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So verändert sich München bis 2030

Ein Blick auf die Stadtentwicklung

München ist bereits heute Anziehungspunkt zahlreicher Menschen und wird demnach in Zukunft weiter rasant wachsen. Doch wie antworten die Stadt auf die? (Bild: Mapics – 49661244 / Fotolia.com)

München gehört zu den Metropolen und ist einmal im Jahr – zum Oktoberfest – ein echter Besuchermagnet. Abseits der Gaudi steht die Stadt aber seit Jahren vor Problemen. Gerade die Zuwanderung der Vergangenheit treibt die Einwohnerzahl massiv nach oben. Und dies hat Folgen. Schon jetzt ist es für Münchener schwierig, bezahlbare Wohnungen zu finden.

Geht die Entwicklung weiter, wird sich die Situation bis 2030 verschärfen. Aber nicht nur im Bereich des Wohnungsmarkts steht die Metropole vor Herausforderungen. München hat noch mit anderen Problemen zu kämpfen. Der Klimawandel geht nicht spurlos an der Millionencity vorbei. Und auch der Ausbau der Netzarchitektur wird in einer dicht besiedelten Stadt wie München auf die Probe gestellt.

Immer mehr Menschen ziehen nach München

Städte wie München haben eine Sogwirkung. Aufgrund der Ansiedlung vieler Unternehmen und den damit verbundenen Arbeitsplätzen wirken Metropolen wie ein Magnet – es kommt zu einer Nettozuwanderung. Besonders deutlich wird diese Entwicklung gerade an der bayerischen Landeshauptstadt. München hat allein in den Jahren 2013 bis 2015 einen Zustrom von 30.000 Menschen pro Jahr erlebt. Eine Entwicklung, die sich durchaus selbst antreiben kann.

Zuwanderung bringt Kapital mit

Je mehr Menschen in Städte wie München strömen, umso mehr Kapital wird in die Stadt mitgebracht. Gerade wenn es zu einer Zuwanderung in die Mittelschicht und die Bevölkerungsgruppe der Besserverdiener kommt, ist dieser Trend deutlich zu spüren. In der Folge zieht der wachsende Markt – zum Beispiel in der Gastronomie oder dem Einzelhandel – weitere Unternehmen an.

Schub für Innovation & Start-Ups

München hat mit der LMU nicht nur eine deutschlandweit renommierte Hochschule zu bieten, die LMU ist auch Teil der Exzellenzinitiative. Damit hat München die Chance, innovatives Potenzial abzuschöpfen. Da von Metropolen gerade junge Erwachsene angezogen werden, bietet beides in Kombination die Gelegenheit für die Entwicklung einer jungen und dynamischen Gründerszene.

Mittlerweile gehen die Statistiker der Stadt München davon aus , dass 2030 circa 1,8 Millionen Menschen im Stadtgebiet leben werden. Damit hätte München einen Zustrom von mehreren hunderttausend Menschen innerhalb weniger Jahre erlebt.

Allerdings bleibt eine solche Entwicklung nicht ohne Folgen. Eine hohe Nettozuwanderung bedeutet, dass die Nachfrage am Wohnungsmarkt nach wie vor sehr hoch ist. Und damit dürften die Mieten in der Stadt auch in den kommenden Jahren deutlich steigen. Besonders für Bevölkerungsschichten aus den unteren Einkommenssegmenten wird diese Entwicklung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Problem.

Möglichkeiten und Lösungen

Der Bevölkerungszuwachs setzt die Stadtverwaltung unter Druck und bringt sie in Zugzwang. Gerade beim Wohnraum muss sich die Stadt München den Herausforderungen stellen. Funktionieren kann dies unter anderem durch einen verstärkten sozialen Wohnungsbau. Darüber hinaus gibt es zusätzlich noch weitere moderne Konzepte . Von kollektiven Wohnformen über Tiny Houses bis hin zu einer Anhebung der Stockwerkszahl vieler Gebäude sind viele Ideen im Umlauf. Der Aufbau einer gut funktionierenden Infrastruktur kann zudem dabei helfen, um sich in die Fläche zu entwickeln.

Aber auch die Schulen und Kitas müssen sich auf diese Herausforderungen einstellen. Gerade der Zuzug junger Familien wird zukünftig dafür sorgen, dass die Bildungs- und Betreuungsangebote Münchens noch stärker gefragt sein werden.

Die moderne Technik erhält Einzug

Innovationen werden heute sehr stark von der Digitalisierung angetrieben. Ein sehr wichtiger Punkt betrifft hier den Ausbau der Immobilien Richtung Smart Home. München steht hier – wie andere Metropolen – im Fokus der verschiedenen Anbieter und Unternehmen. Für die Integration der Smart Home Lösungen sind letztlich zwar Eigentümer und Mieter verantwortlich.

Rahmenbedingungen schafft allerdings die Stadt – durch:

den Breitbandausbau den Funknetzausbau.

Im Hinblick auf das Breitbandnetz setzt die Stadt inzwischen auf Glasfasernetze zur Hochleistungsübertragung der Signale. Federführend sind am Ausbau die Stadtwerke beteiligt , welche seit 2006 jedes Jahr neue Netzcluster online bringen. Bis 2021 sollen so mehr als 230.000 Wohneinheiten neu mit dem Optik-Leiternetz verbunden werden.

München ist aber nicht nur im Hinblick auf Smart Home Systeme ganz vorne mit dabei. In den letzten Jahren hat sich die Stadt zu einem Zentrum im Bereich des autonomen Fahrens entwickelt. Mit der A9 nach Ingolstadt, die Testfeld für autonomes Fahren ist, hat München einen Schritt in diese Richtung gemacht.

Und profitiert auch in anderer Weise davon. Inzwischen haben sich Unternehmen angesiedelt, welche wichtige Teilbereich des autonomen Fahrens – wie das Erstellen der Karten – übernehmen. Bis 2030 könnte es also durchaus passieren, dass in München auch innerstädtisch autonomes Fahren (zumindest zu Testzwecken) umgesetzt wird.

Der Klimawandel trifft auch München

Dank BMW gehört München heute zu den Zentren des deutschen Autobaus. Bayern – und natürlich auch München – bekommt die Folgen des Klimawandels deutlich zu spüren. In den letzten Jahren ist die Stadt von größeren Flut- oder verheerenden Starkregenereignissen verschont geblieben.

Die Stadt kommt allerdings nicht daran vorbei, sich für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen. 2018 hat mit seiner rekordverdächtigen Dürre im Sommer gezeigt, dass Europa zukünftig nicht nur Hitze, sondern auch Durststrecken überwinden wird müssen. Bereits 2016 wurden entsprechende Planung für solche Eventualitäten vorgenommen. Gegen Flut und Starkregen hilft am Ende nur ein umfangreicher Katalog an Flutschutzmaßnahmen.

Dürren können sich zu einem erheblichen Problem auswachsen. Hier ist die Errichtung von Gruppenzapfstellen – wie 2016 schon vorgeschlagen – ein möglicher Lösungsansatz. Aber: München bzw. Münchener gehen noch andere Wege. Gerade im Hinblick auf das städtische Mikroklima ist die Versiegelung von Flächen ein Problem . Münchener Initiativen zum Urban Gardening versuchen diese Tristesse aufzubrechen. Und tragen am Ende so auch zur Verbesserung des städtischen Klimas bei.

Klimaschutz in München

Das Klimakonzept der Stadt sieht verschiedene Maßnahmen vor. Allen voran steht das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung des Stadtklimas. Hierzu soll in Zukunft auf eine klimaangepasste Neubebauung sowie den Erhalt der Grünflächen Wert gelegt werden. Auch das Thema Niederschlag und Versickerung steht für München – zumindest laut Klimaschutzkonzept – stärker im Vordergrund.

Soziale Veränderungen und ihre Folgen

München wächst und wird internationaler. Der Zustrom von außen hat ganz unterschiedliche Gesichter. Besonders in den Jahren seit 2015 ist auch das Thema Integration sehr viel stärker in den Fokus gerückt. Wie kann sich die Stadt diesen Problemen stellen? Gerade die Zuwanderung wird zum sozialen Brennpunkt.

In der Innenstadt sind die Mieten inzwischen so hoch, dass Wohnen hier selbst für die Mittelschicht immer unerschwinglicher wird. Wer in München bleiben will, wird in die Randbezirke oder sozialen Brennpunkte gedrängt. Geht diese Entwicklung weiter, wird München zu einer sehr stark separierten Stadt. Zusätzlich machen sich Themenschwerpunkte Integration und Inklusion immer mehr bemerkbar.

Hier müssen Stadt und Land – bei den Kitas sowie den Schulen (auf allen Ebenen) – handeln. Es braucht nicht nur mehr Platz. Am Ende ist eine neue Kita nutzlos, wenn es an geeignetem Personal fehlt. München könnte, wenn die Entwicklung verschlafen wird, bis 2030 hier vielleicht schon einen Teil seiner Attraktivität verloren haben – und muss sich am Ende mit vielen sozialen Problemen auseinandersetzen.

Fazit: München muss den Wandel aktiv gestalten

Bayerns Landeshauptstadt gilt heute als schick und gibt sich gern weltmännisch. Einmal im Jahr ist die Welt in München zu Gast. Zusammen mit der bayerischen Lockerheit und einem guten Bier lassen Besucher es sich gut gehen. Diese Sonnenseite ist aber nur eine Seite der Medaille. Gerade für die nächsten 15 Jahre steht die Stadt vor Herausforderungen. Es wird mit einem starken Zustrom neue Bürger gerechnet. Und diese brauchen ein Dach überm Kopf – ganz zu schweigen von Kinderbetreuungsplätzen und Schulen. München hat bis 2030 aber auch den Ausbau des Breitbandnetzes im Auge. Eine Grundvoraussetzung, um Smart Home Systeme leistungsfähig zu machen. Und diese werden in Zukunft auch in München eine größere Rolle spielen. Ganz zu schweigen von der Frage nach Mobilität. Denn mit den Fahrverboten zum Diesel schwebt auch über München eine Entscheidung, die womöglich der EuGH gegen die Autofahrer trifft.

 

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