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U-Bahn-Aus?

Pasinger Bürgerversammlung mit Themen vorwiegend zu Nahverkehr und Verkehrssicherheit

Rund 300 interessierte Bürger hatten sich am vergangenen Donnerstag im Großen Saal des Gasthofs Zur Post versammelt, um das Neueste aus dem Stadtbezirk zu hören, Pasingthemen zu diskutieren und sicher auch Oberbürgermeister Christian Ude in der seltenen Rolle des Versammlungsleiters einer Pasinger Bürgerversammlung zu erleben.

Der kam allerdings mit 20 Minuten Verspätung („Es war so viel Stau in der Landsberger Straße, dass wir über Obermenzing fahren mussten“) und sprach zuerst eine halbe Stunde zur Münchner Olympia-Bewerbung, bevor er sich den Pasinger Themen widmete.

Einen großen Raum nahmen in Udes Vortrag über Pasing die strategischen Großbaustellen ein. Er nannte das Potenzial des neuen Wohngebietes an der Paul-Gerhardt-Allee gewaltig und forderte alle Interessierte zur Mitwirkung an der Gestaltung auf. „Die Bürgerbeteiligung kommt Ende 2011. Dort können Sie Ihre Vorstellungen Ausdruck verleihen.“

Pasinger Baumbilanz

Den Pasinger Bahnhof rückte er mit Giesing und Moosach auf eine Stufe als Münchner Zukunftsbahnhöfe und erntete prompt Kritik dafür in der anschließenden Bürgerdiskussion für seine unrealistische Einschätzung, schließlich gilt Pasing als viertgrößter Bahnhof Bayerns.

Richtig lag Ude aber mit seiner Einschätzung der Kinderbetreuung im Stadtbezirk. „Die Kinderbetreuung in Pasing gehört nicht zu den prachtvollsten Themen. Ich will da nichts schönreden, obwohl sich das Angebot seit 2001 verdreifacht hat.“ Pasing gehöre immer noch zu den Schlusslichtern in der Stadt.

BA-Vorsitzender Christian Müller nahm sich in seinem Rechenschaftsbericht „das eher unpopuläre Baumthema“ vor. Nach den Protesten über diverse Fällaktionen sei es ihm wichtig, auch die Neupflanzungen zu erwähnen. „Fast 200 Bäume werden nach allen Umgestaltungen in Pasing neu gepflanzt sein. Und dies auch an Stellen, wo Sie seit Jahr und Tag keine Bäume gesehen haben.“

Freistaat vorgeschoben

Zwar seien die neuen Bäume klein von Statur, „sie sollen ja auch schnell an Größe gewinnen“. Dennoch bleibe die Hauptaussage: „Pasing ist ein grüner Stadtbezirk!“, bekräftigte Müller. Für die anwesenden Bürger war dies allerdings kein Diskussionsthema. Von den 13 Wortmeldungen wollten fünf die U5 nach Pasing.

Die Schülerin Sonja Lachenmeyer beispielsweise setzte sich vehement für die U-Bahn-Verlängerung ein und belegte mit einer Schülerarbeit den ökologischen und ökonomischen Wert im Gegensatz zur zweiten Stammstrecke. „Die zweite Stammstrecke ist viel kostspieliger und bindet die Stadtbezirke kaum effektiv zusammen, als der U-Bahn-Ringschluss.“ Der Pasinger Walter Demmel ging sogar noch weiter und forderte gleich den Freihamer Anschluss.

„Bitte keine unrealistischen Forderungen“

„Die Busse nach Freiham sind jetzt schon übervoll, dabei wohnt da draußen noch gar keiner“, meinte er. Doch alle Bravorufe und schlüssigen Argumente stimmten den OB nicht um. „Die zweite Stammstrecke ist beschlossen und wird nun vom Freistaat gefördert“, versteckte er sich hinter der Beschlusslage.

„Niemand hat gesagt, dass eine U-Bahn-Verlängerung nicht wünschenswert wäre“, antwortete Ude. „Doch alles gleichzeitig geht nun mal nicht.“ Die neue Stammstrecke sei von 80 Prozent der Stadträte abgesegnet und nun ein wichtiger Teil der Olympiabewerbung. „Nun verschränken sich die Projekte. Denn eine Verlängerungsoption wird nun mit der zweiten Stammstrecke bewertet.“

Die neue standardisierte Bewertung der Wirtschaftlichkeit werde unter diesem Gesichtspunkt beleuchtet. Ob die U-Bahn nach Pasing dann noch als wirtschaftlich gelte, bleibe abzuwarten. „In dem Sinne müssen wir uns nicht ereifern und bitte keine unrealistischen Forderungen stellen“, so Ude. „U-Bahn statt Stammstrecke ist keine Option, denn die Stammstrecke ist beschlossene Sache.“


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