener Karnevalsvereins sagte Friedrich Merz "Wir brauchen die nicht mehr" über die klassischen Medien. Schließlich könne jeder über eigene Kanäle ("Social Media") sein Publikum erreichen.

Wir haben Politiker gefragt, wie sie zu den klassischen Medien stehen.

 

"Sie erreichen uns alle"

Herr Röttgen, welche Bedeutung messen Sie den klassischen Print-Medien und den lokalen Anzeigenzeitungen bei?

Dr. Norbert Röttgen MdB:

Der digitale Wandel verändert alle Lebensbereiche und macht auch keinen Halt vor den Zeitungen, die digital werden müssen, ohne damit bisher wirklich Geld verdienen zu können. Ob digital oder klassisch gedruckt - die freie Presse ist fester und unabdingbarer Kernbestandteil unserer freiheitlichen Gesellschaft. Sie sichert den Informationsfluss in der Öffentlichkeit, die Meinungsfreiheit und erfüllt den Zweck, die Politik zu kontrollieren.

Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass den klassischen Print-Medien und insbesondere den Lokalzeitungen eine besonders wichtige Funktion zukommt: Sie erreichen uns alle, in der Stadt wie auf dem Land, jung wie alt. Die lokalen Anzeigenzeitungen versorgen uns mit Informationen über das Leben vor Ort und lassen jeden am öffentlichen Leben in der Gemeinde teilhaben. Wir brauchen sie, damit keiner ausgeschlossen wird. Ich wünsche mir, dass das noch ganz lange so bleibt.

"Das Bedürfnis nach Orientierung wächst"

Herr Herrmann, welche Bedeutung messen Sie den klassischen Print-Medien und den lokalen Anzeigenzeitungen bei?

Dr. Florian Herrmann, Leiter der bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Medien:

Demokratie braucht starke Medien, Qualitätsjournalismus, objektive Berichterstattung und Vielfalt. Für diese Werte stehen die klassischen Printmedien und die lokalen Anzeigenzeitungen in Deutschland. Das digitale Zeitalter ist geprägt von einem sprunghaften Anstieg an Informationen - im Gegensatz zur analogen Welt ist heute nahezu jeder „Sender“ von Informationen. Gerade im digitalen Zeitalter wächst in der Bevölkerung das Bedürfnis nach Orientierung und Identifikation in der Flut der Ereignisse, komplexer Zusammenhänge und zunehmender Informationsfülle. Heimat und Region gewinnen an Bedeutung. Tageszeitungen und Anzeigenzeitungen informieren uns mit gut recherchierten Beiträgen zuverlässig über das, was in unserem unmittelbaren Umfeld passiert. Dabei wird auch die Zeitung crossmedial mit elektronischen Angeboten wie e-paper verknüpft oder mit weiteren Informationen über Barcode ergänzt. Über das Internet kann ich auch erfahren, was das lokale Wochenblatt aus meinem Nachbarort schreibt. Auf diese Weise sind für mich auch in Zukunft lokale und regionale Printmedien in allen ihren Erscheinungsformen erste Wahl bei der täglichen Mediennutzung!

 

Die Millionen-Frage

Die Millionen-Frage wird von einer Redakteursgruppe aus dem Bundesverband der Anzeigenblätter in Deutschland (BVDA) gestellt. Sie ist an einen prominenten Vertreter aus Politik und Gesellschaft adressiert und soll die Menschen in Deutschland millionenfach erreichen weil sie in jedem teilnehmenden Anzeigenblatt gleich gestellt und gleich beantwortet wird. Dem BVDA gehören 207 Verlage mit einer Auflage von über 60 Millionen an.


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