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Wie können junge Flüchtlinge Deutsch lernen?

Ü-Klassen & Co: Bildungsministerium verspricht "bestmögliche Unterstützung"

"Wir wollen Kinder und Jugendliche, die als Flüchtlinge und Asylbewerber nach Bayern kommen und die unsere Hilfe benötigen, bestmöglich unterstützen", betont Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich. Am Bildungsministerium wurde daher eine Stabsstelle für die schulische Begleitung dieser Jugendlichen eingerichtet und es wurden Ansprechpartner an den Regierungen benannt. Die Stabsstelle koordiniert das Bildungsangebot für die jungen Menschen und organisiert Maßnahmen, die sich aus der Situation der Schulen vor Ort ergeben können (Info unter: www.km.bayern.de/allgemein/meldung/3010/hier-erhalten-schulen-und-lehrkraefte-unterstuetzung.html).

341 Ü-Klassen für 5.600 Schüler

An den Grund- und Mittelschulen in Bayern sind (Dezember 2014) 341 Übergangsklassen eingerichtet, davon 85 in der Stadt München. Im laufenden Schuljahr besuchen rund 5.600 junge Menschen bayernweit diese Klassen.
Je nach Lernfortschritt ist die Verweildauer in den Übergangsklassen individuell. Einige Schüler können bereits nach wenigen Monaten in Regelklassen integriert werden, andere bleiben bis zu max. zwei Jahre in einer Übergangsklasse.

Um im Unterricht mitzukommen, müssen Flüchtlinge erst einmal Deutsch können. Dazu wurden eigens die Übergangsklassen an vielen Grund- und Mittelschulen geschaffen.

Übergangsklassen sind eigene Klassen, die speziell für Schüler angeboten werden, die sozusagen als Quereinsteiger in das bayerische Schulsystem eintreten und keine oder kaum Deutschkenntnisse haben. Die Grundlage für den Unterricht in der Übergangsklasse stellt der Lehrplan "Deutsch als Zweitsprache" dar. Die  Schüler werden besonders in der deutschen Sprache gefördert und damit auf einen möglichst raschen Eintritt in Regelklassen vorbereitet.

Nicht jeder kann in eine Ü-Klasse

Doch nicht jeder Neuankömmling bekommt einen Platz in einer Ü-Klasse. Neben den Übergangsklassen nennt das Bildungsministerium weitere Fördermöglichkeiten für junge Flüchtlinge und Asylbewerber: Dazu zählen in erster Linie die Deutschförderklassen und -kurse sowie der Einsatz von Förderlehrkräften. Der Bedarf ist für das Ministerium damit abgedeckt: "Derzeit erhalten alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen, die als Flüchtlinge oder Asylbewerber nach Bayern kommen, einen Platz in einer Übergangklasse, einer Deutsch-Förderklasse oder in Deutsch-Förderkursen", beantwortete das Ministerium die Nachfrage der Wochenanzeiger.

Förderung auf mehreren Wegen

Deutschförderklassen: Hier erhalten die Schüler in einzelnen ausgewählten Fächern Unterricht getrennt von der restlichen Klasse. In den übrigen Fächern nehmen sie gemeinsam mit den deutschen Kindern am Unterricht teil. Durch den gemeinsamen Unterricht und den Kontakt zu den Mitschülern bekommen die Schüler intensive sprachliche und soziale Impulse. Dies fördert eine vergleichsweise rasche Integration.

Deutschförderkurse: Sie werden an vielen Grund- und Mittelschulen im Umfang von bis zu fünf Wochenstunden ergänzend zum regulären Deutschunterricht angeboten. Die Schüler werden dabei im Klassenverband unterrichtet und lernen nur in den entsprechenden Unterrichtsstunden in eigenen Kursen.

Förderlehrkräfte: Im Schulamtsbezirk München sind 59 Förderlehrkräfte mit einer Ausbildung im Bereich Deutsch als Zweitsprache eingesetzt. Zu ihren Aufgaben gehört die Betreuung von Kleingruppen und die individuelle Förderung der Schüler. Die Förderlehrkräfte können gezielt auch bei der individuellen Förderung von Flüchtlingen und Asylbewerbern eingesetzt werden. Der Einsatz der Förderlehrkräfte kann während des Schuljahres flexibel angepasst werden, wenn sich vor Ort ein bestimmter Bedarf ergibt.

Vorkurse zur Sprachförderung: Bereits für Kinder im Vorschulalter bietet das Bildungsministerium gemeinsam mit dem  Sozialministerium diese Kurse an. Kinder mit Migrationshintergrund nehmen dabei an 240 Stunden Sprachförderung durch Erzieher und Lehrkräfte teil.

"Lehrer möglichst gut vorbereiten"

"Die Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte ist ein wichtiges Anliegen der bayerischen Staatsregierung. Wir wollen unsere Lehrkräfte möglichst gut auf die besonderen Herausforderungen, aber auch Chancen vorbereiten, die der Unterricht für Flüchtlinge und Asylbewerber mit sich bringt", teilt Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich mit. In Bayern unterbreiten daher die Regierungen, aber auch Einrichtungen wie die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen, das Pädagogische Institut München oder das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Lehrkräften vielfältige Fortbildungsangebote.

Den Lehrkräften stehen zudem mehrere Arbeitshilfen, darunter u.a. eine Arbeitshilfe des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) zum Unterricht berufsschulpflichtiger Asylbewerber und Flüchtlinge an bayerischen Berufsschulen zur Verfügung.


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