Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

Vom Brückenbauen und Weitermachen

"Jiddische Weihnacht" zeigt Verflechtung von Chanukka und Weihnachten

Nirit Sommerfeld, Helmut Becker und das Orchester Shlomo Geistreich präsentieren einen literarisch-musikalischen Vorweihnachtsabend. (Bild: Jens Heilmann)

Gibt es bei den Juden einen Weihnachtsbaum? Feiern sie überhaupt die “Heilige Nacht”? Und werden da auch Kerzen angezündet? Wer meint, es gäbe zwischen dem jüdischen Chanukka-Fest und Weihnachten keinerlei Zusammenhänge, der kann sich am Dienstag, 7. Dezember, um 20 Uhr bei dem Programm 'Jiddische Weihnacht' von und mit Nirit Sommerfeld im Prinzregententheater (Prinzregentenplatz 2) vom Gegenteil überzeugen. Eingerahmt in die teils fiktiven Erinnerungen ihres Großvaters Julius erzählt, spielt und singt Nirit mit ihrem Orchester Shlomo Geistreich und dem Erzähler Helmut Becker von der Verflechtung des jüdischen Chanukka-Festes mit Weihnachten.

Palette von Geschichten und Liedern

Die Erinnerungen des Julius Sommerfeld bilden den Auftakt zu einer musikalisch-literarischen Reise, die in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg beginnt und bis ins heutige Israel führt. Im Deutschland des frühen 20. Jahrhunderts war es für Juden selbstverständlich, das deutsche `Volksfest‘ Weihnachten neben dem jüdischen Chanukka-Fest als Weihnukka mitzufeiern. Auch in Amerika wurden in jüdischen Häusern Weihnachtsbäume aufgestellt, mit Davidsternen dekoriert und von Christmakkah gesprochen. Literarisch und musikalisch ist die Sängerin und Schauspielerin fündig geworden und schlägt Brücken zwischen Traditionen und Musikstilen. Die unorthodox zusammengestellte Palette von Geschichten und Liedern umfasst besinnliche und bewegende Texte von Ota Pavel über Anne Frank und Hanno Loewy bis Erich Mühsam sowie Lieder aus dem Shtetl und das eine oder andere traditionelle deutsche Weihnachtslied im Klezmersound.

Der Sprecher und Schauspieler Helmut Becker liest die Geschichten einfühlsam und intensiv. Sie erzählen von der unvermeidlichen, weil menschlichen Vereinigung scheinbarer Widersprüche, von der Vermischung von Kulturen und Bräuchen, die je nach Zeitgeschehen bereichernd oder tödlich sein konnten. Sie alle sind autobiografisch – und manchmal phantasievoll ausgemalt. Musikalisch bewegt sich das Orchester Shlomo Geistreich zwischen modernen israelischen Chanukka- und traditionellen deutschen Weihnachtsliedern, zwischen bewegenden Balladen und mitreißenden, energiegeladenen Songs.

Tickets

Karten für die "Jiddische Weihnacht" gibt es je nach Kategorie zwischen 40,60 und 64,10 Euro bei München Ticket unter www.muenchenticket.de oder der Hotline-Nummer (089) 54818181. Aktuell gilt bei der Veranstaltung die 2G-Regelung mit Maskenpflicht im Saal. Besucher werden gebeten, sich vor dem Event über die zu diesem Zeitpunkt geltenden Hygieneverordnungen des Veranstalters zu informieren.

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt