40 Jahre alt wurde das Pasinger Bertolt-Brecht-Gymnasium (BBG) und organisierte sich selbst an diesem Tag ein Haus voller Gäste. „Nach dem Unterricht haben wir unsere Schule für den alljährlichen Tag der Offenen Tür geöffnet“, erzählte Cornelia Aicher-Leonbacher, Lehrerin für Biologie und Chemie.
„Alle interessierten zukünftigen Fünftklässler und ihre Familien waren somit herzlich zur Festveranstaltung eingeladen und konnten sich ein Bild vom aktiven Schulleben machen“, sagte sie. „Wir möchten keine Gedenkveranstaltung, sondern unsere lebendige Schule zeigen“, bekräftigte auch Schulleiter Helmut Satzl.
Die Schülerinnen freuten sich über den Andrang und zeigten ihr Schulhaus inklusive Vorführungen einzelner Unterrichtsgebiete in den Fachräumen, präsentierten ihre Arbeitsgemeinschaften und richteten die Infostände für Elternbeirat, Schulpsychologen, Förderverein und Austauschprogramme her. Für Essen und Trinken sorgten die Elftklässlerinnen, die sämtliche Tageseinnahmen für den Abi-Ball am 27. Juni spendeten.
Bereits seit Gründung nahm das BBG eine Vorreiterrolle ein, als es sich für das sozialwissenschaftliche Bildungskonzept entschied. „Damit erhoffte man sich in den sechziger Jahren die Grundlagen für eine rationale Gestaltung einer humaneren Zukunft“, erklärte Aicher-Leonbacher.
Neben diesem bewährten Profil bietet das BBG seinen Mädchen seit September einen naturwissenschaftlichen Zweig an. „Wir setzen mit dem neuen Zweig wieder einen Trend“, so Satzl stolz. „Die naturwissenschaftlich-technologische Ausrichtung ist für ein öffentliches Mädchengymnasium einmalig in ganz Bayern.“
Ab der 8. Klasse können die Schülerinnen nun einen der zwei Bereiche wählen. Noch laufen die Anmeldungen für die Technik-Richtung in den höheren Klassen zwar zögerlich. Mit den gewichtigen Praktikums- und Kooperationspartnern vom Hemholtz-Zentrum und der Technischen Universität München im Rücken will das BBG nun verstärkt Werbung für die Ingenieurwissenschaften machen. „Das Interesse bei den neuen Schülerinnen ist dagegen enorm hoch“, berichtete Satzl.
Auf Stadtprominenz verzichtete das BBG völlig bei seiner Festveranstaltung. „Wir möchten mit unseren Schülerinnen, den Eltern und unserem Kollegium feiern“, gab Satzl an und legte die Festveranstaltung ganz in Schülerinnenhand.
Die höheren Klassen präsentierten Theaterstücke. Und die wohl berühmteste BBG-Absolventin, die Sopranistin Tanja Froidl begeisterte das Festpublikum mit Liedern von Bertold Brecht.
Festrednerinnen Elisabeth Schreier und Annett Jahl aus der Kollegstufe zählten die vielen Vorteile einer reinen Mädchenschule auf: kein Gerangel auf dem Pausenhof, keine blöden Zwischenrufe im Unterricht, wenig Leistungskonkurrenz, wenig Notendruck. Der überwältigende Beifall bewies, dass ihre Mitschülerinnen genauso dachten wie sie, als die beiden betonten: „Wir fühlen uns hier wahnsinnig wohl und sind stolz auf unsere Mädchenschule!“