Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

„Schön, die positive Entwicklung zu erleben“

Steffen Welzl engagiert sich als ehrenamtlicher Gassigeher

Rottweiler-Mischling Milan mit seinem ehrenamtlichen Gassigeher Steffen Welzl. (Bild: Tierheim München)

Arbeit, Familie und Haustier(e) lassen sich nicht immer vereinen. Doch es gibt Menschen, die bereit sind ihr eigenes Leben umzukrempeln, um einem Tier schöne Restjahre zu ermöglichen. Steffen Welzl ist einer von ihnen. Den Münchner Wochenanzeigern erklärte er, warum er Stammgassigeher des Münchner Tierheims ist und weshalb auch alte oder gar kranke Tiere eine zweite Chance verdient haben.

Verantwortung tragen

Steffen Welzls Engagement im Tierheim begann 1998: „Als Bürokaufmann bin ich regelmäßig am Wochenende Gassi gegangen. Meine damalige Freundin wollte dann unbedingt einen Hund mit nach Hause nehmen.“ Gesagt, getan. Aber die Beziehung ging in die Brüche. Obwohl die Aufnahme eines Tierheim-Hundes nicht Welzls Wunsch gewesen war, war ihm seine Verantwortung dem Vierbeiner gegenüber bewusst: „Er sollte auf keinen Fall wieder ins Tierheim zurück! Ich habe mir eine Nachtarbeit gesucht. So musste der Hund tagsüber nicht alleine bleiben.“ Nach dessen Ableben, entschied sich Welzl zur Ablenkung wieder als Gassigeher im Tierheim aktiv zu werden. Dort freundete er sich mit einem älteren Schäferhund an: „Er war sehr hektisch, bellte viel, hatte große Leckekzeme und durch den Stress meistens Durchfall. Ich wurde sein Stammgassigeher und bei unseren regelmäßigen Spaziergängen wurde er zusehends ruhiger. Im Tierheim hatte er sich leider sehr schlecht präsentiert und so entschloss ich mich, den armen Kerl noch ein paar schöne Jahre zu schenken.“

Eine Chance geben

Später schenkte Steffen Welzl noch einem weiteren, kranken Hund „ein paar schöne Monate“ bei sich daheim. Was aber motivierte den heute 49-Jährigen zur Aufnahme von gebrechlichen Lebewesen? „Die Tiere sind auf den Menschen angewiesen. Dass sie im Tierheim gelandet sind, ist nicht ihre Schuld“, fasst er präzise zusammen. „Eine persönliche Fürsorge ist natürlich intensiver. Die Tiere blühen zu Hause richtig auf.“

Heute geht Welzl täglich mit schwierigen Hunden Gassi und schenkt ihnen seine Aufmerksamkeit und Zuneigung: „Es ist immer wieder schön, die positive Entwicklung der Tiere zu erleben. Zu sehen, wie sie sich freuen und für alles dankbar sind. Am schönsten jedoch ist, wenn solche Tiere wieder ein neues Zuhause finden. Da ich nun selber schon drei Hunde aus dem Tierheim hatte, ist es mir wichtig, dass auch schwierige Hunde eine neue Chance bekommen und wieder vermittelt werden können“, schließt Steffen Welzl.

Gassigeher gesucht!

Besonders benötigt werden Gassigeher unter der Woche. Wer diese Tätigkeit ebenfalls gerne ehrenamtlich übernehmen möchte, im Idealfall bereits Erfahrungen mit Hunden sammeln konnte und über 18 Jahre alt ist, kann Montag bis Sonntag von 9 bis 11.45 Uhr sowie Montag und Dienstag von 13 bis 15.45 Uhr mit den Vierbeinern spazieren gehen.

Wer sich für die Tierheim-Hunde interessiert, kann Mittwoch bis Sonntag von 13 bis 16 Uhr in der Riemer Straße 270 vorbeischauen und die Vermittlungstiere besichtigen. Weitere Infos gibt es unter Tel. (089) 921000-0 oder unter www.tierschutzverein-muenchen.de im Internet.

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt