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Tierischer Baumeister

Wildtier des Monats: der Biber

Ihr dichtes Fell schützt Biber auch im eiskalten Wasser. (Bild: Tierschutzverein München)

Biber sind nicht nur die größten Nagetiere Europas, sondern wohl auch die erstaunlichsten. Die Biologin des Tierschutzvereins München, Lydia Schübel, stellt die emsigen Baumeister derzeit auf der Internetseite des Tierschutzvereins München in ihrer Rubrik "Wildtier des Monats" vor.

Inniges Familienleben

Wie immer hat sie interessante Fakten zusammengetragen. Man erfährt zum Beispiel, warum die Biber auch im eiskalten Wasser keine Probleme bekommen. Grund dafür ist ihr dichtes Fell. "230 Haare pro Quadratmillimeter besitzen sie, wir Menschen haben nur 6 Haare pro Quadratmillimeter. Die Haare sind aufgeraut und können sich ineinander verkeilen. Dadurch entsteht eine geschlossene Oberfläche und darunter wärmende Luftpolster", schreibt die Wildtierexpertin. "20 Minuten kann ein Biber tauchen und in der Natur zwölf Jahre alt werden."

Auch über das Familienleben der monogamen Nager, die ihrem Partner lebenslang die Treue halten, und über den Sinn des Dammbaus berichtet die Biologin in ihrem Artikel. Derzeit bis in den April hinein ist Paarungszeit. Biber "bringen zwei bis sechs Jungtiere zur Welt, die bis zu drei Jahre bei den Eltern bleiben dürfen, wobei die Jungtiere vom Vorjahr sich mit um den neuen Nachwuchs kümmern. Damit es in den zwei bis vier Wohnbauten sicher ist, muss der Eingang immer unter Wasser sein, sonst können Fressfeinde eindringen. Der Wasserstand von Gewässern ändert sich aber immer wieder und der Eingang könnte trockenfallen. Um dies zu verhindern, bauen Biber Dämme und stauen das Wasser damit auf... Droht der Damm wegen Hochwasser zu brechen oder beschädigt zu werden, kann der Biber seinen Damm öffnen, ebenso baut das fleißige Nagetier noch weitere Dämme in geringen Abständen hinter den Hauptdamm als Absicherung."

Vielerorts ein Segen für die Natur

"So sehr sich viele Bauern, Jäger, Förster und Anwohner auch über die Biber aufregen, sind sie in vielen Gebieten ein Segen für die Natur", betont Lydia Schübel. "Wasserbewohner und viele Vogelarten profitierten von dem Treiben der fleißigen Tiere."

Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurde der Biber unter Schutz gestellt, nachdem er durch die Jagd und die Zerstörung seines Lebensraums fast ausgerottet war. "Durch zusätzliche Wiederansiedelungsprojekte hat sich der Bestand in Deutschland auf 30.000 Exemplare erholt. Da der Lebensraum durch Straßen stark zerschnitten ist, sterben 40 bis 50 Prozent der Biber durch Autos", berichtet die Wildtierexpertin. Der Biber gehört zu den vom Naturschutzgesetz streng geschützten Arten und steht in Deutschland auf der Vorwarnliste.

 

 

 

 


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