Umtausch ausgeschlossen
Tierschutzverein appelliert: Tiere nicht verschenken!
Viele Menschen, vor allem Kinder, wünschen sich zum Fest der Liebe ein Haustier. Gesagt, getan: Ein Blick ins Internet oder ein Abstecher in die nächste Zoohandlung und pünktlich zur Bescherung wird Hasi, Katzi oder Hundi niedlich geschmückt unterm Weihnachtsbaum präsentiert. "Bitte tun Sie das nicht!", appelliert Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. "Solch unüberlegte Anschaffungen haben nur Nachteile - schon angefangen bei dem Stress, den das Tier im Weihnachtstrubel durchmachen muss: Der Transport, die fremde Umgebung, laute Menschen, die es knuddeln wollen. Das sind keine Voraussetzungen für eine ruhige Eingewöhnung." Schon wenige Wochen nach den Feiertagen kommt dann bei Spontankäufen das böse Erwachen: Wider erwarten macht das Tier zu viel Arbeit, löst Allergien aus, ist krank geworden, kostet in der Verpflegung ungeahnt viel Geld und ist einfach nur lästig. Was also tun? "Im besten Fall landen sie bei uns im Tierheim, im schlimmsten Fall werden sie eiskalt ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen.", fasst Brettmeister zusammen.
Alle müssen zustimmen
Noch unüberlegter sei es, wenn der Beschenkte wirklich gar nichts von seinem Glück als neuer Tierbesitzer wisse. "Solche Schnapsideen erleben wir im Tierheim leider immer wieder: Freunde haben für das Tier zusammengelegt oder die erwachsenen Kinder überraschen ihre Eltern, da diese im Alter ja mehr Zeit hätten. Aber manche Menschen sind nicht bereit dazu, die langfristige Betreuung eines tierischen Begleiters zu übernehmen oder dieser passt einfach nicht in die aktuelle Lebenssituation. Jemand anderem blind ein Tier zu schenken ist daher schlichtweg verantwortungslos!", sagt Judith Brettmeister und rät: "Grundsätzlich keine Tiere verschenken - ganz egal, ob zu Weihnachten, Ostern oder zum Geburtstag. Besteht der Wunsch zu einem Haustier nach den Feiertagen weiterhin, dann vorher bitte die ganze Familie mit einbeziehen. Erst wenn alle zustimmen, feststeht, dass niemand Allergien aufweist, genügend Zeit für das Tier aufgebracht werden kann und man sich ausgiebig Infos über die Folgekosten der Haltung (Verpflegung, Urlaubsbetreuung, Tierarztkosten, etc.) eingeholt hat, sollte man sich auf die Suche nach einem Begleiter machen, der wirklich zu einem passt." Von Seiten des Tierschutzvereins wird dringend von Internetkäufen, Zoofachgeschäften, Tiermärkten und unseriösen Züchtern abgeraten. "Damit unterstützt man die grausame Massenproduktion von Tieren, die im Hintergrund vonstatten geht! Die Verkäufer sind kein Bisschen am Wohl und späteren Schicksal dieser Lebewesen interessiert, sie betrachten sie als Ware. Alles, was hier zählt, ist der Profit."
"So viele warten"
Das Münchner Tierheim ist voll mit heimatlosen Hunden, Katzen, Kaninchen, Exoten und Co., die nicht (mehr) in den Lebensentwurf ihrer ehemaligen Besitzer gepasst haben. "Jedes einzelne Tier wartet hier auf ein neues Zuhause und hat eine zweite Chance verdient", so Judith Brettmeister. Tierheime bieten die Möglichkeit, das Tier kennenzulernen und sich mit ihm vertraut zu machen, bevor man es mit nach Hause nimmt. Diesen Prozess begleiten auf Wunsch fachkundige Pfleger, die jederzeit gerne Ratschläge geben und bei Fragen zur Seite stehen. "Unsere Tiere sind gesundheitlich durchgecheckt, gechipt, meist schon kastriert, und werden gegen eine kleine Schutzgebühr abgegeben, die lediglich einen winzigen Teil der für uns entstandenen Kosten deckt", versichert Brettmeister. "Für diesen Aufwand gibt es einen guten Grund: Für uns sind Tiere Mitgeschöpfe, die Aufmerksamkeit, Zuneigung und Respekt verdienen. Wir suchen für unsere Schützlinge den passenden menschlichen Begleiter - und nicht andersrum!"
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH