Karla Gräf, Familien- und Sprachtherapeutin, Mediatorin und Verfahrensbeistand an Familiengerichten mit eigener Praxis. (Bild: Karla Gräf)
Karla Gräf, Familien- und Sprachtherapeutin, Mediatorin und Verfahrensbeistand an Familiengerichten mit eigener Praxis. (Bild: Karla Gräf)
Karla Gräf, Familien- und Sprachtherapeutin, rät:
Das Wichtigste ist, dass ich erst einmal mein Kind anspreche, und zwar nicht in seinem Zimmer vor dem PC, sondern zum Beispiel am Sonntag beim Frühstück, wenn die Planung eines Ausflugs zum Thema wird, vor allem es daran zu beteiligen seine Vorschläge wichtig nehmen. Es werden sicher Proteste kommen, wie "hab keine Lust", "will das interessante Computer Spiel zu Ende spielen" oder ähnliches. Ziel ist, das Kind vom PC wegzulocken. Dazu ist es natürlich wichtig, dass man die Interessen seines Kindes kennt oder auf seine Wünsche eingeht. Der PC sollte von den Eltern erst einmal gar nicht erwähnt werden.
Regeln müssen eingeführt werden, wie auch in anderen Bereichen, PC-Zeiten am Tag zum Beispiel zwei Stunden und abends vor dem Schlafengehen den PC abschalten, Standby ist out, Nachteile des Standby aufzeigen. Es kommt natürlich auf das Alter des Kindes an.
Man könnte auch einen Familientherapeuten einschalten, der bei einem Hausbesuch das Thema vorgibt, das Familien-Gespräch moderiert und seine Ratschläge mit allen Beteiligten diskutiert.
Den Kontakt zu anderen Eltern suchen und gemeinsam einen Elternabend in der Schule anregen ist auch eine gute Möglichkeit. Das Allerwichtigste aber ist das Vorbild: Vater und Mutter sollten selbst nicht dauernd vor dem PC sitzen, die Lust am Lesen wecken und selbst lesen, aber auch über Computerspiele oder andere Aktivitäten am PC diskutieren.
Vor allem sollten die Eltern so viel Zeit wie möglich mit ihrem Kind verbringen und ihm zeigen, wie wichtig ihr Kind für sie ist. Es in den Arm nehmen und es loben, wo möglich. Den roten Faden niemals reißen lassen, genau hören und spüren, wenn das Kind Probleme hat und Hilfe anbieten, erklären statt zu kritisieren.