Die Streifen von Zebras beschäftigen Mensch und Forschung seit Jahrhunderten. Die Frage, ob Zebras nun weiß oder schwarz gestreift sind, ist sicher eine der beliebtesten Fragen überhaupt. Da Zebras aber nicht grundiert und angemalt wurden, sondern einfach verschiedenfarbiges Fell haben, gibt es auf diese Frage keine Antwort.
Anders sieht es mit der Frage aus, warum Zebras gestreift sind. Lange Zeit galt als sicher, dass die Streifen der Tarnung dienen. Bis man zu dem Schluss kam, dass dies zwar im Gestrüpp gelten mag, Zebras sich aber meist in der offenen Savanne aufhalten. Seitdem suchen Forscher nach einer plausibleren Erklärung: Manche meinen, die Streifen sollen Löwen, die Hauptfeinde der Zebras, an einer erfolgreichen Jagd hindern. So sorgen die Streifen wahlweise dafür, dass die Jäger entweder die Entfernung zu den Zebras falsch einschätzen, sich von den Mustern wie von einem Trickbild verwirren lassen oder in einer Herde Zebras nicht wissen, wo das eine Tier anfängt und das andere aufhört.
Andere Forscher konzentrieren sich auf die wilden Pferde selbst: So könnten Zebras durch die Streifen ihre Unterarten auseinanderhalten oder gar einzelne Individuen erkennen. Oder das Muster stärkt die Herdenidentität. Doch weder bei Löwen noch bei Zebras ließ sich einer dieser optischen Effekte bisher bestätigen. Auch, dass die abwechselnde Musterung von Schwarz und Weiß durch thermale Effekte die Zebrahaut kühlt, steht zur Debatte. Ebenso die Variante, dass Zebras durch ihr Fell von weniger Moskitos gestochen werden. Doch auch hier ist nichts bewiesen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Forscher sind sich nicht einig. Nur eins scheint sicher: Auch in den nächsten Jahren wird man sich noch viel mit den Streifen von Zebras beschäftigen.
Beatrix Köhler, Kuratorin im Münchner Tierpark Hellabrunn