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Vernetzen statt ersetzen

Neu eröffnetes BildungsLokal Schwanthalerhöhe will Akteure im Stadtteil zusammenbringen

Seit diesem Montag hat das neue BildungsLokal Schwanthalerhöhe in der Ligsalzstraße 2 offiziell geöffnet. Bereits am Donnerstag zuvor konnten sich zahlreiche geladene Gäste auf einer Auftaktveranstaltung mit der Arbeit und dem Team der neuen städtischen Einrichtung vertraut machen. Neben Stadtschulrat Rainer Schweppe, der wichtige Aspekte der Münchner Bildungslandschaft erörterte, sprach auch Helga Summer-Juhnke als Leiterin des Projektes „Lokales Bildungsmanagement“. Eine Rede zum Thema „Lokale Bildungslandschaften gestalten“ hielt Hans-Jürgen Stolz vom Deutschen Jugendinstitut.

Mehrfach betont wurde von den Verantwortlichen, dass das neue BildungsLokal, das als zweites von insgesamt drei BildungsLokalen in München unter der Federführung des Referates für Bildung und Sport eröffnet wird, keinesfalls die Institutionen ersetzen soll, die bereits im Stadtteil angesiedelt sind und sehr erfolgreich arbeiten. „Stattdessen wollen wir die verschiedenen Angebote, die oft nur nebeneinander existieren, zusammenbringen und den Stadtteil als klassischen Ort der informellen Bildung weiter fördern“, erklärte etwa Summer-Juhnke.

Nachbarschaft ist bildungsrelevant

Stadtschulrat Rainer Schweppe erläuterte, welchen großen Einfluss das nachbarschaftliche Umfeld auf den jeweiligen Bildungserfolg hat. „Wo hohe Kaufkraft, niedriger Ausländeranteil und hohes Bildungsniveau der Eltern zusammentreffen, sind die Übertrittsquoten auf das Gymnasium am höchsten“, zitierte Schweppe den Münchner Bildungsbericht. Auch wegen dieses Zusammenhangs sei die Schwanthalerhöhe als dritter Standort, neben den Stadtvierteln Hasenbergl und Neuperlach,  für das Pilotprojekt  ausgewählt worden. 46,1 Prozent der Bewohner des 8.Stadtbezirk haben Migrationshintergrund. Zudem ist die Zahl der Schulabbrecher relativ hoch. Durch die so genannten „Biloks“, eine Abkürzung für BildungsLokale, sollen Benachteiligungen in Bezug auf die Bildung in den jeweiligen Stadtvierteln abgebaut und eine Beratungs- und Bildungseinrichtung geschaffen werden, die für jeden zugänglich ist.

Kostenfreie und neutrale Beratung

„Wir bieten im BildungsLokal kostenfreie, unabhängige, neutrale und vertrauliche Beratung für alle Bürgerinnen und Bürger, egal welchen Alters und welcher Qualifikation“, erklärte auch Stefanie Waizer-Fichtl, Bildungsmanagerin des neuen BildungsLokals, die in ihrer Arbeit von den beiden Bildungsberaterinnen Susanne Loibl und Iris Stolz unterstützt wird.

Von den Eltern, die sich über Möglichkeiten der Frühförderung für ihre Kinder informieren möchten, über den Jugendlichen, der gerade mitten in der Bewerbungsphase steckt und hierbei Hilfe benötigt, bis zur alleinerziehenden Mutter, die wieder beruflich aktiv werden möchte, soll jeder im neuen BildungsLokal künftig passende Tipps erhalten. Unter anderem bietet die Einrichtung jeweils montags von 16 bis 18 Uhr unter dem Titel „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ Informationen und Beratung zum beruflichen Wiedereinstieg an. Informationen zum bayerischen Schulsystem gibt es unter dem Stichwort „Lernen und Schule“ immer donnerstags von 16 bis 18 Uhr.

„Rektorenstammtische und Elternabende“

Zudem sollen die Räume in der Ligsalzstraße selbst für Bildungsangebote genutzt werden. Das bunte und einladende Ladenlokal ist unter anderem mit vier Computern ausgestattet und bieten auch so eine Fülle an unterschiedlichen Bildungsmaterialien an. „Es ist zum Beispiel  auch denkbar, dass sich im Bildungslokal Lerngruppen treffen oder das Gymnasiasten Grundschülern bei den Hausaufgaben helfen“, erklärte Summer-Juhnke bei der Vorstellung des Konzepts am Donnerstag. Zudem könne ein Quartiers-Elternbeirat eingerichtet werden, der hier seine Treffen abhalte. „Auch Elternabende und Rektorenstammtische könnten wir hier verwirklichen“, so Summer-Juhnke.

Generationsübergreifendes Lernen könnte ebenfalls im BildungsLokal seinen Platz finden: „Wir haben immer wieder viele Senioren, die nach Computerkursen fragen. Die Jugendlichen könnten sich in diesem Gebiet weiterbilden und ihr Wissen dann an die ältere Generation vermitteln“, umriss Summer-Juhnke eine weitere Einsatzmöglichkeit des neuen BildungsLokals. „Vielleicht wird es auch ein Markenzeichen unserer Bildungsberaterinnen, dass sie immer mit dem Radl durch den Stadtteil fahren und mobile Beratung anbieten“, meinte Summer-Juhnke, halb scherzhaft. Wichtig sei auf jeden Fall, dass die Bildungsberaterinnen viel im Stadtteil unterwegs sind, sich umhören und so einer weiteren Aufgabe nachkommen: Sie sollen lokale Kooperationen von Bildungseinrichtungen initiieren und unterstützen.

Frühstück für Bürger

Wer das Team des neuen BildungsLokals einmal persönlich kennenlernen und mehr über das Angebot erfahren möchte, ist eingeladen am Samstag, 12. Februar, von 10 bis 12 Uhr am Frühstück für Bürgerinnen und Bürger teilzunehmen, das in den neuen Räumen des BildungsLokals stattfindet.


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