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Was ist "nachhaltig"?

Tipps von der Verbraucherzentrale Bayern

Heidemarie Krause-Böhm ist die Leiterin des Referats Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit des Verbraucherzentrale Bayern e.V. (Bild: Heidemarie Krause-Böhm)

„Nachhaltigkeit“ berücksichtigt neben ökologischen auch soziale und wirtschaftliche Aspekte. Das wird auch als „Nachhaltigkeitsdreieck“ bezeichnet. Es geht darum, wertvolle Ressourcen zu schonen, sich klimabewusst zu verhalten (CO2-Ausstoß minimieren u.a.), gute Arbeits- und Lebensbedingungen für Menschen auf der ganzen Welt zu schaffen, fairen Handel zu unterstützen und vieles mehr. Was kann jeder Einzelne tun, um sich im Alltag „nachhaltig“ zu verhalten? Es gibt viele Ansatzpunkte, hier einige Beispiele und Tipps.

Altpapier nutzen

Garantiert umweltfreundlich hergestellt sind Produkte, die das vom Umweltbundesamt vergebene Zeichen "Blauer Engel" tragen: Diese bestehen zu hundert Prozent aus Altpapier. Sie werden mit einem geringeren Energie- und Wasserverbrauch sowie weniger Abwasserbelastung produziert als Papierprodukte aus Zellstoff.  Der "Blaue Engel" ist auch auf Toilettenpapier, Papiertaschentüchern, Küchentüchern und Tapeten zu finden. Beim Kauf von Druckern oder Kopierern sollte auf die automatische Duplexfunktion geachtet werden, die doppelseitiges Kopieren / Drucken ermöglicht.

Beim Einkaufen mitdenken

In Bayern wirft jeder Verbraucher etwa 43 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr in die Mülltonne. Damit gehen wertvolle Ressourcen verloren und Geld (bis zu 200 Euro) wird verschwendet. Durch bedarfsgerechten Einkauf und optimale Lagerung lassen sich Umwelt und Geldbeutel schonen. Interessierte Bürger können sich noch bis zum 31. Juli an der Verbraucherumfrage der Verbraucherzentrale Bayern zur Lebensmittelverschwendung unter www.verbraucherzentrale-bayern.de beteiligen.

 

Mit dem Rad fahren

Gerade auf kurzen Wegen ins Büro, zum Einkaufen oder ins Kino ist das Fahrrad ideal und bringt viele Vorteile für Klima, Geldbeutel, Fitness und Gesundheit. Zu Fuß und auf dem Rad spart man nicht nur Zeit und Geld, sondern ist gleichzeitig aktiver Klimaschützer. Autos sind gerade auf Kurzstrecken echte Klimakiller und stoßen bei kaltem Motor fast ein Kilogramm CO2 pro Kilometer aus.

Weniger Energie verbrauchen

Wer nachhaltig leben und konsumieren möchte, für den lohnt es sich, über seinen Energieverbrauch nachzudenken. Es gilt: Je weniger Energie ich benötige / verbrauche, desto so besser ist meine Bilanz für Klimaschutz und Umwelt. Die drei E sind hier die Stichworte: Energiesparen, Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Bei der Verbraucherzentrale Bayern findet man dazu ausführliche Informationen und Beratungsangebote.

Im Handel sind europaweit Energielabel vorgeschrieben, die einen schnellen Überblick liefern über den Energieverbrauch von Kühlschrank, Fernseher und Co. Mit farbigen Effizienzskalen machen sie den Energieverbrauch von Produkten sichtbar und ermöglichen, sich für sparsame, langlebige und nachhaltige Elektrogeräte zu entscheiden.

 

Geräte ausschalten

Sparen Sie Energie – das geht häufig schon durch Ihr Verhalten. Geräte müssen nicht immer auf Stand-by stehen, auch Handys nicht. Wenn Sie schlafen, können Sie sie ausschalten. Ebenso gehört das Ladegerät nur dann in die Steckdose, wenn Sie das Handy oder Smartphone aufladen müssen. Zudem gibt es Apps, die brauchen sehr viel Energie, andere weniger. Das Gleiche gilt beispielsweise für Funktionen des Handys wie Vibration und Ähnliches. Bei manchen Betriebssystemen können Sie sich den Verbrauch einzelner Komponenten aufschlüsseln lassen. Schonen Sie Ihre Geräte. Gerade Smartphones sind sehr empfindlich. Eine gute Hülle und ein sorgsamer Umgang verlängern das Mobiltelefon-Leben. Auch die Akkus können Sie schonen, indem Sie Ihr Telefon richtig aufladen und vor zu starker Kälte oder Hitze schützen.

 

Nicht ständig neue Handys kaufen

Jedes Handy verbraucht bei der Produktion ca. 40 Kilogramm Ressourcen. Smartphones smart nutzen heißt also: Darauf achten und nicht ständig ein neues kaufen! In vielen Handys steckt Kinderarbeit. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Produkte möglichst fair hergestellt sind und wenig Energie verbrauchen.

Gibt ein Gerät tatsächlich den Geist auf oder Sie wollen es aus anderen Gründen ersetzen, so werfen Sie die wertvollen Rohstoffe nicht einfach in den Müll. Mit einem Gebrauchthandy, das noch funktioniert, können Sie vielleicht eine andere Person glücklich machen. Ansonsten gehört es zu einer Sammelstelle für Handy-Recycling (z. B. Recyclinghöfe, Mobilfunkgeschäfte, Handy-Sammelbox). Wenn der Akku kaputt geht, lässt er sich bei vielen Geräten problemlos austauschen. Achten Sie beim Einkauf darauf, dass Sie den Akku ersetzen können.

 

Nicht jeder braucht alles

Man kann sich Dinge ausleihen, man kann sie teilen oder tauschen. Zum Beispiel braucht nicht jedes Familienmitglied ein eigenes Tablet und in einem Haus benötigt nicht jede Familie die Schlagbohrmaschine. Viele Geräte, die man nicht täglich braucht, lassen sich über Leih- und Tauschbörsen organisieren. Eine qualitativ hochwertige Bohrmaschine lässt sich beispielsweise in vielen Baumärkten ausleihen. Zudem müssen es nicht immer neue Geräte sein, oft tun es auch gebrauchte. Auch bei der Mobilität kann "Sharen" eine geeignete Alternative darstellen, beispielweise durch Car-Sharing-Angebote.

 

Info

Ausführliche Artikel und Listen zu allen aufgeführten Punkten gibt es bei der Verbraucherzentrale Bayern. Man kann diese auf ( www.verbraucherzentrale-bayern.de, Tel. 089-5527940, Mozartstraße 9 in München).


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