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"Wer nicht angemessen sichert, zahlt!"

Autofahrt mit Hund: Darauf ist zu achten

Wer seinen Hund während der Autofahrt nicht richtig sichert, riskiert ein Bußgeld. (Bild: Günter Helena/pixelio.de)

Dass sich Menschen während der Autofahrt anschnallen müssen, ist klar. Aber wie ist das bei Haustieren? "Manch einer hat beim Stichwort 'Autofahrt mit Hund' das Bild vor Augen, wie Bello mit schlackernden Ohren die Nase in den Fahrtwind reckt", ist sich Judith Brettmeister sicher. "So idyllisch ist der Ausflug mit Hund allerdings nicht mehr." Die Sprecherin des Tierschutzvereins München warnt: "Wer sein Haustier während der Fahrt nicht angemessen sichert, zahlt!"

"Für alle gefährlich"

Das Verkehrsrecht und die Straßenverkehrsordnung (StVO) sehen für den Transport von Tieren im Auto keine Bußgelder vor, doch die Tücke liegt in der Formulierung: "Haustiere laufen in der Bußgeldtabelle unter dem Begriff 'Ladung'", klärt die Tierschützerin auf. Es greift also § 22 der StVO. Dieser lautet wörtlich: Die Ladung ist so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen kann.

"Wer also die Ladung – in diesem Fall sein Haustier – nicht angemessen sichert, riskiert Sanktionen", fasst Brettmeister zusammen. Das Bußgeld beträgt bei Verstoß in der Regel 30 Euro. "Liegt zusätzlich eine Gefährdung vor, werden 60 Euro sowie ein Punkt in Flensburg verhängt. Bei Sachbeschädigung muss der Tierbesitzer sogar mit 75 Euro und einem Punkt rechnen."

Dass bei einer Vollbremsung ein herumfliegender Gegenstand zur großen Gefahr werden kann, verdeutlicht der ADAC immer wieder mit Crashtests. Ein Beispiel: Ein Gegenstand, der 20 Kilogramm wiegt, trifft bei einem Crash mit Tempo 50 mit einer Wucht von bis zu einer Tonne auf. "Doch auch kleinere und leichtere Vierbeiner können zu tödlichen Geschossen für die Insassen werden – ganz abgesehen davon, dass sich die Tiere dabei unglaublich schlimm verletzen können", so Brettmeister.

Gängige Sicherungssysteme

Zur Sicherung des Hundes im Auto gibt es verschiedene Systeme. Maximale Sicherheit biete die fest installierte Transportbox aus Metall. "Sie wird im Kofferraum direkt hinter den Rücksitzen befestigt und eignet sich besonders für große Vierbeiner. Kleinere Hunde und Katzen können hingegen in einer nicht fest installierten Box hinter den Vordersitz in den Fußraum gestellt werden", so die Tierschützerin.

Eine weitere Möglichkeit sei der Hundegurt für die Rückbank. "Das Tier wird mit einem dazu passenden Brustgeschirr (auf keinen Fall am Halsband!) gesichert. Empfohlen wird diese Art der Sicherung aber nur für kleinere, leichte Hunde, da das Geschirr sonst reißen kann. Zudem muss die Länge des Gurtes knapp bemessen sein, damit das Tier den Fahrer nicht stören kann."

Und schließlich geht Judith Brettmeister auf die Kofferraumabtrennung ein: "Diese gibt es als stabiles Gitter oder als Netz. Vom Letzteren wird jedoch meist abgeraten. Die Abtrennung wird hinter den Rückbänken befestigt und verhindert, dass der Hund in den Passagierraum gelangt. Bei einem Unfall kann das Tier jedoch im Kofferraum rumgeschleudert werden, wenn er nicht zusätzlich gesichert wird."

Alle Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Daher müsse jeder Hundehalter individuell entscheiden, welches System für seinen Vierbeiner und sein Auto am besten geeignet sei. "Wer sich unsicher ist, sollte in jedem Fall einen Fachmann zu Rate ziehen", lautet Judith Brettmeisters Fazit.

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