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Von Mäusen und Menschen

Wie schafft man ein Paradies für kleine Nager?

Neugierig erkunden die kleinen Mäuse nun ihre Umgebung. (Bild: Tierschutzverein München)

Am 16. Oktober beschlagnahmte die Polizei bei Amberg über 7.000 Tiere aus einem illegalen Tiertransport (die Münchner Wochenanzeiger berichteten). Durch Umverteilung kamen 437 weiße Mäuse ins Münchner Tierheim und warteten dort bislang auf ihre Freigabe durch die zuständigen Behörden. "Nun können die kleinen Nager vermittelt werden", sagt Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. "Sie sind allesamt tierärztlich gecheckt und wohlauf", versichert die Tierschützerin. "Doch gerade zur Weihnachtszeit möchte ich an dieser Stelle nochmal zu bedenken geben, dass man Haustiere keinesfalls unbedacht zu Weihnachten verschenken sollte. Selbst winzige Mäuse haben große Ansprüche und vor ihrer Anschaffung gibt es einiges zu bedenken."

In der Gruppe geborgen

Dazu zählt schon die Unterbringung: "Mäuse brauchen viel Platz. Die gängigen Käfige sind aber für die Haltung ungeeignet – dank ihrer weichen Knochen können sich die Nager so gut wie überall durchquetschen", warnt Brettmeister. Man sollte sich daher für eine Glas- oder eine sehr feinmaschige Gitterfront entscheiden. "Wählt man die Glasfront, so ist unbedingt darauf zu achten, dass große verdrahtete Belüftungen ca. zwei Zentimeter über dem Einstreu eingebaut sind und die Lüftungsschlitze gut abgesichert sind."

Für vier Mäuse gelte ein Käfig-Mindestmaß von 100 cm x 50 cm x 60 cm (BxTxH), "größer ist aber immer möglich". Der Lebensraum könne durch verschiedene Ebenen vergrößert werden. "Das sorgt für mehr Platz zum Toben, Klettern, Buddeln und Entdecken." Dass die Haltungsfläche gleich für vier Mäuse angegeben wird, hat ebenfalls einen Grund: "Mäuse sind Gruppentiere und fühlen sich ab vier Mitgliedern erst richtig wohl. Nur so können sie eine vernünftige Rangordnung untereinander ausmachen. Hier ist übrigens eine Geschlechtertrennung oder eine Kastration unbedingt notwendig, da sich die Nager sonst unkontrolliert vermehren."

Die Einrichtung könne dann frei nach Fantasie erfolgen. "Man kann Ebenen und Zwischenebenen einziehn und sollte auf jeden Fall viele Kletter-, Schlaf- und Versteckmöglichkeiten anbieten. Einrichtungsgegenstände aus Plastik haben jedoch nichts in der Nagerwelt verloren. Am besten ist hier immer noch unlackiertes Holz, da es bedenkenlos angeknabbert werden kann."

"Eher was für Beobachter"

Tiere zum Knuddeln seien Mäuse nicht. "Wer den großen Drang verspürt, die weichen Fellknäule zu streicheln und anzufassen, sollte sich vielleicht nach einem kuschelwilligeren Gefährten umsehen. Die kleinen Nager fühlen sich außerhalb ihrer gewohnten Umgebung nicht gerade wohl, sollten also nicht ständig aus dem Gehege genommen werden. Allgemein ist ihre Haltung eher etwas für aufmerksame Beobachter", sagt die Tierschützerin.

Mit einer gesunden Ernährung und genügend Bewegung in einer artgerechten Umgebung haben Mäuse eine durchnittliche Lebensdauer von zwei bis drei Jahren. "Ausführliche Infos rund um die Tierchen gibt es auf der Homepage des Vereins Mäuseasyl e.V. unter www.maeuseasyl-verein.de und auch unsere Pfleger helfen gerne weiter", so Brettmeister. Wer sich für die weißen Zuchtmäuse im Münchner Tierheim interessiert, kann zu den Öffnungszeiten vorbeikommen oder sich unter Tel. (089) 92100052 melden.

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