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Wie gehen Sie mit der "Zwangspause" um?

Alexandra Gaßmann, Landesvorsitzende des Verbandes kinderreicher Familien in Bayern. (Bild: pi)

Die gegenwärtige Situation mit ihren Einschränkungen ist für uns alle neu. Neben der Sorge um die eigene Gesundheit und vielleicht sogar die wirtschaftliche Existenz sind ganz neue Alltagsaufgaben zu bewältigen: Kinder können nicht in Kita und Schule, Geschäfte und Einrichtungen sind geschlossen, Berufstätigkeit muss von Zuhause aus organisiert werden und, und, und …

Wir haben Menschen in unseren Vierteln gefragt: Wie gehen Sie mit dieser Situation um? Erleben Sie vielleicht sogar positive Seiten - mehr Zeit für die Kinder, weniger Hektik, Konzentration auf Wesentliches? Vielleicht beteiligen Sie sich ja sogar an einer der vielen Nachbarschaftshilfsprojekte, die gerade entstehen? Oder gehören Sie zu denen, die jetzt gerade besonders stark gefordert sind?

„Fotokiste durchstöbert und Geschichten dazu erzählt“

Alexandra Gaßmann, Stadträtin München (sozial- und familienpolitische Sprecherin der CSU-Fraktion):

Da die jüngsten Kinder schon von einem Tag zum nächsten Tag nicht mehr in die Schule gehen durften, begannen die ersten Tage durchaus holprig und das mit dem Homeschooling spielte sich erst später ein. So waren die Arbeitsaufträge der Lehrer auf verschiedensten Kanälen zu finden. Doch auch das hat sich mittlerweile eingespielt.

Wir haben uns zusammen auf klare Strukturen im täglichen Miteinander in dieser Zeit geeinigt. Es gibt feste Aufsteh- und Lernzeiten. Klar ist auch, dass im Haushalt nun noch mehr mitgeholfen werden muss. Was aber besonders gut ankommt, sind die Zeiten des „Lebenspraktischen Lernens“. So wird Kuchen gebacken, genäht, gebügelt, gekocht und das auch mit viel Wissenswertem aus dem Erfahrungsschatz der Eltern. Da wurde am Anfang ein einfacher Kuchen gebacken und Tage später versuchte sich der 12-Jährige an einer Erdbeersahnetorte, die großen Anklang in der Familie fand.

Zeit miteinander zu verbringen hat auch wunderbare Seiten. Erst an diesem Wochenende haben wir allesamt eine Kiste mit alten, zum Teil Schwarz-Weiß-Fotos durchstöbert und Geschichten dazu erzählt. Eine stundenlange Beschäftigung, ganz ohne digitale Medien und das bei Kaffee und selbstgemachtem Kuchen.

Leider dürfen Angehörige nicht besucht werden und so telefoniert der eine oder andere. Unsere Kinder haben zusätzlich der Tante und dem Onkel einfach einen Brief geschrieben. Die wiederum haben sich so gefreut und geantwortet, sodass die Kinder nun jeden Tag warten, bis der Briefträger kommt. Eine Erinnerung, die ich aus meiner Kindheit sehr gut kenne, denn ich hatte einen Brieffreund in Kalifornien.

Nun wünsche ich allen Lesern, dass sie bei guter Gesundheit und dass wir das Ganze gut gemeinsam überstehen.

"Fotografierte Stillleben per E-Mail"

Elsbeth Zeitler, Rektorin der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße:

Gerne möchte ich von unseren Schülern mitteilen, dass sie sich in den "Zwangsferien" wirklich sehr positiv verhalten haben. Fast alle haben sich am Unterrichtsangebot ihrer Lehrer beteiligt. Es gab neben Lernstoff auch Bewegungsanleitungen und Kreativangebote. So haben wir einen Kunstwettbewerb für ein Stillleben ausgerufen. Es haben mir sehr viele Schüler und Schülerinnen aus allen Jahrgangsstufen ihr fotografiertes Stillleben per Mail zugeschickt. Teilweise richtig originelle Werke. Wir möchten gern mit einer Jury nach Wiederaufnahme des Schulbetriebs die Sieger küren.

„Alltag auf den Kopf gestellt“

Bernd Wanka, CSU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat Karlsfeld:

Die Corona-Krise hat wie bei vielen auch bei mir den Alltag ordentlich auf den Kopf gestellt. Ich habe noch nie in meinem Leben so viel telefoniert, wie in den letzten fünf Wochen. Das ist meine prägendste Erkenntnis eines auf den Kopf gestellten Alltags. Es sind gute 15 Stunden pro Woche, die seit dem 17. März 2020 in die Organisation einer Abteilungsleitung mit 13 Mitarbeiter aus dem Home-Office mit Telefon- und Videokonferenzen fließen. Trotzdem ist mein dienstlicher und privater Kalender so gut wie leer. Als Risiko-Patient bin ich im Moment allerdings mehr isoliert, als mir lieb ist. Erledigungen außer Haus sind kompliziert und vorbereitungsintensiv. Plötzlich hat man Freizeit, ersparte Pendelzeit ins Büro, aber auch durch abgesagte Termine und Sitzungen. Diese Zeit kann man aber nur mit bestimmten Aufgaben füllen. Ich lese meinen gut 30 Bücher starken Stapel ab, der sich durch Spontankäufe gebildet hatte und zu dem man im Vor-Corona-Alltag nicht kam. Das schöne Wetter lockt mich in das angrenzende Schwarzhölzl, wo ich Ruhe und Entspannung genieße. Eines bildet sich aber nach fünf Wochen bereits jetzt deutlich heraus: Der Alltag nach Corona wird nicht mehr der gleiche sein wie zuvor. Die Zahl der dienstlichen Flugreisen wird sicher weniger, digitale Konferenzen mehr und der Wert des Faktors Zeit ist einem wieder bewusster geworden.

„Bin dankbar“

Monika Neidhardt, Teamsprecherin des Katholischen Frauenbundes Zweigverein Maria Himmelfahrt Allach:

Ganz persönlich komme ich mit den veränderten Gegebenheiten mal mehr oder weniger gut zurecht. Ich bin dankbar, dass es mir und meiner Familie gesundheitlich gut geht. Ich bin dankbar für die vielen Menschen, die sich für andere einsetzen – sei es im Krankenhaus, in der Pflege, in der Betreuung für Leute in der Quarantäne, in Geschäften, in der Politik. Schmerzlich war Ostern ohne Kinder, Enkel und Eltern und ohne Gottesdienste. Osterfreude wollte sich nicht so richtig einstellen, auch gestreamte Gottesdienste waren ein schwacher Ersatz, da jegliche festliche Komponente fehlte. Doch ist die Auferstehung Jesu für mich und die Familie ein großes Zeichnen der Hoffnung: Es kann nur besser werden.

Seit dem Fasching musste vieles ausfallen: der Bücherbasar, der Nachhaltigkeitsworkshop, die Fastenwanderung, der von uns gestaltete Kreuzweg in der Kirche. Auch unser Ausflug im Mai musste abgesagt werden. Normalerweise feiern wir Ende April den Tag der Diakonin für die Weihe der Frauen zur Diakonin mit einem Gottesdienst und Treffen, aber ich denke, ideologische Fragen sind zurzeit nicht so wichtig und wir feiern im nächsten Jahr. Zum Palmsonntag hatten einige unserer Frauen die gute Idee, Palmbuschen jede für sich zu Hause zu binden. Im Gemüseladen Korkisch konnten diese verkauft werden. Zusammen mit der Bäckerei Schuhmair hatten wir in der Fastenzeit die Solibrot-Aktion des Hilfswerkes Misereor und des KDFB ins Leben gerufen. Die Bäckerei verkaufte Brot als Solibrot mit einem Aufschlag von 50 Cent. Diese 50 Cent kommen jeweils einem besonderen Projekt zugute. Wir werden den gespendeten Betrag ordentlich aufstocken, um auch den Ärmsten der Armen zu helfen, vor allem auch in den Corona-Zeiten, wo in den armen Ländern wenig oder keine Gesundheitsvorsorge betrieben werden kann und die Menschen raus müssen, um sich das tägliche Brot für ihre Familien irgendwie zu verdienen.

Ich freue ich mich auf die Zeit, wenn es wieder Treffen im Team und Veranstaltungen mit unseren Frauen geben kann. Wann das sein wird und wie das genau aussehen kann, ist noch ein großes Fragezeichen, zumal die meisten Frauen im Frauenbund aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe gehören und das in Zukunft vielleicht besondere Vorsichtsmaßnahmen braucht.

„Viel Zeit zum Nachdenken“

Franz Trinkl, SPD-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat Karlsfeld:

Für uns Politiker war das eine Vollbremsung. Eben noch im Kommunalwahlkampf mit täglichen Terminen und nun: Schluss. Normalerweise habe ich in ruhigen Wochen auch einige politische Außer-Haus-Termine. Einige davon gibt es nun als Videokonferenz. Und man glaubt es kaum, aber ich vermisse meine Parteifreunde und die anderen natürlich auch sehr. Die Zeit zuhause erlebe ich nun sehr intensiv mit der Familie. Wir haben unsere Brettspiele wieder herausgekramt. Auch eine Patience lege ich mir dann und wann. Das habe ich schon seit vielen Jahren nicht mehr gemacht. Ich bin als jemand mit Garten und Terrasse privilegiert, gerade bei diesem schönen Wetter. Und Radlfahren, mein großes Hobby, ist ja noch erlaubt. Ich habe mich auch für den einen oder anderen Online-Kurs angemeldet, zum Beispiel trainiere ich mein Italienisch. Es gibt also viel Zeit zum Nachdenken, auch darüber, was sich alles nach dieser Krise ändern wird und sollte.

"Unsere Gesellschaft lernt aus dieser belastenden Zeit viel"

Ulrike Bauer, Rektorin der Plinganser-Grundschule in Sendling:

Eigentlich wären jetzt Osterferien – eigentlich würde ich mich auf die lang ersehnte Studienreise mit meiner älteren Tochter vorbereiten, eigentlich wahrscheinlich nicht hier in der Schule am PC sitzen und die vielen Unterlagen der administrativen Schulanmeldung sortieren, mich wahrscheinlich nicht riesig auf die halbe Stunde joggen im Park freuen. Eigentlich – wäre da nicht „Corona“. Das neue Virus hat unseren Alltag, ja unser ganzes Leben, die ganze Welt durcheinandergewirbelt. Die absolut notwendige und wichtige Ausgangsbeschränkung wirkt sich sehr auf unser tägliches Leben aus. Nie hätte ich gedacht, dass einmal in ganz Deutschland alle Schulen schließen müssen. Und jetzt ist es soweit. Alle unsere Schüler, unsere Plingänse, dürfen nicht in die Schule. Gott sei Dank haben wir die Schulschließung kommen sehen und uns darauf vorbereitet. Die Kinder haben schon vorab Material bekommen und werden von uns auch weiterhin auf vielen unterschiedlichen Wegen mit Arbeitsaufträgen, Bastelarbeiten, Spielen, Filmen, Videos, Quizblättern, Unterrichtssequenzen, Übungen, Wettbewerben und Ideen versorgt. Für viele ist es – nach manch anfänglicher Begeisterung – sehr schwer, keine Freunde treffen zu dürfen und daheim bleiben zu müssen. Daher sehen wir Lehrer unseren Auftrag darin, den Kindern und Eltern viele sinnvolle Beschäftigungsanregungen zu geben. Ich denke viel an „meine“/unsere Kinder und hoffe, dass es allen gut geht. Bei allen Sorgen und Nöten, die die Coronakrise mit sich bringt, gibt es für mich – wie eigentlich immer im Leben – auch positive Aspekte. Ich denke, dass unsere Gesellschaft aus dieser belastenden Zeit viel lernt. Durch den Shutdown kehrt wieder ein bisschen mehr Ruhe und Besinnung auf das Wesentliche ein, die Leute nehmen die nahe Umwelt und den Wert von Familie und Freunden wieder besser wahr, wir werden ein bisschen dankbarer, für die Freiheit, die wir (sonst ja fast uneingeschränkt) genießen können. Eltern haben wieder mehr Zeit für ihre Kinder und können (bzw. müssen) sich intensiv mit ihren Kindern beschäftigen. Es freut mich immer sehr, wenn ich jetzt bei uns im Park Väter und/oder Mütter mit ihren Kindern sehe, wie sie gemeinsam laufen gehen, spazieren, Fahrrad fahren oder auch Inline skaten – so viele habe ich früher nie so intensiv zusammen gesehen. Im Supermarkt und auf den Straßen sind die Leute meinem Empfinden nach ruhiger, freundlicher und bedachter als sonst in der alltäglichen Hektik. Man lernt den Wert der Gesundheit wieder mehr schätzen, telefoniert wieder mehr um zu hören, wie es Verwandten und Freunden geht und lernt, den Alltag wieder mehr zu lieben. Ich bekomme viel Post von den Schülern, die trotz aller Gedanken und Sorgen, die sie sich auch machen, glücklich über die intensive Zeit mit den Eltern und Geschwistern sind und die sich wieder alle sehr auf die Schule, die Lehrer, ihre Freunde und den Unterricht freuen – das ist doch was, oder? Hoffen wir, dass es bald soweit ist und wir alle unsere Schüler gesund und munter wiedersehen.

"Jetzt müssen wir es einfach machen"

Udo Hahn, Pfarrer, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing:

„Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ Diese Erkenntnis des Philosophen Martin Buber kommt mir in den Sinn, wenn ich darüber nachdenke, wie es mit der Arbeit der Evangelischen Akademie Tutzing weitergeht. Bubers Weisheit ist schon vor der Corona-Krise immer dann zitiert worden, wenn es nötig war, den Wert der persönlichen Begegnung hervorzuheben. Schloss Tutzing ist ein perfekter Bildungsort für den Diskurs, den unserer Gesellschaft braucht. Ehe wir ihn wieder uneingeschränkt nutzen können, überlegen wir im Team, wie wir in der digitalen Welt präsent sein können. Darüber denken wir schon länger nach. Jetzt müssen wir es einfach machen – nach dem Motto „Learning by Doing“. An Ruhe ist im Homeoffice nicht zu denken. Im Gegenteil: mehr Mails, mehr Telefonate, neuerdings eine Videokonferenz nach der anderen. Und es wächst die Vorfreude, dass es hoffentlich bald wieder los geht.

"Viel Zeit miteinander verbringen"

Natalie Schmid, Münchner für Münchner e.V.:

Die Verkündung der Schulschließung, der Beginn der Ausgangsbeschränkungen: Zunächst war ich komplett blockiert. Was musste zuerst getan werden? Wie meine bisher eindeutig definierten Rollen in der Familie, im Job, in meinem Ehrenamt neu ausrichten? Wohin mit meiner Angst vor dem Ungewissen? Wie die Kinder bestmöglich durch diese Zeit begleiten? Der Knoten platzte, als wir zu Hause eine klare Struktur einführten: Auch die Kinder müssen um acht Uhr aufstehen, gemeinsames Frühstück, jeder arbeitet an seinem neu geschaffenen, wenngleich nicht perfekten Platz, gemeinsames Mittagessen, später gemeinsames Spielen, jeder hat seine Aufgaben im Haushalt. Wir lernten schnell, dass wir als Familie sehr gut funktionieren. Schön ist, dass wir Vier jetzt so viel Zeit wie nie zuvor miteinander verbringen können. Worüber wir immer wieder reden: Dass wir das Leben, wie es vorher war, mit all seinen Freiheiten, in Zukunft nicht mehr selbstverständlich nehmen werden. Wir leben bewusster, sind dankbar, dass es uns gesundheitlich gut geht und schätzen nun viel mehr das was wirklich zählt.

Patenschaften für Hilfsbedürftige

Mit meinem Verein „Münchner für Münchner“ unterstützen wir in Kooperation mit dem Inklusionsbetrieb Kunst-Werk-Küche und dem Jagdschloss in Obermenzing in dieser schwierigen Zeit täglich eine Vielzahl bedürftiger Menschen der Hauptrisikogruppe mit einer gesunden Mahlzeit, die direkt nach Hause geliefert wird. Wir möchten einen Teil dazu beitragen, gerade jetzt auch denjenigen zu helfen, die es aus eigener Kraft nicht schaffen. Und wir suchen noch Unterstützer: Mit einer Patenschaft für 69,90 Euro ist das Essen für einen Münchner eine Woche lang sichergestellt www.muenchner-fuer-muenchner.de/kunstwerkkueche/.

"Auf wohltuende Art entschleunigen"

Winfried Bürzle, Radio-Profi, Co-Autor, Coach:

„Erst die Abwesenheit von Personen oder Dingen macht uns deren Bedeutung für unser Leben bewusst“. Ich weiß nicht mehr, wo ich diesen Satz aufgeschnappt habe. Aber immer wieder bestätigt er sich mir als tiefe Erkenntnis unsres Seins. Auch und vor allem in dieser Krise, wie sie die Menschheit wohl noch nicht erlebt hat. Corona hat uns fest im Griff: Kein Bier in der Kneipe um die Ecke, kein Stadionbesuch mit Freunden, keine letzten Schwünge im glitzernden Frühlingsschnee. Ja, auch ich vermisse so viele schöne Momente in diesen Tagen des Shutdowns. Und doch kommt bei mir so gar nichts von Endzeitstimmung auf. Denn da ist eine weitere Weisheit, die sich jetzt ebenso stark bestätigt wie die gerade beschriebene: „Jede Medaille hat zwei Seiten.“ Und diese Kehrseite entdecke ich dieser Tage auf mehr als spannende Art und Weise. Da nehme ich doch zum ersten Mal an einem virtuellen Clubabend teil. Da komme ich dazu, mich in ein Video-Schnittprogramm einzuarbeiten, wofür ich vorher nie Zeit gefunden hatte. Und da packe ich sogar ein fast vergessenes Buchprojekt wieder an. Und so ganz nebenbei bemerke ich, dass ich alles nicht mehr so gestresst tue, dass ich mir Zeit nehme für die Dinge. Ich entschleunige auf wohltuende Art. Wie sich auch die Welt da draußen mehr und mehr zu entschleunigen scheint. Langsamer, ruhiger und auch nachsichtiger geht es zu. Von wegen social distancing. Im Gegenteil: Mir scheint, als gäbe es mehr soziale Nähe durch körperlichen Abstand! Viele Freunde und Bekannte sagen mir, dass es ihnen ähnlich geht. Ich hoffe, auch Sie machen solche Erfahrungen. Denn sie geben ein Stück Zuversicht. Zuversicht, dass wir da durchkommen. Und das werden wir! Gemeinsam! Sie und ich, wir alle!

"Grundrechte gelten auch in Krisenzeiten"

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesjustizministerin a.D., stv. Vorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung:

Mein Leben der letzten Jahre ist mit der Corona-Pandemie abrupt zum Stillstand gekommen. Statt täglicher Termine und auch zahlreicher Auslandsterminen bin ich nun täglich in zahlreichen Telkows und Videokonferenzen. Alle öffentlichen Termine bis Ende Mai sind abgesagt, meine Mitarbeiter sind im Home Office. Ich halte mit ihnen intensiven Mail- und Telefonkontakt. Zum ausgiebigen Lesen all der Bücher, die schon lange bei mir rumliegen, bin ich noch nicht gekommen. Denn mich beschäftigen sehr all die rechtlichen Fragen rund um die Ausgangsbeschränkungen. Grundrechte gelten auch in Krisenzeiten. Auch diese Seite des staatlichen Krisenmanagements mache ich mit Interviews, Podcasts und in sozialen Medien sichtbar. Ich möchte Menschen Mut machen, die sich an mich wenden, denn die Situation ist auch in Deutschland ernst, aber ich möchte schon heute den Blick auf die Zeit nach Corona richten. Ich benutze so viele Lieferservices wie möglich, um den kleinen Unternehmen in ihrer Existenzbedrohung zu helfen. Für die Kinder meines Neffen schreibe ich Rätsel mit Preisen, um zur Abwechslung beim täglichen Home Learning beizutragen. Meinen Bewegungsradius habe ich auf wenige Kilometer in meiner direkten Umgebung beschränkt. Das geht alles. Aber denjenigen, die die Krankenhäuser und Lebensmittelversorgung am Laufen halten, darf nicht nur jetzt gedankt werden, sondern ihre Arbeitsbedingungen müssen sich dringend verbessern. Das darf nicht in Vergessenheit geraten.

"Klettersteig in der Buche"

Lisa, 12 Jahre, Schülerin:

Eigentlich wäre ich in den Osterferien nach Südtirol zum Klettern gefahren. Klettern in den Bergen ist nämlich ein großes Hobby von mir. Im vergangenen Jahr bin ich mit meinem Vater bereits einen schwierigen Klettersteig in den Drei Zinnen in den Dolomiten geklettert. Das geht jetzt natürlich nicht. Wir bleiben zuhause. Damit ich trotzdem Kletterspaß habe, hat mein Vater auf unserer Buche eine Strickleiter und Leinen sowie eine Leiter angebracht. Dann ziehe ich meinen Klettergurt an und denke mir dann verschiedene schwierige Kletterrouten im Baum aus. Besonders viel Spaß macht es, wenn ich am Kletterseil hänge und vom Dach unseres Spielhäuschens abspringe und versuche schwingend auf der anderen Seite des Baumes zu landen.

"Balkon oder Garten auf Vordermann bringen"

Jürgen Ehrhardt, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, Starnberg:

Viele Menschen haben momentan mehr Zeit als sonst und können nicht viel unternehmen. Also raus auf den Balkon oder in den Garten! Es gibt nach dem Winter eigentlich immer viel zu tun. Die Beete müssen auf Vordermann gebracht werden, Frühjahrsaussaat und Pflanzungen stehen an. Die Zimmerpflanzen könnten mal wieder umgetopft werden… . (Fast) alle Gärtnereien und Baumschulen im Landkreis Starnberg bieten derzeit einen Lieferservice an. Auch gibt es die ersten Selbstbedienungsflächen mit Vertrauenskasse an den Gärtnereien. Bitte unterstützen Sie die Einzelhändler vor Ort. Sie sind gerade jetzt auf Sie als Stammkunden angewiesen.

"Brücke zur Außenwelt bauen"

Barbara Maier-Steiger, Sozialpädagogin, Leitung der Herrschinger Insel:

Die Interaktion mit anderen Menschen auf ein Minimum zu reduzieren, fällt schwer. Glücklich die, die nicht alleine leben, sich in Haus und Garten beschäftigen oder ins Freie gehen können. Wer aber isoliert lebt, nicht in der Lage ist, sich draußen zu bewegen oder aufgrund seines Alters oder einer Vorerkrankung am besten daheim bleiben soll, dem wird der Tag in diesen Tagen besonders lang. In Zeiten notwendiger sozialer Distanzierung geht es umso mehr um gesellschaftlichen Zusammenhalt und Unterstützung. Der telefonische Besuchsdienst ist ein Angebot für ältere Menschen, die sich einsam fühlen und alle, denen die Decke auf den Kopf fällt. Melden Sie sich bei uns, wenn Sie ehrenamtlich mitmachen oder wenn Sie telefonisch Besuch empfangen wollen. Telefon: (08152) 9938030 oder E-Mail: info@herrschinger-insel.de. Ehrenamtliche telefonieren ein oder zweimal in der Woche mit einem festen Gesprächspartner. Sie schenken ein offenes Ohr, tauschen sich aus über alltägliche Dinge und bauen eine Brücke zur Außenwelt.

"Auf Eis gelegt"

Bernhard Feilzer, Seniorenbeirat Gilching:

Als Mitglied des Seniorenbeirats Gilching empfinde ich, trotz allem Verständnis für die getroffenen Maßnahmen, dioe Einschränkungen, die auch unsere Arbeit betreffen, doch sehr stark. Schon für 19.3. haben wir ein beliebtes Singen mit Senioren, das von mir organisiert wird, sicherheitshalber absagen müssen. Auch andere Veranstaltungen wie Senioren-Cafe, Vortrag und das neu ins Leben gerufene Projekt "Vorbeischaun", das besonders älteren alleinstehenden Personen gewidmet ist, musste auf Eis gelegt werden. Weil nun auch die Gemeinde nur mit sehr gedrosselter Aktivität arbeiten kann und zu erwarten ist, dass eine Reihe von Ausfällen und Belastungen auf sie zukommt, befürchte ich, dass wieder einige Projekte und Vorhaben des Seniorenbeirats auf der Strecke bleiben. Da hoffe ich doch sehr, dass der Zustand nicht allzu lang das Leben in Gilching - hier speziell der älteren Bürger - beherrscht und unseren Einsatz für Senioren bremst.

"Hilfe auf Gegenseitigkeit"

Gerlinde Wouters, Leiterin der FöBE (Förderstelle für Bürgerschaftliches Engagement):

Der Montagmorgen im FöBE-Büro ist immer besonders schön, weil wir uns als Kolleginnen aufeinander freuen und gerade jetzt in unserem schönen Innenhof das Frühlingsblühen beginnt. Aber leider ist am heutigen Montag alles anders. Wir sind im home office, gefühlt weit weg voneinander. Ich halte dies gerade für die größte Herausforderung – soziale Distanz wahren zu müssen und sich dennoch verbunden zu fühlen. Am Freitag, 13. März, fragte mich der Vereinsvorstand der „Münchner Freiwilligen-wir helfen“, was ich von ihrer Idee halte, eine Hilfebörse auf die Beine zu stellen. Ich war sofort dafür, unterstützte zu Beginn auch mit den FöBE Netzwerkkontakten und meiner Kenntnis nach haben sich bereits über 2000 Helfer*innen registrieren lassen, die einkaufen gehen und andere Besorgungen machen. nebenan.de ist zu einer äußerst wichtigen Plattform geworden. Das ist erst der Anfang einer beispiellosen Solidaritätswelle und es wird noch mehr Ehrenamt und Freiwilligentätigkeit geben.

"Neue, Mut machende Erfahrungen"

Prof. Dr. Luise Behringer, Katholische Stiftungshochschule München:

An den Hochschulen wurde der Veranstaltungsbeginn auf den 20. April verschoben, auch an der katholischen Stiftungshochschule München. Der spätere Beginn heißt für mich aber nicht verlängerte vorlesungsfreie Zeit, sondern digitale Aufgaben für die Studierenden bereitzustellen. Dadurch entwickelt sich ein ganz anderer Kontakt, der, so paradox das klingen mag, oft persönlicher ist als die persönliche Begegnung. Die schrittweise Verbannung des Lebens aus der Hochschule und dem ganzen Kloster - ich lehre am Campus Benediktbeuern - ist zwar bedrückend, führt aber auch zu neuen, Mut machenden Erfahrungen, z.B. dass Studierende mit den Medien, die mich in der Lehrveranstaltung oft stören, sehr engagiert arbeiten. Und während ich mir am Schreibtisch noch Aufgaben überlege, sind sie schon dabei, ein Webinar für einen kritischen Diskurs einzurichten oder ihre jetzt frei gewordene Zeit für die Unterstützung der Benediktbeurer Bevölkerung anzubieten.

"Eine neue Art von Nähe"

Klaus Grothe-Bortlik, Geschäftsführung Selbsthilfezentrum München:

Nach den Verunsicherungen und Ängsten der letzten ein, zwei Wochen erlebe ich nun so etwas wie eine neue Wirklichkeit. Die vertrauten Alltagsroutinen und liebgewordenen Gewohnheiten, in denen wir uns wie selbstverständlich eingerichtet hatten, waren binnen weniger Tage hinfällig geworden. Niemand konnte sich noch vor kurzem vorstellen, dass es tatsächlich auch anders weitergehen kann, aber nun sprießen überall neue Ideen, Perspektiven und Hilfsangebote, die ohne Coronakrise nicht denkbar gewesen wären. Auch die Selbsthilfegruppen finden neue Wege, miteinander in Kontakt zu bleiben und sich weiterhin gegenseitig zu unterstützen. Trotz aller Einschränkungen, trotz des „Stresstests“ im häuslichen Miteinander und der ernstzunehmenden Existenzbedrohungen für viele, vor allem kleinere Betriebe scheint sich so etwas wie eine neue Art von Nähe auszubreiten. Es scheint so, als ob wir uns jetzt richtig bewusst werden, wie wichtig die Kontakte untereinander sind und wie wertvoll unsere offene, liberale Gesellschaftsform für uns alle ist – und wie schön es ist, menschlich miteinander umzugehen.

"Mein Kater ist der absolute Profiteur der Krise"

Gerti Sedlmayr, Leserin:

Ich bin seit einem halben Jahr in Rente und gehöre zur Risikogruppe. Gerade sollten meine Projekte anlaufen wie ehrenamtliche Tätigkeiten, Teilnahme an einer Oper - alles gecancelt! Jetzt heißt es zu Hause bleiben, ruhig bleiben. Ein wichtiger Fixpunkt ist für mich und meinem Lebenspartner ein längerer Spaziergang oder Sport an der frischen Luft, täglich, bei jedem Wetter. Das erfrischt und gibt gute Laune! Danach gut kochen, so richtig lecker und gesund. Nudeln mit Lachs z. B., Feldsalat mit Erdbeerstückchen. Ich gehe sehr selten einkaufen, maximal einmal die Woche, zwecks Risikominimierung. Meine jungen Nachbarn haben einen Brief an die Türe gehängt, dass sie gerne für alle Hausbewohner einkaufen gehen, wenn es gewünscht wird. Sehr nett. Drei Bekannte, die weiter weg wohnen, haben mir das auch schon angeboten. Das ist Solidarität! Ich telefoniere mehr als sonst, besonders mit meiner Familie, kommuniziere viel über whatsapp und schreibe Corona-Tagebuch. Über Radio und Internet informiere ich mich über den neuesten Stand der Dinge. Manchmal wird es zu viel. Dann gucke ich einen schönen Film, um mich abzulenken. Momentan habe ich auch mehr Zeit, mit meinem Kater zu spielen. Er ist der absolute Profiteur der Krise: Sein Tierarzttermin wurde abgesagt, unser Osterurlaub storniert. Besser kann es gar nicht gehen, findet er!

"Ich nähe Masken"

Brigitte Degel, Leserin:

Ich nutze die Zwangspause, um - unter anderem - Mundschutz-Masken aus Baumwolle zu nähen. Diese schicke ich an Münchner Krankenhäuser, die sie dringend für MitarbeiterInnen brauchen, die nicht direkten Kontakt mit Erkrankten haben.

"Übergroße Fülle an Hausaufgaben"

Heidi Zeilinger, Leserin:

In unserer derzeitigen Situation versuchen wir alle, Home-Office, Haushalt, Einkäufe und Home-Schooling unter ein Dach zu bringen. Wir sind 2 Erwachsene und haben 2 Kinder. Am belastendsten empfinde ich die übergroße Fülle an Hausaufgaben, die die Schüler per PC jetzt erledigen sollen - und das bei 1 PC, der uns allen zur Verfügung steht. Die Lehrkräfte sprechen sich nicht ab und so kommt eine riesige Menge an Stoff auf die Kinder zu. Ich bin gern die Lehrerin meiner Kinder, aber dann möchte ich auch mitentscheiden können und gewisse Freiheiten haben. Es wird sich zeigen, was nach der Quarantäne-Zeit davon verlangt oder abgefragt wird, das wird noch spannend.

"Eine Chance für mehr Wertschätzung"

Edith Ufertinger, Leserin:

Ich bin dankbar, dass nach langer Krankheit in der Familie wir wieder ein wenig raus können, die Sonne genießen, zum Glück sind wir ja nicht ganz ans Haus gebunden. Den Familien wünsche ich, dass sie ihre Kinder besser kennenlernen; so können sie wohl besser erfahren, was sonst die Erzieherinnen und Lehrer leisten. Das kann auch eine Chance sein für mehr Wertschätzung, die wie wir wissen, erst dann erfolgt, wenn die Dinge nicht mehr so sind, wie sie waren. Je mehr wir alle Rücksicht nehmen und nicht herumjammern, desto eher kann es wieder normal werden.

"Jeder kann etwas tun"

Manuela Merl, Künstlerin:

Als Künstlerin und Autorin schreibe ich für Freunde, Bekannte und Leute, die Informiert werden wollen, jeden Tag schaue ich, dass ich die Pressekonferenzen aus seriösen Quellen erwische und schicke den Leuten eine Zusammenfassung aufs Handy. Nicht jeder, der jetzt arbeiten muss, hat Zeit alles anzuschauen, ich kann mir meine Arbeit einteilen. Ebenso kann man manche Begriffe erklären und Fragen beantworten. Nur daheim sitzen und nichts zu machen als schwerbehinderter Mensch, das muss nicht sein. Jeder kann etwas tun, und wenn er nur einen Freund aufmuntert. Allerdings fallen bei der Pandemie die jungen Behinderten hinten runter, weil immer nur Alte gezeigt werden, aber auch mit 20 wird schon gestorben. Um Ältere wird sich gekümmert. Das finde ich auch gut, aber die Fitten von den Älteren sollten auch auf die Jüngeren schauen, wir müssen uns gegenseitig kümmern. Ebenso ärgert mich, dass Gesunde sich nun mit Desinfektionsmitteln die Wohnung sauber halten und falsch anwenden, obwohl einige meiner behinderten Freunde diese Mittel wirklich brauchen zum Überleben - sie würden eine Infektion nicht überleben. Wir helfen uns jetzt so gut es geht gegenseitig, da die Gesunden uns vergessen. Es gibt nicht nur Körperbehinderungen, die man sieht; eine Freundin trägt ihren Stomabeutel unter dem Pulli – man sieht ihn nicht, aber ist da. Also, liebe Gesunde: Denkt beim Einkaufen auch an uns lasst uns noch was da. Danke!

"Langweilig wird es nicht"

Alfred Nagel, Kirchenpfleger St. Heinrich und Sprecher der CSU im Bezirksausschuss Sendling-Westpark:

Kaum dass meine Frau und ich die morgendlichen Zeitungslektüre zu Coronakrise und Stadtpolitik bewertet haben, hängen schon meine Finger und Augen am PC. Da warten bereits viele E-Mails auf Beachtung und Beantwortung. Spitzenreiter sind Informationen zur Kindertagesstätte von St. Heinrich, die fast stündlich neu eintreffen: Meldung der Zahl der Kinder in der Notfallbetreuung, denn die systemkritischen Berufe der Eltern werden erweitert; beim Kita-Finder gibt es Probleme; Hilfe, Abwechslung und Tipps für die Eltern … und, und. Gut dass die Kitaleitung nur wenige Kinder zu betreuen hat und unterstützt wird, denn ihre Zeit ist fast voll mit Lesen der laufend eingehenden Anweisungen ausgefüllt. Anruf von der Schwiegertochter: Der Mundschutz für mich und meine Frau ist genäht. Mit dem Rad und gebührendem Abstand vor dem Haus übernehme ich vier bunte Exemplare, die nicht Atemschutzmasken genannt werden dürfen, wie Anwälte bereits verlautet ließen. Ein besonders schönes Exemplar mit dunklen Nadelstreifen werde ich bei der Sitzung des Ferienausschusses des BA 7 anlegen, selbstverständlich nachdem der Mundschutz zuvor steril gekocht wurde. Zurück vom Einkauf im Supermarkt will ich mich nochmals an den PC setzen, denn es sind schon wieder viele E-Mails angekommen. Da kommt der Ruf meiner Frau zum Abendessen – hat übrigens sehr gut geschmeckt. Aber ich kann es danach nicht lassen und kehre zum PC zurück, sonst bleiben zu viele Mails für morgen übrig und da kommen neue. Einer Bürgerin möchte ich noch antworten, die sich über das Verhalten der Spaziergänger und die fehlende Security im Westpark beschwert hatte. Am Wochenende sei viel Polizei zu sehen gewesen, aber am Montag hätte sie diese vermisst. Ich will sie beruhigen, denn vom Gartenbau verlautete mittlerweile, dass nun auch an den Werktagen die Überwachung gesichert sei. Schließlich noch eine Aktion, bevor ich mir die Neuigkeiten über Corona im Fernsehen anhöre. Eine Telekonferenz ist zu organisieren. Auch das gelingt. Ja es gibt viel zu tun für die Ehrenamtlichen in der Coronakrise. Langweilig wird es nicht.

"Von der Gemeinschaft getragen"

Katharina Storch, Diakonin Reformations-Gedächtnis-Kirche und Simeonskirche:

Es sind ungewohnte Zeiten für die gesamte Welt. Auch in der Reformations-Gedächtnis-Kirche und der Simeonskirche mussten wir schweren Herzens alle Veranstaltungen absagen und unsere Kommunikation über digitale Wege organisieren. In der Jugendarbeit erlebe ich Gemeinschaft durch zusammensitzen, quatschen, sich austauschen, gemeinsam kreativ sein, zusammen Glauben gestalten und vor allem Nähe und Verbundenheit zu anderen Menschen zu spüren: und diese Gewissheit trägt jetzt auch viele durch die schwere Zeit. Auch ich weiß mich von dieser Gemeinschaft getragen, auch wenn sie gerade zwar nicht sichtbar, aber dennoch spürbar ist. Über verschiedene soziale Medien wollen wir weiterhin versuchen, Kirche digital zu gestalten und zu denken und freuen uns über alle, die sich davon angesprochen fühlen und wissen dürfen, dass wir in dieser Zeit auch ein offenes Ohr haben. Zudem bieten wir auch Einkaufs- und Botengänge an. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf! Unter www.refged.de oder www.simeonskirche-muenchen.de finden Sie alle weiteren Informationen.

„Ich mache neue Erfahrungen“

Bernhard Bienlein, Pfarrvikar in St. Philippus in Laim:

Als Mitte März quasi alle kirchlichen Veranstaltungen abgesagt werden mussten, ist bei mir schon der Gedanke aufgekommen: „Hoffentlich wird es mir da in den nächsten Wochen nicht langweilig.“ Was bis jetzt nicht eingetroffen ist. Ich genieße sogar ein wenig den heruntergefahrenen Modus, zumal Gott sei Dank Spaziergänge noch erlaubt sind. Der Westpark zeigt sich in diesen sonnigen Tagen in seiner ganzen frühlingshaften Pracht. Die Vögel und die aufblühenden Pflanzen scheren sich nicht um das Corona-Virus. Ich bin mehr als sonst in der Telefonseelsorge tätig und mache auch ganz neue Erfahrungen: die erste Video-Konferenz meines Lebens. Ich hoffe aber sehr, dass Begegnungen bald wieder von Angesicht zu Angesicht möglich sind und der „Betrieb“ wieder anlaufen kann.

„Ein wenig Normalität“

Andreas Huber, Leiter der Mittelschule Fürstenrieder Straße in Laim:

Auch an unserer Schule müssen jetzt Entscheidungen unter großer Unsicherheit getroffen werden, denn wir alle wissen nicht, wie sich die Pandemie entwickeln wird. Aber es kommt ein wenig Normalität in diesen Ausnahmezustand. Es freut mich, dass unsere Schülerinnen und Schüler begriffen haben, dass es jetzt auf Verantwortungsbewusstsein, Solidarität und Rücksichtnahme eines jeden einzelnen ankommt. Für viele ist das Leben auf engem Raum sehr schwierig. Meine Kollegen tun ihr Bestes, ihre Schüler mit Lernmaterial zu versorgen und mit ihnen in Kontakt zu bleiben. So werden wir auch diese Zeit schaffen. Natürlich frage auch ich mich, wie eine gerechte und solidarische Gesellschaft nach dieser Pandemie ausschauen soll. Schon Albert Einstein hat einmal gesagt, man könne die Probleme nicht mit den Mitteln lösen, die sie ausgelöst haben.

„Ich bete mehr“

Pfarrer Georg Rieger, Pfarrverbandsleiter Laim:

Seit der E-Mail des Erzbischofs am 13. März, „Erzbistum München und Freising sagt alle öffentlichen Gottesdienste ab“, bis zum heutigen erstmaligen Anlegen einer Mundschutzmaske sind, ich glaub es kaum, nur 20 Tage ins Land gezogen. In diesen knapp drei Wochen hat sich mein Leben fundamental verändert. Ich schaue mehr fern und bete mehr. Ich telefoniere mehr und feiere „ohne Gemeinde“, dafür mit Kamera für die Aufzeichnung die Hl. Messe. Ich bekomme WhatsApp-Meldungen von längst verschollenen Menschen: Wie geht´s dir? Ich kaufe meine Schokolade im Laden der Tankstelle um lange Schlangen und mir zu nahe kommende Kunden zu vermeiden. Ich will mich nicht einrichten, weil ich hoffe und bete, dass dieser Ausnahmezustand ein Ende nehme – Gott sei uns gnädig!

„Zünde eine Kerze an“

Elisabeth Stanggassinger, Gemeindereferentin Pfarrverband Westend:

Jeden Tag unterbreche ich irgendwann meine Arbeit, gehe in die Kirche, zünde eine Kerze an für alle, die besonders schwer von Corona betroffen sind, und bete. Und immer – egal zu welcher Tageszeit – kommt jemand herein und macht es auch so. In dieser Zeit der riesigen Verunsicherung brauchen wir wohl alle etwas, was uns Sicherheit gibt. Das erlebe ich gerade auch in meiner Arbeit. Ich habe bestimmt seit 25 Jahren nicht mehr so viele Telefongespräche geführt, wie in dieser Zeit. Da hat sich meine Arbeit grundlegend verändert. Von einer riesigen Fülle an Terminen hin zum schlichten Dasein, Zuhören, Begleiten, Hilfe organisieren. Und das ist, glaube ich, jetzt auch unsere wichtigste Aufgabe in der Kirche.

"Wir rücken näher zusammen"

Sibylle Stöhr, Grünen-Stadträtin und Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe:

Um mich selber mache ich mir keine Sorgen. Die Situation ist nun so, wie sie ist und wir müssen pragmatisch damit umgehen. Natürlich bedaure ich sehr, dass ich derzeit meine Eltern nicht sehen, Freundinnen und Freunde nicht in echt treffen kann. Auch für die Arbeit im Bezirksausschuss (BA) und Stadtrat ist das "sich nicht persönlich treffen können" ein Handicap. Gerade jetzt, wo wir uns finden und für die nächsten sechs Jahre aufstellen müssen. Corona zeigt, wie fragil unser System ist. Nach Corona wird kein Stein auf dem anderen bleiben, wie werden uns in vielen Bereichen neu aufstellen müssen. Beruflich sind bei mir, wie bei so vielen anderen "kleinen" Freiberuflern und Selbständigen auch, alle Aufträge weggebrochen. Viele stehen vor dem Aus, und das ist ein großes Problem. Auch für die vielen bedürftigen Menschen, wo viele Hilfsangebote schließen. Das ist ein großes Problem, wir im Kleinen versuchen zu helfen, wo es geht. Aber: In jeder Krise liegt auch eine Chance – wir fahren alle einmal herunter, das tut uns gut. Wir erleben eine unglaubliche Solidarität und rücken näher zusammen. Ich wünsche mir, dass das dann auch so bleibt.

„Zweischneidige Situation“

Michael Franke, 1. Vorsitzender der FT Gern:

Ich empfinde die aktuelle Situation eher zweischneidig. Einerseits sorge ich mich um die Risikogruppen, die einer unsichtbaren existentiellen Bedrohung gegenüberstehen, andererseits sehe ich den enormen gesellschaftlichen Zusammenhalt, der durch den Druck von außen entsteht. Es wäre toll, wenn wir uns davon einiges bewahren könnten. Beruflich habe ich die ersten Wochen der Krise bei meiner Tätigkeit in der Apotheke sehr intensiv erlebt. Viele Menschen sind enorm unsicher. Vor allem ältere Menschen leiden unter der aktuellen Isolation. Um zumindest die Versorgung mit notwendigen Arzneimitteln zu sichern, haben wir unseren Botenservice deutlich verstärkt. Persönlich vermisse ich das Vereinsumfeld sehr. Ich hoffe, dass vor allem die ehrenamtlichen Vereinsangebote keinen Schaden aus der Situation nehmen werden. Letztlich haben wir das aber nicht in der Hand. Ich drücke uns allen beide Daumen, dass diese Krise nicht zu große Schäden hinterlässt.

„In Ruhe vorbereiten“

Franz Schröther, Vorstand der Geschichtswerkstatt Neuhausen:

Die Einschnitte im öffentlichen Leben betreffen mich vor allem als Stadtteilhistoriker. Die Geschichtswerkstatt musste zwangsläufig alle Veranstaltungen bis voraussichtlich 19. April absagen, das waren Stadtteilführungen und Vorträge. Außerdem sind alle Buchhandlungen geschlossen, was für uns bedeutet, dass wir unsere Publikationen (Hefte, Bücher) nicht verkaufen können. Das werden wir finanziell am Jahresende spüren. Andererseits kann ich in Ruhe unsere nächste Ausgabe der „Neuhauser Werkstatt-Nachrichten“ vorbereiten, weil der Parteiverkehr wegfällt und das Telefon nur selten läutet. Das geht aber nur begrenzt, weil alle Archive und Bibliotheken geschlossen sind. Schwierig ist, wegen der Gaststättenschließung, auch das Mittagessen. Jeden Tag warmen Leberkäs geht einem mit der Zeit auch auf den Geist.

„Ihr seid alle gleich“

Maximilian Ostermann, 1. Vorstand des TSV Allach 09:

Die Corona-Pandemie hat natürlich meinen Tagesablauf ganz schön verändert. Die ehrenamtliche Arbeit hat sich auf ein Mindestmaß reduziert. Die Sportanlagen wurden vor einigen Wochen gesperrt. Die freie Zeit nutze ich mit meiner Frau, unsere Wohnung und unsere Terrasse zu genießen. Ich hoffe, dass wir bald wieder in die Normalität übergehen können, damit wir dann verstehen, wie wichtig eine Umarmung ist, der menschliche Kontakt, ein Dialog, ein Händedruck, ein Abend mit Freunden, ein Spaziergang in der Innenstadt. Von diesen Gesten aus muss neu gestartet werden. Ihr seid alle gleich, macht keinen Unterschied zwischen euch.

„Wir feiern das Osterfest – diesmal nur ganz anders“

Alexander Reischl, Diakon der Pfarrgemeinde Christkönig:

An den Kar- und Ostertagen kommen normalerweise sehr viele Menschen in die Kirche, um an Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag und der Osternacht den Höhepunkt des Kirchenjahres zu feiern. Doch in diesem Jahr müssen wir ganz anders feiern. Gottesdienste werden im Fernsehen, Radio oder im Internet übertragen. Für die Feiern zu Hause gibt es zusätzlich Hilfen, Tipps und Links auf unserer Homepage unter der Rubrik 'Aktuelles'. Es zeigt sich gerade in diesen Tagen wie kreativ und selbstständig viele sich auf die kommenden Tage vorbereiten. So gibt es im Pfarreialltag trotz Ausgangsbeschränkung viel zu tun und zu organisieren. Das Pfarrbüro ist zwar in diesen Tagen nicht geöffnet, aber die Mitarbeiter und Seelsorger sind rund um die Uhr telefonisch oder per Email erreichbar. Zusätzlich haben wir eine große Helfer-Liste zusammengestellt. Wir können so älteren, kranken und allen Menschen, die besonders gefährdet sind, Unterstützung beim Einkaufen und anderen wichtigen Diensten und Aufgaben anbieten. Großartig diese Hilfsbereitschaft! Wir hoffen, dass die betroffen Menschen sich auch wirklich helfen lassen. Dieses Osterfest wird uns lange in Erinnerung bleiben. Wir sind untereinander verbunden, wenn die Glocken läuten und wenn wir bei den persönlichen Feiern aneinander denken und miteinander beten. An Ostern feiern wird die Befreiung zu einem neuen Leben. Die Liebe und die Verbundenheit untereinander werden auch in diesem Jahr die Oberhand behalten.

„An der Zeit, zurückzugeben“

Farhid Habib, 2. Vorstand des TSV Allach 09:

Die Corona-Krise hat neben all den tragischen Aspekten, die sie mit sich gebracht hat, einige positive Punkte des Lebens beleuchtet, was uns sehr überrascht hat. Zum einen ist uns klar geworden, wie brüchig doch unser Gesundheitssystem in Deutschland ist und wie schnell das Leben aus den Fugen geraten kann. Es hat unser Leben extrem verlangsamt und uns auf jeden Fall geerdet. Der ganze Druck an Leistung, Erfolg, Macht und Wissen hat sich aufs Minimum reduziert und gezeigt, dass nichts wichtiger ist als die Gesundheit der eigenen Familie. Es hat uns alle isoliert und in unserer ‚Freiheit‘ sehr eingeschränkt und doch ist das Leben weiterhin sehr lebenswert. Stellt sich die Frage, ob wir auch nach der Krise nicht mit weniger leben könnten, denn der maßlose Konsum und die Kaufwut, die ewige Hatz auf Schnäppchen und materielle Dinge hat uns anscheinend nicht glücklicher gemacht. Als Unternehmer bin ich besonders hart betroffen, da ich im Augenblick bis zu 75 Prozent Umsatzrückgang habe. Aber das Jammern auf hohem Niveau sollte man unterlassen, denn wir sitzen alle in einem Boot. Nun ist es an der Zeit zurückzugeben, in jedweder Form. Sich lokal um seine Nachbarn und Bedürftige zu kümmern. Es ist unsinnig, die Welt retten zu wollen, Gutes kann direkt vor der eigenen Haustür geschehen. Dazu habe ich stellvertretend für den TSV Allach 09 Fußball die Internetseite Allachhilfe.com gegründet, die im Augenblick über www.tsvallach09.de erreichbar ist, um Menschen in Not mit Menschen, die gerne helfen wollen, zu verbinden. Wir werden diese Krise sicherlich bald meistern, stellt sich die Frage, ob wir etwas daraus lernen.

"Ich bin sehr dankbar"

Christine Bronner, Stifterin und geschäftsführender Vorstand Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM):

Die meiste Zeit bin ich im Homeoffice, weil ich Diabetes und hohen Blutdruck habe und auch vom Alter her langsam zur Risikogruppe gehöre. Langweilig ist mir aber ganz und gar nicht, denn ich bin in ständigem Austausch mit meinem Team. Alle zwei Tage haben wir eine Team-Krisensitzung per Video-Call, da wir regelmäßig alle Abläufe und die Familienbetreuung besprechen müssen, die notwendige Schutzkleidung organisieren etc. Unsere Familien gehören zur Hochrisikogruppe, die wir ganz besonders schützen müssen. Gerade Familien mit schwerstkranken Kindern, Jugendlichen oder Elternteilen stehen jetzt unter einem enormen Druck. Und so fühle ich mich nicht isoliert, sondern sehr dankbar dafür, dass ich nicht in Gefahr bin und dass meine Mitarbeiter die Familien betreuen und stärken. Auch unser Krisendienst RUF24 ist weiterhin für unsere Familien rund um die Uhr da. Bei dem telefonischen Notruf beteilige ich mich auch. Zur Entspannung gehe ich mit meinem Hund spazieren. Einsam bin ich nicht, weil ich meine Familie um mich habe.

"Das könnte länger so bleiben"

Gisela Forster, Philosophin und Künstlerin aus Berg:

Mit der Schließung von Kita und Schule hatte ich schon gerechnet, so war ich darauf eingestellt, als meine Enkelin an jenem Freitag zu mir sagte: "Wir haben jetzt fünf Wochen schulfrei!" Dann ging unsere Familie sofort daran, den Alltag zu strukturieren. Wir leben ja glücklicherweise mit drei Generationen in einer häuslichen Gemeinschaft, so dass es keine Kontakteinschränkungen gab. Wir überlegten, dass ich das Unterrichten der kleineren Kinder und meine Tochter das Unterrichten der größeren Kinder übernehmen soll. Ich räumte meine Wohnung um, damit die kleineren Kinder je ein Schulpult hatten, das heißt, ich stellte ein paar Kisten zueinander und legte ein schönes Brett darüber, das von nun an der Lerntisch für jedes Kind war. Dann überlegten wir, dass wir jeden Tag eine Seite im Deutschheft und eine Seite im Rechenheft ausfüllen werden und dazu jeden Tag ein Buch lesen. Daneben Bilder malen, Ostereier bekleben und viel Kuchen essen, damit auch der Körper sich wohlfühlt.

Ich bestellte zu meinem Keyboard noch zwei weitere Keyboards, damit wir gemeinsam Lieder spielen konnten und jedes Kind bekam ein eigenes Mikrophon, so dass sich das Singen besser anhörte.

Nach einer Woche sagten die Kinder, das ist jetzt so schön, das könnte länger so bleiben. Immer mehr kamen auch die älteren Kinder vorbei, wir sprachen über lineare Funktionen, französische Grammatik, dazu gab es Brotzeit und viele Gespräche über die bedrohliche Situation der Pandemie.

Da ich selbst auch schon älter bin und zur Risikogruppe gehöre, baten mich die Kinder durchzuhalten, gesund zu bleiben, Schutzmaske und Handschuhe anzuziehen und mein Immunsystem zu stärken. "Bleibe stark, Großmama", sagten die Kinder.

"Bin gerührt und dankbar"

Erika Ardelt von der Starnberger Tafel, die auf Lieferung umgestellt hat:

Die Corona-Krise trifft besonders die Hilfsbedürftigen unserer Gesellschaft. Für mich war es daher eine schwere aber notwendige Entscheidung, den normalen Tafelbetrieb zu schließen - zum Schutz unserer Helfer und Gäste, die größtenteils der Risikogruppe angehören. Stattdessen packt nun ein kleines Team Lebensmittelpakete zusammen und weitere Helfer liefern diese persönlich an unsere Gäste aus. Die kurzfristige Umstellung und Planungsunsicherheit sind eine Herausforderung, die aber durch den großen Gemeinschaftssinn unserer Helfer und Bürger der Stadt gut gemeistert werden. Ich bin sehr gerührt und dankbar über die große Unterstützung der Starnberger für unsere Tafel, sowohl mit tatkräftiger Hilfe, als auch mit Spenden für Lebensmittel. Wie sehr in Krisenzeiten die Hilfsbereitschaft in unserer Stadt noch zunimmt, ist eine großartige Erfahrung und motiviert mich, weiterhin mit Freude und Tatendrang zuzupacken.

"Wir hängen in der Luft"

Rosemarie Mann-Stein, Leiterin des Kaiserin-Elisabeth-Museums, Pöcking:

Wir wollten im Jubiläumsjahr von König Ludwig II. (175. Geburtstag) mit der Sonderausstellung zum Thema „Sophie Charlotte – Die Verlobte des Königs“ eröffnen. Sophie Charlotte war Kaiserin Elisabeths zehn Jahre jüngere Schwester und führte ein sehr bewegtes Leben. Aber alles, was wir für Anfang Mai geplant hatten, mussten wir streichen, wie die Eröffnungsfeier und den Tag der offenen Tür, auch für die Vorträge sehe ich schwarz. Wann sich die Pforten bei uns im Kaiserin Elisabeth Museum wieder öffnen können, steht in den Sternen. Traditionell haben wir auch viele ältere Gäste, die in der Gruppe mit dem Bus anreisen.In den beengten Museumsräumen ist es schwierig, die Besucher wegen der Infektionsgefahr auf Abstand zu halten. Dabei hatten wir schon alles vorbereitet. Wir haben viele herausragende Exponate aus einer Privatsammlung als Leihgabe bekommen, die stehen schon alle in den Vitrinen. Was ich zurzeit gerade mache? Jedenfalls nicht Däumchen drehen. Ich arbeite an der Diaschau zur Ausstellung, damit wir am Tag X gerüstet sind und sofort loslegen können. Und privat bleibe ich schön brav zu Hause.

"Geburtstagsparty mal anders"

Dr. Ulrike Mertz, Autorin und Fotografin, Starnberg:

Vor meinem Fenster ist ein Garten, in dem täglich das Leben tobt, nur eben das gefiederte. An meinem Geburtstag am 30. März habe ich angefangen, dieses Leben mit dem Fotoapparat einzufangen und als kleine Geschichte an meine Freunde zu versenden. Denn an diesem Tag haben viele Leute bei mir angerufen, die mich bedauerten, weil ich wegen der Corona-Pandemie nicht - wie im vergangenen Jahr - ein großes Fest mit vielen Freunden feiern durfte. Ich wollte ihnen danken und zeigen, dass ich wohl eine große Party feierte, aber eben mit anderen Gästen! Im Garten Mertz ist immer etwas los. Da wird gesungen, gefressen, herumgeflogen und geflirtet! Da erzählt zum Beispiel Herr Amsel von seiner Badekur im Vogelbassin, die er beinahe vorzeitig abgebrochen hätte, weil er sich fast nicht der lästigen Spatzen-Halbstarken erwehren konnte. Die benehmen sich nicht immer manierlich, vor allem nicht am Futterspender. Wenn Herr Amsel es nicht merkt, sitzt der Star schwups im Bassin und macht Turnübungen, dass es nur so spritzt. Vormittags schaut der Enterich vorbei, genannt der „Schöne Erpel“, der seine Frau ganz gern daheim lässt. Inzwischen habe ich schon das 8. von mir so genannte "Bulletin" mit den Naturbeobachtungen versandt. Diese Vogelbesuche sind mir eine tägliche Freude, und ich versuche, auch andere Menschen mit meinen Bilder-Geschichten zu erfreuen.

"In der Krise erkennen, was wirklich wichtig ist"

Maria Hemmerlein, Mitglied des Bezirksausschusses Sendling-Westpark, Grüne:

An meiner persönlichen Situation hat sich nicht viel geändert: Ich arbeite seit einigen Jahren schon von zuhause und habe mir einen festen Rhythmus angewöhnt. Was mir wirklich fehlt sind die Menschen, meine Freundinnen und Freunde, und auch der Sport fehlt mir, besonders das Schwimmen, das ist eigentlich mein liebster Ausdauersport, den ich zur Zeit nicht ausüben kann. Ansonsten drehen sich meine Gedanken um Europa, um den Schaden, den die europäische Idee nehmen könnte, um die Menschen in den Flüchtlingslagern, die zu allem Elend jetzt auch noch dieser Krankheit ausgesetzt sind. Um unsere Stadt, unser Stadtviertel und darum, was diese Bedrohung unserer Gesundheit mit uns macht. Schaffen wir es langfristig, dass Solidarität stärker ist als Egoismus und Abgrenzung? Mich hat schockiert, wie schnell wir neue Grenzen ziehen und wie am Anfang Panik unser Einkaufsverhalten bestimmt hat. Manchmal erfasst mich auch selbst die Angst und ich muss die Bilder in meinem Kopf schnell durch andere ersetzen. Ganz toll finde ich, wie riesig die Hilfsbereitschaft und der Erfindergeist der Menschen ist. Und besonders hoffnungsvoll stimmt mich, dass wir in der Krise wieder erkennen, was wirklich wichtig ist. Ich hoffe und wünsche mir, dass dieses Gefühl, dass wir zusammen gehören und niemand ohne Unterstützung bleibt, dass wir einander brauchen und deshalb auch aktiv unser Leben als Gemeinschaft gestalten müssen, dass das als Erfahrung in unserer Gesellschaft bleibt. Das wäre wirklich schön.

"Zwang oder Chance"

Monika Reim, Mitglied des Bezirksausschusses Münchner Süden, SPD:

In meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Kinderbeauftragte beim BA19 erlebe ich immer wieder wie sehr die Jüngsten in unserer Gesellschaft unter dem täglichen Stress der Erwachsenen leiden. Berufstätigkeit, Termine, Haushalt,Schule, Kindergarten Hausaufgaben, Freizeitplanung. Plötzlich kommt dieser Virus und bringt alles zum Stillstand. Wir müssen zu Hause bleiben, unser Alltag läuft völlig anders ab. Home-Office, einkaufen, kochen, putzen, Schule zuhause, Kindergarten zuhause, kein Spielplatz, keine Freizeitaktivitäten. Jetzt wäre die Chance, sich noch mehr unseren Kindern zu widmen. Lassen wir uns auf unsere Kinder ein, hören und sehen wir mit ihren Augen, genießen wir die Zeit mit ihnen: basteln, vorlesen, singen kuscheln, zuhören, einfach Zeit haben und diese den Kinder schenken. Sicher werden Konflikte entstehen, das ist normal und wenn sie zu groß werden, dann holen wir uns Hilfe. Ein Anruf bei Freunden oder Beratungsstellen hilft immer weiter. Ich glaube, in diesem Zwang, der uns durch "Corona" auferlegt wurde, liegt auch eine Chance für uns Alle. In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!

"Stammtisch mit meiner Frau"

Helmut Pfundstein, Aubing:

Endlich habe ich Zeit alles nachzuholen, was ich lange tun sollte und nicht tun wollte. Ich miste alte Akten aus. Alles was ich gesammelt habe, Dokumente über Ärgernisse die ich aufbewahren wollte, um sie später anderen wieder unter die Nase zu reiben. Weg damit. Mich interessiert die Gegenwart und die törichte Aufregung vieler Gschaftlhuber, die meinen alles besser zu wissen, anstatt zur Kenntnis zu nehmen, dass die Welt eben doch nicht allein von Menschen planbar ist. Ich müsste viele Leserbriefe schreiben, aber dazu fehlt mir die Zeit. Einer pro Monat reicht. Zur Entspannung habe ich einen neuen Stammtisch gegründet. Ich treffe mich jeden Tag um 17 Uhr mit meiner Frau auf unserer kleinen Terrasse zu einem Schoppen Wein. Sie liegt neben dem Eingang zum Haus unserer Nachbarn. Dort hat der Nachbar eine Rosenhecke gepflanzt, die ich gieße und die wir dann gemeinsam bewundern. Jetzt muss ich leider aufhören. Ich will noch an über hundert nette Menschen Ostergrüße versenden mit Aufnahmen von meinem Gesangverein Germania Aubing.

"Blumen für Senioren"

Marija Filimon, MGS Stadtteilmanagement Aubing-Neuaubing-Westkreuz:

Die Umstellung vom Stadtteillladen ins Homeoffice war auch für uns nicht einfach. Immerhin lebt unsere Arbeit davon mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Ein freundliches Gespräch außerhalb der eigenen vier Wände schien vorher selbstverständlich, doch in der aktuellen Situation merken wir, dass besonders Seniorinnen und Senioren diese Selbstverständlichkeit verwehrt bleibt. Mit Firmen und den Bewohnerinnen und Bewohnern aus Aubing, Neuaubing und dem Westkreuz möchten wir daher ein gemeinsames Zeichen setzen und dem BRK-Seniorenwohnen am Westkreuz Blumen als Gruß aus der Ferne schenken. Darum starten wir einen Spendenaufruf für Blumen. Jede Blume zählt mit oder ohne Topf. Wer mitmachen möchte, meldet sich bei uns unter der Telefonnummer 0172 103 98 49 oder unter info@neuaubing-westkreuz.de im Internet.

„Mehr Arbeit als vorher“

Alexandra Janssen, Schulleiterin Grundschule an der Camerloherstraße:

Von Zwangspause kann man bei uns an den Schulen nicht sprechen, denn wir haben noch mehr Arbeit als vorher. Die Lehrer sind zu Hause vormittags für die Schüler erreichbar, andere Lehrer übernehmen morgens die Notbetreuung in der Schule. Nachmittags bereiten sie Arbeitsmaterial vor. So wurden bereits Lernvideos gedreht und Filme und Powerpoints erstellt, dazu natürlich Arbeitspläne, Arbeitsblätter und Lösungen. Alle Kinder wurden von ihrem Klassenlehrer persönlich angerufen, damit sich die Lehrer ein Bild darüber machen können, wie es den Kindern und den Familien geht. Nicht alle Familien sind mit digitalen Medien ausgerüstet, einige haben zum Beispiel keinen Drucker. Das heißt, dass die Lehrer oft auch mit dem Rad unterwegs sind, um Material persönlich abzuliefern.

Die Osterferien müssen für viele entfallen, da an den Schulen weiterhin eine Notbetreuung stattfinden muss, damit die Kinder, deren Eltern in Bereichen der kritischen Infrastruktur arbeiten, weiterarbeiten können. Aber gemeinsam werden wir diese Zeit überstehen. Uns liegen die Kinder sehr am Herzen, wir werden sie jetzt nicht im Stich lassen.

„Die ganze Familie hilft“

Annemarie Auer, Leitung des Miniclubs und des Baby-Cafés bei Vamuki e.V.:

Mir fehlen die Kinder mit ihrem Lachen und ihrer Sicht auf die Dinge und die Gespräche mit den Eltern. Für mich war von Anfang an klar, dass eine schwere Zeit auf uns zukommt. Zuerst habe ich den Eltern den Tipp gegeben, neues Spielzeug, Bücher und Bastelmaterial zu organisieren. Meine zweite Idee war es, dass es doch möglich sein musste, den Familien etwas für zu Hause zu geben, um ihnen die Zeit wenigstens ein bisschen zu erleichtern. So kam es zum Vamuki YouTube-Kanal „dies und das Vamukispass“. Dabei hilft jetzt meine ganze Familie! Ich zeige Bastelanregungen, singe die Lieder aus dem Miniclub vor und schreibe Kasperlstücke, die mit meiner Tochter aufgeführt werden. Mein Sohn filmt. Momentan arbeiten wir daran, eine Art telefonische Babycafé-Sprechstunde für unsere Vereinsmitglieder aufzubauen, das ich betreuen werde, um besonders für Neu-Mamas eine Anlaufstelle zu sein.

Keiner von uns weiß wie es weitergeht. Ich Sorge mich durchaus um meinen Job bei Vamuki. Fallen Zuschüsse weg? Wie sollen wir die Miete weiterhin bezahlen? Können wir überhaupt weitermachen? Wie geht es den selbständigen Kursleitern und, und, und. Aber darum kümmern wir uns, wenn es soweit ist. Jetzt schauen wir, wie wir das Beste daraus machen können.

„Eine echte Herausforderung“

Ismail Sahin, Leiter Multikulturelles Jugendzentrum (MKJZ) Westend:

Vor drei Wochen stand ich plötzlich vor der Aufgabe, anders zu arbeiten. Und zwar von zu Hause aus, ohne Kinder und Jugendliche, Nachbarn und Eltern, die ich fast jeden Tag in der Arbeit sah. Dieser Bruch war schon eine echte Herausforderung. Es war auch klar: Die Arbeit musste neu definiert werden. Dank der digitalen Medien ist es uns gelungen, die Kommunikation mit den Kollgen sowie mit den Kids und deren Eltern nicht unterbrechen zu lassen. Ich stelle zu Hause fest, ich bin flexibler und kann konzentriert arbeiten. Und stelle fest: Ich habe keine täglichen Staus oder die Hektik im Straßenverkehr. Ich kann zu Hause sofort loslegen und mehr Zeit gewinnen für die Durchführung meiner Aufgaben. Nicht nur das: Meine Katzen haben große Freude, dass ich plötzlich für sie daheim bin. Durch die Nutzung von digitalen Medien habe ich viele Vorteile. Schnell an Informationen kommen, mit digitaler Vernetzung Kontakte warm halten, was wir zur Zeit auch erfolgreich durchführen. Was ich auf die Dauer aber vermisse ist die Vielfalt im Stadtteil und vor allem den biologischen Obst- und Gemüsegarten an der Westendstraße sowie die persönlichen Kontakte mit den Kindern und Jugendlichen.

"Alle halten zusammen"

Günter Keller, Vorsitzender des Bezirksausschusses Sendling-Westpark, SPD:

Die Coronakrise hat für Viele grundlegende Änderungen in ihrem Tagesablauf gebracht. Auch für den Bezirksausschuss Sendling-Westpark. Die wenigsten anstehenden Beschlüsse und Entscheidungen des BAs sind lebensnotwendig. Aber für die Leiter eines Theaters oder einer Kultureinrichtung im Stadtbezirk erspart es manche schlaflose Stunde, ob ein beantragter Zuschuss vom BA beschlossen wird oder nicht. Deswegen freue ich mich sehr, dass alle Fraktionen sofort dabei waren, eine Sonderaktion zu starten und in einer Sitzung eines reduzierten Ausschusses die wichtigsten anstehenden Beschlüsse zu fassen. Und auch Veranstaltungen und Projekten zuzustimmen für die Zeit nach der Krise. Es war die kürzeste und einvernehmlichste BA-Sitzung aller Zeiten, aber sie wird allen Beteiligten in Erinnerung bleiben: Wenn es eng wird, halten alle zusammen.

„Zeit und Muße zum Nachdenken“

Falk Lamkewitz, Fraktionssprecher der Grünen im Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23):

So weite Strecken wie zur Zeit gehen wir sonst nicht in unserem Stadtteil spazieren. Da hat man Zeit und Muße zum Nachdenken. Ich genieße die Luftqualität und Stille. Ich frage mich, wie wohl zukünftig Massenverkehrsmittel genutzt werden, wenn jetzt erkennbar wird, dass man nur im eigenen Auto oder auf dem Rad vor Infektionen geschützt ist. Welche Folgen hat dies für den Verkehr in Allach und die zu kleinen Straßen? Ist es volkswirtschaftlich vertretbar, bei immer häufigeren auftretenden Epidemien, noch in den ÖPNV zu investieren? Trinkt noch jemand mit Genuss sein Bier aus einem Glas, von dem man weiß, wie locker man es mit dem Abspülen im Gasthaus oder auf der Wiesn nimmt? Verstehen die Menschen, dass Epidemien eine direkte Folge von Umweltzerstörung und Missachtung von Tieren sind?

"Bin beeindruckt, wie Menschen anderen helfen"

Hella Büttrich, Seniorenbeirat Gilching:

Zu Anfang der Ausgangsbeschränkung hatte ich schon Einiges zu tun. Ich bin ehrenamtliche gesetzliche Betreuerin einer älteren gesundheitlich eingeschränkten Dame, die noch in ihrer Wohnung wohnt und für die ich Verantwortung trage. Noch bevor die Ausgangsbeschränkung angeordnet wurde, habe ich meine Betreute, die aufgrund Alters und Erkrankungen zur Risikogruppe gehört, aus der Tagespflege bis zunächst 19.04. herausgenommen, habe Kontakt zur ambulanten Pflege, zur häuslichen Pflege, zur Bank aufgenommen, damit die Betreute möglichst wenig aus dem Haus muss. Nun telefoniere ich häufig mit ihr, um ihr zu zeigen, dass ich für sie da bin.

Als Mitglied des Seniorenbeirats Gilching hatte ich die sämtlich geplanten Termine, die ich bereits zur Veröffentlichung gegeben hatte, abzusagen. Dies war wichtig und ich halte auch die Ausgangsbeschränkung, die anlässlich der Corona–Pandemie zum Schutz der Bevölkerung ausgesprochen wurde, für richtig und angebracht.

Zudem bin ich in beeindruckt, wie sich Menschen bereitfinden, um anderen zu helfen. Da ist zum Beispiel meine Nachbarin, eine junge Frau, die Masken näht, die sie in einem Karton vor ihre Haustüre stellt und die man sich abholen darf. Ein anderer Nachbar hat mir mit Kartoffeln ausgeholfen, als ich im Supermarkt keine mehr vorfand. Auch haben die Nachbarn uns - meinem Mann und mir als zur Risikogruppe gehörend - angeboten, für uns einkaufen zu gehen. In unserem Ort gibt es einen Verein e.V., der vor 112 Jahren gegründet wurde, um in Not geratenen Mitbürgern zu helfen und der nun seine Unterstützung anbietet. In Zeitungen und in den Wochenanzeigern sind Hilfsdienste verschiedenster Art aufgeführt. Telefonische Besuchsdienste können Menschen finden, die das Bedürfnis haben, sich auszusprechen oder einfach mit jemandem zu reden.

Ich empfinde die Ausgangsbeschränkung auch nicht als Zumutung, es ist notwendig, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Ich mache daher auch per Mail Senioren auf angebotene Hilfsdienste aufmerksam und gebe Tipps zum "Gesund bleiben" und freue mich über Rückmeldungen. Natürlich bin ich privilegiert, ich habe einen Partner, mit dem ich mich austauschen kann und zudem habe ich einen Garten, in welchem ich mich aufhalten kann. Ich habe gewonnene Zeit und kann so das Wachsen der Natur intensiver als gewöhnlich erleben. Und es bleibt mir plötzlich mehr Zeit zum Nachdenken und fürs Aufräumen bzw. Ausräumen. Das Auto bleibt nun häufiger in der Garage und das Fahrrad wird genutzt. Ich bewege mich daher in mehrfacher Hinsicht und das empfinde ich persönlich als Bereicherung.

„Normale Dinge schätzen lernen“

Leonhard Agerer, CSU-Stadtrat und Mitglied des Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9):

Als neu gewählter Stadtrat Münchens freue ich mich sehr auf die kommenden Aufgaben. Doch derzeit ist das, was Politik am meisten ausmacht, nämlich der Kontakt und das persönliche Gespräch, nur sehr eingeschränkt möglich. Das stellt uns vor große Herausforderungen: Gespräche in den neuen Fraktionen können nur als Videokonferenzen stattfinden, Sitzungen müssen verschoben oder abgesagt werden. Dafür ist das E-Mail-Postfach voll wie nie. Auch die Wahl-Plakatständer stehen noch. Der Abbau ist wegen der derzeitigen Ausgangsbeschränkungen nicht möglich. Daher haben wir uns entschlossen, aus der Not eine kreative Tugend zu machen und eigens angefertigte Plakate von Künstlern aufzuhängen. Die Plakataktion unter dem Motto „stay home“ ist der Versuch, ein bisschen Farbe in unsere sorgenvolle Zeit zu bringen. Die Corona-Krise trifft uns an ganz vielen Stellen des Lebens und zeigt uns, dass vermeintlich Selbstverständliches eine große Bedeutung hat. Der Besuch bei Eltern und Geschwistern, das Feierabendbier mit Freunden oder der ungezwungene Grillabend. Erst in der Krise lernt man, diese sonst normalen Dinge wirklich schätzen. Wenn dies nach der Krise bleibt, würde ich mich freuen.


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