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"Super Gelegenheit zum Einschnuppern"

Freiwilliges Soziales Jahr und Bundesfreiwilligendienst bei der AWO

Camilla Meier-Stuckenberger, Leiterin der Personalabteilung bei der AWO München-Stadt, Azubi Janik Woldt und Monika Plass, stellvertretende Leiterin der Personalabteilung bei der AWO München-Stadt (von links), neben der Figur eines Dudelsackbläsers im Hinterhof der AWO-Geschäftsstelle in München. (Bild: tab)

Janik Woldt würde es wieder tun. Jederzeit. Für ihn waren diese zehn Monate keine Verschwendung, kein Pausenfüller. Im Gegenteil. Für ihn war es Orientierung und der Weg in die richtige Richtung.

Nach seinem Realschulabschluss entschloss sich der junge Mann, einen so genannten Bundesfreiwilligendienst (BFD) bei der AWO München-Stadt zu absolvieren. Sein Einsatzgebiet: die Geschäftsstelle. Hier war er in der EDV-Abteilung tätig. "Man weiß nach der Schule ja noch nicht so genau, was im Arbeitsleben wirklich auf einen zukommt", begründet Woldt seine Entscheidung. "Für mich war das die ideale Möglichkeit, das Arbeitsleben kennenzulernen." Im Bekanntenkreis habe es unterschiedliche Reaktionen gegeben. "Es gab Freunde, die fanden das toll, andere meinten, ich würde das nur machen, weil ich keinen Plan habe", sagt Janik Woldt.

"Viel an Lebenserfahrung"

Von planlos will Camilla Meier-Stuckenberger nichts wissen. "Durch den Bundesfreiwilligendienst bekommen die jungen Menschen viel an Lebenserfahrung", sagt die Leiterin der Personalabteilung bei der AWO München-Stadt. "Sie sind hier in einem geschützten Raum, lernen den geregelten Arbeitsalltag kennen, haben aber nicht viel Druck, weil es ja keine Prüfungen gibt." Den BFD könnten Menschen jeden Alters absolvieren. "Da gibt es keine Grenze nach oben. In der Regel machen das zwar jüngere Leute, wir hatten aber auch schon Rentner", so Camilla Meier-Stuckenberger.

Zwischen sechs Monaten und eineinhalb Jahren dauert der Bundesfreiwilligendienst. Eingeführt wurde er vor fünf Jahren mit der Abschaffung der Wehrpflicht und damit auch des Zivildienstes. "Der Verlust des Zivildienstes ist für uns immer noch spürbar", sagt Camilla Meier-Stuckenberger. Damit sei ein großer Teil der Freiwilligendienstleistenden weggebrochen. "Das wird mit dem BFD etwas kompensiert." Eingesetzt werden die "Bufdis", wie die Absolventen genannt werden, zum Beispiel in der Zentralverwaltung, in der Kindertagesbetreuung, in Freizeitstätten sowie Alten- und Seniorenzentren und zum Teil auch im Pflegebereich.

Auch Freiwilliges Soziales Jahr möglich

Schon wesentlich länger als den BFD gibt es das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ). Am 1. April 1964 trat das Gesetz zur Förderung eines freiwilligen sozialen Jahres in Kraft. Auch bei der AWO München-Stadt starten jährlich junge Menschen in dieses Jahr. "Aktuell haben wir elf FSJler und 26 Bufdis", betont Monika Plass, stellvertretende Leiterin der Personalabteilung. Der Unterschied zwischen FSJ und BFD liege zunächst im Alter. "Beim FSJ gibt es eine Höchstgrenze von 27 Jahren", sagt Monika Plass. Und Camilla Meier-Stuckenberger ergänzt: "Es liegen bei beiden Freiwilligendiensten unterschiedliche Rechtsgrundlagen zugrunde. Die Stellen für den BFD müssen beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben beantragt werden, die für das FSJ laufen über den Landesverband der AWO für Bayern." Unter dem Strich seien die Arbeitsaufgaben der FSJler und Bufdis die gleichen. Vergütet wird der freiwillige Einsatz mit einer Aufwandsentschädigung von bis zu 372 Euro sowie einem Verpflegungskostenzuschuss und der Übernahme von Versicherungsleistungen.

"Wir helfen den Bewerbern"

Die Bewerbungen für beide Angebote laufen über die AWO. "Es gibt Bewerber, die direkt bei der Einrichtung anrufen, in der sie gerne arbeiten möchten, andere melden sich über die Homepage oder rufen bei uns in der Geschäftsstelle an", berichtet Camilla Meier-Stuckenberger. "Wir helfen den Bewerbern natürlich bei der Suche nach dem geeigneten Platz." Wichtig sei da beispielsweise die Nähe zum Wohnort oder auch die Arbeit in der Wunscheinrichtung. "Die Interessenten können sich die Einrichtung natürlich vorher auch gerne ansehen, etwa im Rahmen eines Schnuppertages", sagt Monika Plass.

Janik Woldt ist inzwischen kein Bufdi mehr. Er hat im September seine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement begonnen. Sein Arbeitgeber: die AWO München-Stadt. "Mir hat es hier so gut gefallen, dass ich mich um eine Lehrstelle beworben habe", sagt er. "Der Bundesfreiwilligendienst war für mich eine super Gelegenheit zum Einschnuppern."

Hier gibt es Infos

Weitere Informationen gibt es unter www.awo-muenchen.de im Internet. Die Telefonnummer der AWO-Geschäftsstelle lautet (089) 45832-0. Hier werden Interessenten aller Bereiche weitervermittelt.


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