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Stumme Zeugen

Montagsvorträge geben Einblick in bayerische Denkmalgeschichte

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat in seiner Liste über 160.000 Denkmäler verzeichnet. Sie sind stumme Zeugen einer weit zurückreichenden, wechselvollen Geschichte und prägen bis heute unseren Alltag. Doch was wissen wir wirklich von ihnen? Eine Vortragsreihe gibt nun Einblick in die spannende Welt der Archäologie, Kunstgeschichte und Baudenkmäler. Am 10. Februar findet der erste von sechs Montagsvorträgen statt.

Zum Auftakt der Reihe erzählt Dr. Jochen Haberstroh "Von Germanen und anderen Erfindungen – Völkerbezeichnungen in der bayerischen Archäologie". Die frühgeschichtliche Archäologie widmet sich verstärkt der Verknüpfung von historischen Völkerbezeichnungen mit archäologischen Befunden – von den Germanen in Mainfranken bis zu den Slawen der Karolingerzeit in Ostbayern. Welchen Einfluss diese „Erfindungen“ für unser Geschichtsverständnis haben, ist Gegenstand des ersten Vortrags.

Städtebaulicher Aufbruch

Am 17. Februar geht es um das Thema "Kulturlandschaftsschutz und Windenergie" mit Dr. Thomas Gunzelmann.
„Vermaisung“, „Verspiegelung“, „Verspargelung“: Mit diesen Schlagworten beschreiben Kritiker die Energiewende. Gerade von Windkraft- und Solaranlagen sind vielfach auch Denkmäler betroffen. Der Vortrag stellt Instrumente vor, um Standorte aus denkmalpflegerischer Sicht zu beurteilen.

"Die Planstadt Erlangen: Städtebaulicher Aufbruch ins 18. Jahrhundert" steht am 24. Februar im Mittelpunkt des Vortrags von Dipl.-Ing. Thomas Wenderoth. Der 30-jährige Krieg hatte verheerende Auswirkungen, auch auf Franken. Mit dem Bau der Planstadt Erlangen beginnt ein künstlerischer und städtebaulicher Aufbruch in eine neue Zeit.

Denkmalrausch

"Im Denkmalrausch: Ferdinand von Miller und die Königliche Erzgießerei in München" heißt es am 10. März bei dem Vortrag von Cornelia Saffarian. Unter der Leitung Ferdinand von Millers (1813-1887) wurden in der Königlichen Erzgießerei technisch schwierige Güsse wie die Bavaria erfolgreich ausgeführt. Die Firma gelangte zu Weltruhm: Werke der Münchener Erzgießerei finden sich sogar in Südamerika.

Martin Mach referiert am 17. März zum Thema "Münchner Denkmäler aus Bronze – Altern in Frieden und Schönheit?" Der Vortrag illustriert, wie Münchner Wetter, Zivilisation, Krieg und Politik auf Denkmäler aus Bronze einwirken. Er zeigt zudem auf, wie Denkmalpflege und Öffentlichkeit hierbei positiv Einfluss nehmen können.

Tafelgeschirr aus der Römerzeit

Abschließend geht es bei Dr. Martin Pietsch und Silvia Radbauer am 24. März um das  "Exportland Bayern: Massenproduktion von Tafelgeschirr in der Römerzeit". Die rot glänzende Terra Sigillata ist eine römische Importkeramik, bei der sich die Herstellerzentren von Italien bis Bayern finden. Bei einer Ausgrabung bei Rosenheim fand man mit Töpfereiabfall befüllte Tongruben: Über 40 Tonnen Terra Sigillata, Ofenreste und Brennhilfen lassen ganz neue Erkenntnisse erwarten.

Die Vorträge finden im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (Hofgraben 4) statt. Beginn ist jeweils um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.blfd.bayern.de oder Tel. (089) 21140.

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