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"Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke"

Der Tierschutzverein München mahnt verantwortungsbewusstes Handeln an

Auch wenn ein Schleiferl und eine Kugel neben dem kleinen Beagle-Welpen liegen: Als Weihnachtsgeschenk eignet er sich nicht! Wer sich ein Tier ins Haus holt, sollte immer daran denken, dass es kein Spielzeug ist, sondern ein Lebewesen für das man Verantwortung übernimmt. (Bild: Tierschutzverein München)

"Im vergangenen Jahr konnten wir wieder viele einsame Tierseelen aufpäppeln und in ein neues, liebevolles Zuhause vermitteln. Obwohl es die vielen rührenden Happy Ends sind, aus denen wir unsere tägliche Motivation schöpfen, nehmen uns auch viele Einzelschicksale und Tierdramen sehr mit. Manchmal kommt es uns vor, als seien wir die Müllabfuhr für alles, was einen Herzschlag hat", erklärt Kristina Berchtold aus dem Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Tierschutzvereins München.

Tierleid steigt an Weihnachten

Es ist das unüberlegte Anschaffen von Haustieren, das die Tierschützerin belastet und immer wieder fassungslos macht. Denn Tiere sind nicht immer so pflegeleicht, wie es in der ersten Euphorie den Anschein hat. Wenn dann Schwierigkeiten auftauchen, ist die Geduld vieler unbedarften Tierhalter schnell am Ende und die nun unbequemen Hausgenossen landen im Münchner Tierheim. Gerade in der Zeit um Weihnachten steige die Zahl der Fellnasen an, die abgegeben oder ausgesetzt würden, berichtet sie.

Ein Teil von ihnen stamme auch aus dem immer noch grassierenden illegalem Welpenhandel – Tiere also die nach Sicherstellung durch die Polizei ins Tierheim kommen. "Scheinbar ist die Nachfrage nach billigen 'Wühltischwelpen' in der Vorweihnachtszeit besonders groß. 2019 haben wir rund 100 Hundewelpen aus illegalem Handel – teilweise in katastrophalem Gesundheitszustand – in unserer Quarantänestation versorgt, gesund gepflegt und anschließend an neue, verantwortungsvolle Familien vermittelt", erzählt Kristina Berchtold.

Liebe, Fürsorge und Schutz

Der Tierschutzverein München kämpft mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den illegalen Welpenhandel und klärt über die Leiden der kleinen Hunde und bisweilen auch kleinen Katzen auf, die in winzigen Boxen meist aus Osteuropa nach Deutschland gekarrt werden. Im Internet, aber auch auf Wochenmärkten oder direkt aus dem Auto heraus werden die Tierbabys, die viel zu früh von ihren Müttern getrennt wurden und oft unterernährt und krank sind, dann zu Dumpingpreisen angeboten. Eine Tierquälerei, die vielen dieser Welpen das Leben kostet.

"Dennoch – das Geschäft boomt und so manch einer möchte so ein süßes Fellknäuel als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum sehen", bedauert Kristina Berchtold. Deshalb müsse immer wieder ganz klar darauf hingewiesen werden:

"Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke. Es sind fühlende Lebewesen, für die man Verantwortung trägt und deren Anschaffung wohl überlegt und vorbereitet werden muss. Man wirft sie nicht einfach raus, nur weil man sie nicht mehr brauchen kann und man kauft und verschenkt sie nicht achtlos wie Spielsachen! Es sind Familienmitglieder, die unsere Liebe, Fürsorge und unseren Schutz verdienen."

 

 

 

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