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Schmerzhafte Begegnungen

Insekt trifft Haustier: Tierschutzverein gibt Erste-Hilfe-Tipps

Unangenehme Erfahrungen machen meist unerfahrene Jungtiere, die nach Insekten schnappen. (Bild: Jenny Horn/pixelio.de)

Wenn der Hund plötzlich grundlos Jault oder die Katze unter Schmerzen maunzt, ist der Besitzer zunächst schockiert. Was ist passiert? Die Schmerzattacke scheint aus dem Nichts zu kommen, das Tier ist auf den ersten Blick völlig grundlos verstört. „Bei solch einem Vorkommnis sollte (vor allem im Sommer) zunächst geprüft werden, ob das Haustier von einem Insekt – im Speziellen von einer Biene oder Wespe – gestochen worden ist“, rät Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. Denn Bienen- und Wespenstiche sind in den ersten Minuten sehr schmerzhaft und sorgen in kurzer Zeit für unangenehme Schwellungen im Bereich des Einstichs. Wer dann schnell handelt, kann seinem Haustier im Normalfall rasche Linderung verschaffen.

Nach Einstich suchen

„Das Suchen nach der Einstichstelle ist wichtig – gerade, wenn man nicht beobachtet hat, ob das Haustier gestochen worden ist. Zumeist machen unerfahrene Jungtiere diese schmerzhafte Erfahrung, weil sie nach dem Insekt schnappen oder hinterherjagen“, weiß die Tierschützerin. Sei dies häufiger der Fall, müsse dieses Verhalten bereits in jungen Jahren abgestellt werden. „Es sollte auch ein Blick in den Rachen des Tieres geworfen werden, denn wurde Hund oder Katze dort gestochen, kann es zu einem lebensgefährlichen Anschwellen der Schleimhäute kommen. Der Stechapparat einer Biene muss in jedem Fall mit einer Pinzette entfernt werden. Die Einstichstelle gehört mit kaltem Wasser oder Eiswürfeln gekühlt. Auch Hausmittel wie Zwiebelsaft oder Essigwasser können z.B. im Bereich der Pfote auf den Stich geträufelt werden.“ Schmerz und Schwellungen sollten im Normalfall wie beim Menschen nach einigen Stunden von alleine verschwinden.

Notfalls zum Tierarzt

Echte allergische Reaktionen seien bei Haustieren hingegen extrem selten. Anzeichen hierfür seien jedoch Apathie, Bewusstlosigkeit und röchelnder Atem, im schlimmsten Fall Atem- oder Herzstillstand. „Wird eines dieser Symptome beobachtet, sollte dringend und rasch ein Tierarzt aufgesucht werden. Dieser kann - je nach Einzelfall - geeignete Mittel wie Kortison oder Antiallergika spritzen und im absoluten Notfall bei drohendem Erstickungstod sogar einen Luftröhrenschnitt setzen. Wer bereits weiß, dass sein Haustier allergisch auf Insektenstiche reagiert, sollte sich beim Tierarzt eine Spritze für den Notfall aufziehen lassen. Diese gilt es dann natürlich, immer mit sich zu führen und im Falle eines Stichs rasch selbst zu verabreichen“, rät Judith Brettmeister. „Typische Gefahrenquellen wie die Nähe zu Bienenstöcken oder auch niedriger Klee sollten dann vermieden werden.“ Ein weiterer Tipp: „Das Zuwerfen von Leckerlis in der Luft kann zu einer Begünstigung des Schnappens nach Insekten führen. Dieses Beuteverhalten sollte nicht unbedingt gefördert werden.“

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