Die Schwarzen Löwen in ihrer "Kluft". (Bild: Pfadis)
Die Schwarzen Löwen in ihrer "Kluft". (Bild: Pfadis)
In jungen Jahren selbstständig für sich und andere Verantwortung übernehmen, Ideen einbringen und sie in der Gruppe verwirklichen, die Bedürfnisse, Wünsche und Ängste der Jüngeren ernst nehmen und nachvollziehen – das ist das „Jugend führt Jugend“-Prinzip der Pfadfinder. Das oberste Ziel dieser religiös und politisch unabhängigen Erziehungsbewegung ist die möglichst frühe Förderung der Entwicklung junger Menschen, damit diese lernen, später auch in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen.
Im Großhaderner Stamm „Schwarze Löwen“ wird dieses Prinzip konsequent umgesetzt. Sogenannte Sippenführer übernehmen im Alter von 13 bis 17 Jahren die Verantwortung für eine Gruppe von etwa Gleichaltrigen. Dazu gehört das eigenständige Gestalten der Gruppenstunden sowie die Organisation von Fahrten und Lagern. Aber sind junge Menschen mit solchen Aufgaben nicht schnell überfordert?
Mit Sicherheit nicht, denn es wird niemand allein gelassen. Neben einer jährlich stattfindenden mehrtägigen Schulung für Sippen- und Meutenführer, in der sowohl Pfadfinderarbeit als auch Themen wie Recht, Aufsichtspflicht und pädagogische Grundlagen vermittelt werden, erhalten die jungen Anführer Hilfestellung durch die inzwischen erwachsen gewordenen Pfadfinder des Stammes. Diese stehen ihnen mit ihrem über Jahre hinweg gesammelten Erfahrungsschatz zur Seite.
...was bedeuten diese Begrifflichkeiten überhaupt? Ein Stamm bezeichnet in Deutschland eine Organisationseinheit, in der Gruppen aller Altersstufen eines Ortes zusammengeschlossen sind. Dessen Mitglieder sind (da in kleinen Gruppen der Einzelne besser zur Geltung kommt) wiederum in Sippen eingeteilt.
Je nach Altersstufe unterscheiden die „Schwarzen Löwen“ zwischen Wölflingen (7 bis 10 Jahre), Jungpfadfindern (10 bis 14 Jahre), Pfadfindern (14 bis 18 Jahre), Rovern (18 bis 25 Jahre) und Altrovern (ab 25 Jahre). Meutenführer sind somit Jugendliche, die eine Gruppe von Wölflingen im Grundschulalter führen. „Die Gruppenstunden, Fahrten und Lager werden bei uns aber von einem ganzen Team aus Meutenführern gehalten und organisiert, wobei wir darauf achten, dass bei Unternehmungen der Wölflinge immer mindestens ein volljähriger Pfadfinder dabei ist“, versichert Birgitta Lohr von den „Schwarzen Löwen“.
Lager, Wanderungen, Stufenfahrten, Radltouren, Seminare, Workshops, Geländespiele, Gruppenstunden – eines ist sicher: Ganz gleich ob die „Löwen“ im In- oder Ausland auf Streifzug sind, langweilig wird es nie! Insbesondere die Ferienzeit wird bei den Großkatzen genutzt, um gemeinsam Action zu erleben. So waren die Pfadfinder an Pfingsten im Lager in Südtirol; dort gab es Workshops, ein Geländespiel und auch ein Wanderung in die Dolomiten. In den Sommerferien brachen sie auf, um in der Eifel eine Woche Zeltlager zu verleben. Danach fuhren die Älteren mit dem Rad durch Luxemburg, Lothringen und das Elsass und erlebten viele Abenteuer.
In heimischen Gefielden ist die Bärenburg in der Kriegerheimstraße 36 am Waldfriedhof Dreh- und Angelpunkt des Pfadfinderlebens der „Schwarzen Löwen“. Das kleine aber gemütliche Haus ist Anfangs- und Endpunkt bei Fahrten, Versammlungsort für Gruppenstunden sowie Treffpunkt für Sing- und Spieleabende; auch gemeinsam gekocht wird in den Räumlichkeiten. Schon seit den siebziger Jahren sind an der Bärenburg Pfadfinder zu Hause; ihren Namen verdankt sie dem ersten damals ansässigen Stamm, den "Bären".
Voller Stolz pflegen und renovieren die „Löwen“ ihr Heim - und das in kompletter Eigenregie. So wurden erst im Frühjahr der Boden im Gruppenheim neu verlegt, neue Holzbänke errichtet und die Wände frisch gestrichen.
Einen Blick in ihr neu renoviertes Gruppenheim in der Kriegerstraße 36 gewähren die „Schwarzen Löwen“ gerne und laden daher am Sonntag, 25. September, alle interessierten Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 16 Jahren sowie deren Eltern zum Tag der offenen Tür ein. Beginn ist um 14 Uhr. Die Veranstaltung bietet die Gelegenheit, die Pfadfinder und ihre Aktivitäten kennenzulernen und mehr über den Stamm und seine 25-jährige Geschichte zu erfahren. Zum Rahmenprogramm gehören Würstchengrillen am offenen Feuer, Pfannkuchenbacken sowie viele lustige Spiele für jedes Alter.
Bis Ende Oktober finden zudem bei den „Löwen“ immer dienstags und mittwochs von 16.30 bis 18.30 Uhr Schnupper-Gruppenstunden am Gruppenheim statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen dazu gibt Birgitta Lohr unter der Tel. (089) 718258 oder unter www.schwarzeloewen.de im Internet.