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Wie geht es dem Igel in Bayern?

Bürgerforscher-Projekt: Igelsichtungen bitte melden!

Nach dem Winterschlaf machen sich Igel gleich auf Futtersuche. Es darf gerne z.B. mit Katzenfutter vermengt mit Igeltrockenfutter zugefüttert werden. (Bild: wobigrafie/pixelio.de)

Mit den ersten wärmeren Tagen im Jahr erwachen bereits einige Igel aus dem Winterschlaf. Während dieser Ruhephase verlieren die stacheligen Tiere rund 30 Prozent ihres Körpergewichts, sodass sie sich hungrig auf die Futtersuche machen. "Gerne dürfen sie daher mit geeignetem Futter zugefüttert werden", sagt Judith Brettmeister vom Tierschutzverein München. "Wir empfehlen, Katzenfutter vermengt mit Igeltrockenfutter, Weizenkleie oder Haferflocken hinzustellen."

Igel zählen - Igel melden!

Das Frühlingsthema "Igelerwachen" möchte der Tierschutzverein auch nutzen, um auf das Projekt "Igel in Bayern" des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) hinzuweisen. "Das Unterfangen startete im Frühjahr 2015 als Citizen-Science-Projekt, also als Bürgerforschung. Ziel ist es, gemeinsam mit tierlieben Bürgern Daten zu erfassen, um herauszufinden, wie es dem Igel in Bayern geht", erklärt Brettmeister. "Denn obwohl das Säugetier inzwischen recht bekannt und beliebt ist, gibt es immer noch verhältnismäßig wenige Informationen darüber, wie es in der modernen Landschaft zurechtkommt."

Der Verkehr, die Zerschneidung der Landschaft, die Stukturarmut des Lebensraums, aber auch die fehlende Durchgängigkeit der Gärten führe zu hohen Verlusten von Igeln innerhalb und außerhalb der Ortschaften. Mit dem Bürgerforscher-Projekt soll die Frage nach dem Lebensraum des Tieres besser beantwortet werden können. Durch die wissenschaftliche Begleitung der Entwicklung und des Zustands der Igelpopulationen möchte der LBV auch konkrete Schutzmaßnahmen entwickeln und umsetzen.

Vergangenes Jahr beteiligten sich über 20.000 Menschen an der Igel-Zählung. Nun, im Frühling, starten der LBV und der BR gemeinsam mit den Bürgern in eine neue Runde: Ab sofort und bis Ende Herbst 2017 kann jeder entdeckte Tiere ganz einfach melden.

Mitmachen: So geht's!

Bei dem Projekt mitzumachen ist ganz einfach: Die Meldung erfolgt im Internet unter www.igel-in-bayern.br.de oder per kostenloser Smartphone-App. Dazu müssen nur das Datum der Sichtung, die Anzahl der gesichteten Igel, der Zustand – also lebendig oder tot – und der Fundort in einem Online-Formular angegeben werden und schon erscheint ein entsprechender Pin (grün für Lebendsichtung, rot für tote Tiere) auf der Karte.

Zudem sucht das Bürgerforscher-Projekt Berufspendler, die regelmäßig eine bestimmte Strecke auf einer Bundes- oder Landesstraße in Bayern (mindestens 10 Kilometer) entlangfahren und bereit sind, dem Straßenverkehr zum Opfer gefallene Igel über einen Zeitraum von mehreren Monaten zu dokumentieren. "Natürlich sind auch Fahrrad-Pendler dazu eingeladen, diesem Aufruf zu folgen", so Brettmeister. Anhand dieser systematisch erhobenen Daten lasse sich mehr darüber herausfinden, in welchen Abschnitten Igel häufiger und wo seltener überfahren werden. Eine Anmeldung zum Berufspendler kann per Mail an igel@lbv.de oder postalisch erfolgen an: Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V., Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein. Anschließend wird ein "Igel-Fahrtenbuch" zugeschickt, mit dem Berufspendler ihre Zählstrecke täglich dokumentieren können.

"Helfen Sie mit, mehr über die Lebensräume unserer Igel herauszufinden und sie dadurch besser schützen zu können", appelliert die Tierschützerin. "Denn je mehr Zählstrecken in Bayern in diese Auswertung einfließen, desto genauer wird das Bild vom Zusammenhang zwischen Lebensraum, Verkehrsfluss und Häufigkeit der Straßenopfer."

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