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Wie schütze ich meinen Hund?

Giftköder in München: Tierschutzverein gibt Tipps

Der Tierschutzverein rät: Hunden sollte möglichst früh beigebracht werden, ohne Erlaubnis des Besitzers nichts vom Boden zu fressen. (Bild: Mareike Radomski/ pixelio.de)

Das Wort Giftköder ist bei Hundebesitzern und Tierschützern aktuell in aller Munde. "Immer wieder bekommt die Polizei aus verschiedenen Stadtteilen Hinweise dazu", sagt Judith Brettmeister vom Tierschutzverein München, "neulich erst aus Hadern. Ein Jack Russell Terrier starb vergangenen Samstag, die Tierklinik konnte nur noch die Ursache diagnostizieren: Schneckenkornvergiftung."

Immer gewiefter würden die Methoden der Hundehasser, so Brettmeister: "Fleischköder mit scharfkantigen Gegenständen wie Scherben, Rasierklingen oder Nägeln darin, mit Giften getränkte oder Medikamenten gefüllte Leckerlis... Platziert werden die Köder meist in Gebüschen oder im hohen Gras, sodass die Besitzer oft gar nicht merken, dass ihr Tier etwas gefressen hat." In solchen Fällen sei eine Diagnose und rechtzeitige Behandlung schwierig, denn "die Wirkung mancher Gifte bemerkt man sofort, andere erst nach Stunden oder Tagen. Hat das Tier einen Köder mit scharfkantigen Gegenständen gefressen, wird man es noch am ehesten wegen des Blutes am Maul bemerken. In jedem Fall sollte schon beim kleinsten Verdacht unverzüglich der Tierarzt, am besten gleich eine Tierklinik aufgesucht werden", rät die Tierschützerin.

Erziehung und Aufmerksamkeit

Aber wie können Hundehalter ihren treuen Begleiter am besten schützen? "Die effektivste Methode ist wohl Prävention. Der Vierbeiner sollte möglichst schon im Welpenalter darauf trainiert werden, nichts vom Boden aufzunehmen. Das kann man auch mit älteren Hunden jeden Tag üben: Es wird daheim so lange vor dem Fressen oder Leckerli gesessen, bis das Herrchen die Freigabe gibt." Ein Geduldsspiel für beide Seiten, das sich jedoch im Ernstfall auszahlen kann.

Ein ebenfalls effektives Mittel gegen Giftköder: ausreichend Futter. "Hungrige Tiere fressen natürlich beim Spaziergang eher etwas vom Boden als gesättigte. Es ist auch ratsam, Leckerlis mitzunehmen und dem Hund zwischendurch kleine Belohnungen zuzustecken", so die Tierschützerin.

Des Weiteren sei der Besitzer natürlich beim Gassigehen in der Verantwortung. "Aufmerksamkeit bezüglich der Körperhaltung ist sehr wichtig. Wie sieht mein Tier grundätzlich aus, wenn es etwas gefunden hat? Möglicherweise hilft diese Kenntnis, aus der Entfernung und nur durch Beobachtung eine gefährliche Situation wahrzunehmen. Zudem sollte der Vierbeiner nicht einfach unbeobachtet laufen gelassen werden – vor allem nicht dort, wo erst kürzlich Köder gefunden worden sind. Und schließlich ist es empfehlenswert den Hund beim Gassigehen ausreichend zu beschäftigen. Konzertiert er sich auf seinen Besitzer, ist die Gefahr, dass er umherschnüffelt und etwas frisst, wesentlich geringer."

Und was, wenn alle Tipps nichts helfen und der Hund alles frisst, was ihm vor die Schnauze kommt? "In solch einem Fall hilft wohl tatsächlich nur ein Maulkorb. Allerdings trägt in einer guten Mensch-Tier-Beziehung mit viel Geduld, Vertrauen und Übung früher oder später jedes Training Früchte."

Hinweise auf Täter?

Grundsätzlich sollte jeder Fund eines Giftköders der Polizei gemeldet werden. Bei dem Giftköderfall in Hadern war dies der Fall. Die Tierrechtsorganisation PETA hat eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Überführung des Täters führen. Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 67, Tel. (089) 2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

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