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Über den Tellerrand hinaus

SPD-Neujahrsempfang in Planegg thematisiert Hilfe für die Dritte Welt

„In diesen angespannten wirtschaftlichen Zeiten sollten wir trotz Schwierigkeiten und Probleme nicht die Nöte und Sorgen anderer vergessen“, mahnte Bürgermeisterin Annemarie Detsch. Aus diesem Grund habe der SPD-Ortsverein bei seinem Neujahrsempfang über den Tellerrand hinausblicken und sich bewusst mit den Problemen der dritten Welt beschäftigen wollen.

Anicet Mutonkole, Pfarradministrator von St. Elisabeth, berichtete der Neujahrsgemeinde über die Hintergründe und die Ausmaße der menschlichen Tragödie in seiner Heimat, dem Kongo. Seit 1997 dauern die Unruhen und Kampfhandlungen in den Grenzprovinzen, einem riesigen, an Bodenschätzen außerordentlich reichen Land, an.

„Statt der erhofften Demokratie herrscht bei uns Angst vor. Bauern bestellen ihre Felder nicht mehr, sondern leben von der Wilderei. Krieg, Vergewaltigungen und Hunger bestimmen unser Leben“, so Mutonkole. Das Land sei chancenlos in seinen Friedensbemühungen, weil die Kampfparteien stetig mit Waffen aus dem Ausland versorgt würden.

Was haben Handys mit dem Krieg im Kongo zu tun?

„Es ist ein Krieg der Plünderer, in dem es um unsere Bodenschätze geht. Jeder will vom Gold, den Diamanten, Kupfer und Kobalt profitieren“, betonte er. Besonders das seltene Tantal, das wesentlich bei der Herstellung von Handys ist, lasse die Gierigen in Scharen in die Region strömen.

„Sie können bei Google den Satz „Was hat mein Handy mit dem Krieg im Kongo zu tun?“ eingeben und werden viel über die Hintergründe erfahren“, riet Mutonkole.

Detsch bat Mutonkole, die Gemeinde über Hilfsmöglichkeiten zu informieren. „Vielleicht kennen Sie einen Schulbau, Projekte mit Kindern oder anderes, die wir Planegger unterstützen können“, schlug sie vor. Auch eine Partnerschaft mit einer kongolesischen Gemeinde könne sie sich gut vorstellen.

„Ich will nicht über Geld reden. Was meine Heimat braucht, ist Entwicklungshilfe, um selbst ihren Weg finden zu können“, schloss Mutonkole seinen Vortrag.

Das soziale Gewissen der Gemeinde

Der Neujahrsempfang war ebenso Anlass, Michael Vielhuber für 50 Jahre und Alfred Pfeiffer für 60 Jahre Parteizugehörigkeit zu ehren. „Fredi Pfeiffer ist das soziale Gewissen der Gemeinde“, betonte Laudator Peter Paul Gantzer, SPD-Landtagsabgeordneter. „Wenn es einen solchen Orden gäbe, hättest Du den als königlich-bayrischer Sozialdemokrat verdient.“

In den 60 Jahren sei seine Mitgliedschaft nicht immer selbstverständlich gewesen, gab Pfeiffer zu, vor allem dann, wenn die SPD nicht die Politik machen konnte, die sie wollte. „Als ich 1949 in die SPD eintrat, wollte ich vor allem ihre soziale Kompetenz unterstützen. Das hat mich über all die Jahre begleitet. Daran konnte ich festhalten.“

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