Die Piazza wollte schlafen gehen, es war fast Mitternacht. Ein grauer Tag ging zu Ende, kein Mond, nur eine graue, dicke Watte hing über dem verlassenen Platz. Sie schluckte das gelbliche Licht der Laternen und ihre Nebelschleier verwischten alles auf zu einem unscharfen Bild. Ich genoss diese gedämpfte Ruhe und die leicht feuchte, kühle Luft und wollte gerade wieder hineingehen, da: „Miau.“
Leise und zaghaft erklang der Ruf. Wo mochte sie sein? Katzen haben wir selten hier. Nur auf einem Balkon im 2. Stock rechts ist ab und zu mal eine zu sehen. Aber die ist stumm. Werden Katzen stumm, wenn sie zu oft allein sind?
„Miau.“
Diesmal klang es noch mickriger, kaum hörbar. Ich konnte nicht erkennen, wo sie war. Aber sie schien sehr jung und schwach zu sein. Nirgendwo eine Bewegung. Ich suchte vergeblich noch eine Weile nach dem Tier. Dann ließ die Nacht alle bis auf die Nachtschwärmer vor der Spielhalle schlafen. Na, hoffentlich fand sie morgen jemand. Möglicherweise hatte sie sich verlaufen.
Manchmal finden sich Menschen, die zusammengehören, aber auch Tiere finden die Menschen, für die sie bestimmt sind, und ich dachte dabei an unsere tierverrückten Nachbarn. Das waren meine letzten Gedanken an diesem Abend ...
„Wisst ihr, wem diese Katze gehört?“, fragte Nina und hielte eine hübsch getigerte junge Katze auf dem Arm, während ihr Freund sie kraulte. „Aus der Nachbarschaft ist sie nicht und der Tierarzt ...“, ja, sogar dort waren sie schon gewesen, „... sagte, sie ist maximal 12 Wochen alt und dann hat er sie gleich geimpft.“
Sie kam schnell auf die Füße und es fand sich kein Besitzer. Eine herzliche gegenseitige Liebe entstand und es dauerte nur ein paar Tage und schon kam eine zweite Katze hinzu: „Sie kann ja nicht den ganzen Tag allein bleiben.“
Schön, dass manchmal ganz unerwartet die Richtigen auf unserer Piazza zusammenfinden - und nicht nur Menschen!
Der Held der nächsten Geschichte von der Piazza an der Bo ist "Unser Müllmann".