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Schaffen wir das? - Ja!

Die Aufnahme von Schutzsuchenden ist eine lösbare Aufgabe

"Wir schaffen das, weil ..." Volksvertreter und Redakteure, Wirtschaftsvertreter, Schulleiter, Kirchenleute, Gewerkschaftler, Sozialverbände und Kulturschaffende melden sich zu Wort. (Bild: sko)

„Wir haben so vieles geschafft, wir schaffen das", sagte Angela Merkel bei der Bundespressekonferenz am 31. August 2015 in Berlin angesichts der Flüchtlingsbewegungen, "wir schaffen das, und wo uns etwas im Wege steht, muss es überwunden werden“.

Die Beschreibung der Flüchtlingsbewegung als „Krise“ oder „Ansturm“ schafft jedoch ein Umfeld, in dem zunehmend unsachlicher argumentiert wird und immer schneller neue Hetzkommentare generiert werden – in der Regel von denen, die durch die den Flüchtlingen gewährte Unterstützung nichts an Möglichkeiten und Finanzmitteln eingebüßt haben. Das Bild einer Flut und Bedrohung schürt die Angst vor einem sozialen Abstieg. Dieses Bild entspricht nicht der Realität, beginnt aber, vieles unwiderbringlich zu zerstören, was unsere Gesellschaft und unsere Lebensqualität ausmacht. Die Flüchtlingsbewegungen bringen natürlich erhebliche Herausforderungen mit sich. Sie gilt es zu lösen - wie viele andere auch.

Die Münchner Wochenanzeiger haben gefragt, wie Politiker und Redakteure, Wirtschaftsmenschen und Künstler, Schulleiter und Gewerkschafter und Sozialverbände zu Merkels "Wir schaffen das"-Ansatz stehen. Sie sagen: "Wir schaffen das, weil ..."

Das sagen Gewerkschaftler

"Solidarität ist unsere Stärke"

Simone Burger, Regionsgeschäftsführerin DGB München:

"Wir schaffen das, wenn wir uns gemeinsam den Herausforderungen stellen. Dies kann gelingen, wenn alle Akteure Bund, Land, Kommunen, Wirtschaft, Gewerkschaft, die Kirchen und die gesamte Zivilgesellschaft gemeinsam für dieses Ziel arbeiten. Eine gerechte und solidarische Flüchtlingspolitik muss alle Menschen in den Blick nehmen. Für München haben wir Gewerkschaften zwei Kernforderungen formuliert: Gute Arbeit für alle. Gute Arbeit für Flüchtlinge. Gutes Wohnen für alle. Gutes Wohnen für Flüchtlinge.

Das „für alle“ findet sich mit Absicht im Titel. Wir Gewerkschafter kämpfen gemeinsam für ein gemeinsames Ziel. Dabei trennen uns nicht Geburtsorte, das Geschlecht oder das Alter. Solidarität ist unsere Stärke und das gilt auch in der Frage der Integration von Flüchtlingen. Ohne diese gegenseitige Solidarität ist Integration nicht möglich."

Die Erklärung "Gute Arbeit. Gutes Wohnen. Für alle. Für Flüchtlinge." ist hier zu finden: http://muenchen.dgb.de/-/O16.

"Wir haben sehr große Erfolge"

Heinrich Birner, Geschäftsführer ver.di München & Region:

"Wir schaffen das, weil wir in Deutschland mit unserer großen Hilfsbereitschaft und unserem Fleiß schon viel größere Herausforderungen gemeistert haben. Nach dem Wahnsinn des Hitler-Faschismus ist es den Nachkriegsgenerationen gelungen, aus einem Trümmerfeld ein wirtschaftlich hochentwickeltes Land aufzubauen. Mit der Öffnung der Grenze durch die damalige DDR hatten wir plötzlich 16 Millionen mehr Bürgerinnen und Bürgern. Auch das haben wir geschafft.

Wichtig ist die Integration der Menschen, die zu uns geflüchtet sind. Auch da haben wir in Deutschland sehr große Erfolge. Wir von der Gewerkschaft ver.di betreuen Betriebe mit Mitarbeitern aus 20 und mehr Nationen. Am Arbeitsplatz ist es ziemlich egal, welche Herkunft, welche Hautfarbe oder welchen Glauben der Kollege nebenan hat.

Auch am Geld wird es nicht scheitern. In unserem Land lebt eine kleine Schicht von Reichen, die immer reicher werden. Wir müssen nur die Vermögenssteuer wieder einführen und das Vererben der Villa am Starnberger See höher besteuern. Dann ist genug Geld da, um die notwendigen Sprachkurse und die beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen zu bezahlen. "

Das sagen Kirchenleute

"Wir schaffen das, wenn wir weiter auf unser Wertefundament setzen"

Rupert Graf zu Stolberg, Bischofsvikar für die Seelsorgsregion München im Erzbistum München und Freising:

"Wir schaffen das – das ist für mich eine Aussage, die mit Gottvertrauen zu tun hat. Wir schaffen das, nicht unbedingt nur aus eigener Kraft, sondern weil Gott es uns zutraut. Unser Wertefundament, das zutiefst durch die Botschaft Jesu Christi geprägt ist, hat unserer Gesellschaft immer wieder geholfen, schwierige Herausforderungen zu meistern. Und genau das traue ich uns Deutschen, uns Europäern auch in der gegenwärtigen Flüchtlingskrise zu, wenn wir weiter auf dieses Wertefundament setzen. Solidarität und Nächstenliebe, das sind Werte, die universale Gültigkeit haben und die das Wohl aller Menschen in den Blick nehmen. Sie lassen sich nicht auf bestimmte Nationalitäten oder durch Zäune begrenzen. Wir schaffen das, davon bin ich auch deshalb überzeugt, weil ich tagtäglich viele hochengagierte Menschen – gläubig oder nicht – erlebe, die diese Werte haupt- und ehrenamtlich in die Tat umsetzen. Deshalb nochmals: Ja, mit Gottes Hilfe schaffen wir das!"

"Ohne Wenn und Aber"

Susanne Breit-Keßler, Regionalbischöfin für München und Oberbayern:

"Wir schaffen das, weil wenn nicht wir, wer dann? Wir leben auf dem Boden einer demokratischen Verfassung, die Menschenwürde und im umfassenden Sinn Gleichberechtigung garantiert. Wir haben ein funktionierendes Rechtssystem, das unser Miteinander friedlich und gerecht regelt. Unsere Wirtschaft floriert, das Bildungssystem steht allen offen. Für Gesundheit ist gesorgt und dafür, dass Alte und Schwache, Kranke und Arme nicht durch das Netz fallen. Ich bin stolz auf unser Land, das Flüchtlingen Heimat bietet. Wir müssen - wenn die gemeinsame Zukunft gelingen soll, allerdings auch etwas tun: Entschlossen und konsequent für unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft einstehen. Leidenschaftlich und überzeugend unsere Werte leben und zeigen, dass es lohnt, sich dafür zu engagieren. Ohne Wenn und Aber."

Das sagt die Polizei

"Die Sicherheitslage gibt keinen Anlass zur Sorge"

Johannes Klinger, Polizeioberkommissar beim Polizeipräsidium München:

"Wir schaffen, das weil Sicherheitsbehörden, Hilfs- und Rettungsdienste, die Polizei, private Organisationen und Träger und alle Bürgerinnen und Bürger intensiver als jemals zuvor zusammenarbeiten. Ressourcen werden geteilt und gebündelt, Erfahrungen ausgetauscht.

Unsere wichtigste Botschaft: Aus polizeilicher Sicht sind viele Ängste unbegründet! Wir erstellen ein umfangreiches Lagebild, um auf Tendenzen schnell, angemessen und konsequent reagieren zu können. Das Lagebild zeigt: einen besorgniserregenden Anstieg der Straftaten durch Asylbewerber - insbesondere von Sexualdelikten - gibt es nicht. Auch bei Einsätzen in Asylbewerberunterkünften müssen wir zumeist keine gravierenden Sicherheitsstörungen bearbeiten. Nur ein sehr kleiner Teil der rund 1.000 täglichen Einsätze der Münchner Polizei entfällt auf Flüchtlingsheime.

Wir können nur appellieren, nicht jeder Veröffentlichung im Internet, besonders in sozialen Netzwerken, unkritisch Glauben zu schenken. Hinterfragen Sie Statements, machen Sie sich Ihre eigene, objektive Meinung! Die Sicherheitslage in München jedenfalls gibt keinen Anlass zur Sorge."

Das sagen Vertreter von Handwerk, Wirtschaft und Handel

"Die Wirtschaft schafft Lösungen"

Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer des bayerischen Industrie- und Handelskammertags sowie der IHK für München und Oberbayern:

"Wir schaffen das, weil es zum zum Selbstverständnis des Ehrbaren Kaufmanns gehört, Verantwortung zu übernehmen. So ist es auch selbstverständlich, dass sich die Wirtschaft verantwortungsbewusst der aktuell wohl dringlichsten Herausforderung stellt: der Bewältigung des großen Zustroms von Flüchtlingen nach Europa. Die Wirtschaft schaut nicht weg, sondern sie schafft Lösungen für die ökonomische und gesellschaftliche Integration der Schutzsuchenden. Angesichts tausender unbesetzter Ausbildungsplätze in Bayern und des zunehmenden Fachkräftemangels nehmen wir die Herausforderung an. Berufliche Integration ist nicht nur eine Chance für die Flüchtlinge selbst, sondern auch für die bayerische Wirtschaft. Dabei setzen die bayerischen IHKs vor allem auf die starke integrative Kraft der beruflichen Bildung."

"Wir brauchen einen langen Atem"

Georg Schlagbauer, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern:

"Wir schaffen das, weil eine politische Lösung der Flüchtlingssituation greifbar scheint. Aber auch wenn künftig weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen sollten, brauchen wir alle einen langen Atem: Wir müssen in Bildung und Infrastruktur investieren und Betriebe unterstützen, die Flüchtlinge mit Geduld und Engagement ausbilden. Aber auch die Flüchtlinge selbst müssen ihren Teil beitragen: Neben Fleiß und Ehrgeiz, es hier schaffen zu wollen, brauchen sie auch den Willen zur Integration. Um Handwerksbetrieben zu helfen, die einen Flüchtling als Lehrling eingestellt haben, beschäftigt die Handwerkskammer einen Ausbildungsbegleiter, der als Ansprechpartner für Ausbilder und Auszubildende fungiert."

"Die Stimmung ist neugierig optimistisch"

Ute Zima, Vorstandsmitglied des Unternehmerverband Gräfelfing e.V.:

"Wir schaffen das, weil viele Unternehmen dringend neue Mitarbeiter suchen.Daher sind viele Arbeitgeber gewillt, sich an der Bewältigung vorrangiger Problematiken wie des Sprachdefizits aktiv zu beteiligen. Z.B. mit sprachfördernden 'kulturellen Orientierunspraktika', Förderung von speziellen Sprachkursen, maßgeschneiderten Ausbildungsplänen oder Hospitationsangeboten zur kulturellen Eingewöhnung in die deutsche Arbeitswelt.

Die Unternehmen sehen das Potential, das in den neuen Mitarbeitern steckt, und sind sehr offen. um ihnen eine Chance zu bieten.Unsere neuen internationalen Mitbürger bringen manigfaltige Qualifikationen mit, welche, richtig genutzt, unsere Unternehmen bereichern werden. Die Stimmung die ich in vielen Gespächen mit den Unternehmern vorort erlebe ist 'neugierig optimistisch'.

Wir schaffen das, weil in den letzten Wochen unzählige sehr professionell aufgebauten Projekte durch Helferkreise, Privatinitiativen und Unternehmen ins Leben gerufen wurden, die enge Bande nicht nur zwischen unseren neuen Mitbürgern und uns entstehen ließen, sondern auch in den Gemeinden ein ganz neues Miteinander zauberten.

Diese Gefühl von 'wir schaffen das' möchte ich persönlich nicht mehr missen."

"Historische Chance für uns"

Peter Brunnhuber, Reformhaus Mayr:

"Aus Sicht des Reformhauses Mayr ist die Integration der Flüchtlinge eine historische Chance für unser Land. Wer eine so strapaziöse und lebensgefährliche Reise auf sich nimmt, ist unglaublich zäh, willensstark und ausdauernd. Alles Attribute, die die aktuelle Lehrlingsgeneration nicht unbedingt in die Wiege gelegt bekommen hat.

Aus diesem Grund engagiert sich unser Haus in der Integration der jungen Flüchtlingen und bietet ihnen mittels Praktika die Möglichkeit, einen realistischen Berufswunsch bzw. Ausbildungsberuf zu entwickeln. Wir sind zukünftig auch gerne dazu bereit, ihnen Ausbildungsplätze zum Verkäufer und Einzelhandelskaufmann anzubieten.

Dazu arbeiten wir mit Ausbildungslotsen der Integro e.V., der Bildungsagentur GmbH, der Schlau-Schule und den Joblingen gAG zusammen und suchen gemeinsam nach oft noch improvisierten Lösungen. Durch Spenden fördern wir das KOMM-Projekt der Hilfe von Mensch zu Mensch e.V."

"Wir möchten weiter Mensch sein"

G. Stamnitz, Werkstätte für dekorative Malerei und Großanstriche:

"Wir schaffen das, weil wir uns als Spitze der Entwicklung innerhalb der eigenen Spezies an Werten und Idealen orientieren und weiter Mensch sein möchten und als solche auch gesehen werden wollen.

... weil unsere Auszubildenden aus dem Irak, Iran oder Afghanistan eine positive Herausforderung darstellen, mit uns zusammen im Dialog stehen, wir uns gegenseitig bereichern und voneinander lernen. Sie zeigen uns, was wir oftmals schon wieder verlernt haben im Bereich Respekt, Achtung und Familie, Verlass und Vertrauen.

... weil die Luft zum Atmen und der Boden unter unseren Füßen allen gehört und somit allen zugänglich gemacht werden soll.

... weil Respekt eine Wirkung entfaltet. Grundlagen einer funktionierenden Gesellschaft sind, und als solche verstehen wir uns ja, Gleichheit und Gerechtigkeit. Diese Ziele umzusetzen, ist durch respektvolles Verhalten aller daran beteiligten Akteure untereinander möglich. Dieser Forderung liegt der Gedanke zugrunde, dass der Mensch für ein menschenwürdiges Leben, wie es ihm laut Grundgesetz zusteht, gesellschaftliche Anerkennung oder – weiter gefasst – psychische Unversehrtheit, die unter anderem auf Respekt basiert, ebenso benötigt wie körperliche Gesundheit.

... weil Respekt als menschliches Grundbedürfnis gesehen wird und daher zu den schützenswerten Gütern zählt.

... weil alles ausreichend vorhanden ist, so dass alle in friedvoller Koexistenz leben können.

... weil unser Glaube, unsere Religion, den Weg vorgibt."

"Es ist Herausforderung und Chance zugleich"

Ernst Läuger, Präsident des Handelsverbandes Bayern:

"Wir schaffen das, weil Deutschland ohne Humanität nicht Deutschland ist. Die dauerhafte Integration der Flüchtlinge aber ist Herausforderung und Chance zugleich. Dafür brauchen wir längerfristige Maßnahmen. Ausbildung und Arbeitsplätze sind ein zentraler Baustein für die Integration der Flüchtlinge und Asylsuchenden. Damit das Potenzial der Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt genutzt werden kann, müssen Asylverfahren beschleunigt werden und es darf keine Abschiebung in und nach der Ausbildung geben. Damit würden Unternehmen mehr Planungssicherheit bekommen. Für unsere Gesellschaft ist die Integration der Flüchtlinge eine Mammutaufgabe. Hier müssen alle an einem Strang ziehen. Unsere Gesellschaft muss aber auch entschieden gegen jede Form von Intoleranz, Hass und Gewaltbereitschaft klar und deutlich Stellung beziehen."

Das sagen Kulturschaffende

"Es ist nicht unser Verdienst, dass wir in einem sicheren Land leben"

Christoph Weiherer, Liedermacher:

"Wir schaffen das, weil es menschlich und ganz selbstverständlich ist, zu helfen. Alten und Kranken genauso wie Geflüchteten und Vertriebenen. Es ist nunmal nicht unser persönlicher Verdienst, dass wir in einem sicheren und reichen Land leben. Wir sind rein zufällig hier geboren und in Wohlstand aufgewachsen. Grenzen können, dürfen und müssen nicht nur für uns, sondern für alle offen sein. Krieg, Gewalt und Terror wird man kaum mit Waffen oder Grenzzäunen bekämpfen können, vielmehr mit Liebe und Toleranz - weltweit! Natürlich müsste sich in erster Linie die Situation in den Flüchtlingsländern verbessern, aber das steht leider nicht in unserer Macht - Hilfesuchende zu unterstützen hingegen schon. Außerdem sind und waren andere Kulturen schon immer auch eine Chance, Neues und Interessantes kennen- und liebenzulernen."

"Sich nicht manipulieren lassen"

Michi Dietmayr, Liedermacher und Musikkabarettist:

"Wir schaffen das, weil und vor allem WENN wir den Menschen, welche in ihrer Heimat und auf der Flucht in ein besseres Leben soviel Leid ertragen mussten, nicht zusätzlich noch Steine in den Weg legen.

Jeder von uns kann seinen Teil zu einer gelingenden Integration beitragen, indem man weiterhin ohne Hass und Vorurteile auf die neuen Mitbürger zugeht und sich nicht von denen manipulieren lässt, die in jedem Fremden einen potentiellen Attentäter und eine Gefahr für unser Land sehen."

"Bin dankbar für die positiven Impulse"

Franz Deutsch, Neue Philharmonie München:

"Wir schaffen das, weil ich daran glaube, dass in unserer heutigen Welt eine lebenswerte Zukunft nur mit einer großen Integration möglich ist.

Dazu gehört eine Offenheit und Neugierde gegenüber dem Fremden. Ich glaube, dass dies mit unserer Bildung gefördert wird. Letztendlich ist es eine Bereicherung, plötzlich etwas Fremdes zu verstehen. Ich bin dankbar für die positiven Impulse, die mit der Flüchtlingsbewegung einhergehen. Angela Merkel verkörpert mit ihrer Politik das Demokratieverständnis auf sehr hohem Niveau. Wir müssen wirklich alles tun, um diese geistige Freiheit zu erhalten."

"Das Verbindende inspiriert"

Ralf Gabriel, Geschäftsführer der Münchner Kultur GmbH und Veranstalter der Langen Nacht der Musik und der Langen Nacht der Münchner Museen:

"An der Langen Nacht der Musik und der Langen Nacht der Münchner Museen beteiligen sich jedes Jahr über 200 Münchner Institutionen. Das breite und bunte Angebot der Langen Nächte steht für kulturelle Vielfalt, Toleranz und ein gesellschaftliches Miteinander.

Wir schaffen das, weil auch unsere Langen Nächte für alle Menschen erlebbar machen, was eine Vielzahl an Veranstaltungsorten und Künstler unterschiedlichster Couleur zusammen positiv bewirken können, wenn das Verbindende gemeinsam inspiriert und nicht jeder vorrangig auf sich schaut, sich abschottet und isoliert."

"Wir haben aus der Geschichte gelernt"

Vera Greif, Fotografin und Filmautorin:

"Wir schaffen das, weil wir Menschen sind. Humanismus bedeutet Gleichheit für Menschen jeder Herkunft und jeden Geschlechts sowie die allgemeine Menschenwürde und die Ächtung von Angriffskriegen. Wir schaffen das, weil wir an diese Werte glauben und sie verteidigen.

Wir schaffen das, weil wir eines der reichsten Länder der Welt sind und es kein Problem ist, einer Million hilfesuchender Menschen (1,25 Prozent der deutschen Bevölkerung) einen Platz in unserer Gesellschaft zu geben.

Wir schaffen das, weil wir keine Angst vor anderen Kulturen haben, sondern diese als Chance und Bereicherung für unser Land begreifen.

Wir schaffen das, weil wir aus der Geschichte gelernt haben. Weil 14 Millionen Deutsche nach dem zweiten Weltkrieg selbst auf der Flucht waren und das nicht vergessen haben.

Wir schaffen das, weil wir es können."

"Es ist nicht unser Verdienst, dass wir in einem sicheren Land leben"

Christoph Weiherer, Liedermacher:

"Wir schaffen das, weil es menschlich und ganz selbstverständlich ist, zu helfen. Alten und Kranken genauso wie Geflüchteten und Vertriebenen. Es ist nunmal nicht unser persönlicher Verdienst, dass wir in einem sicheren und reichen Land leben. Wir sind rein zufällig hier geboren und in Wohlstand aufgewachsen. Grenzen können, dürfen und müssen nicht nur für uns, sondern für alle offen sein. Krieg, Gewalt und Terror wird man kaum mit Waffen oder Grenzzäunen bekämpfen können, vielmehr mit Liebe und Toleranz - weltweit! Natürlich müsste sich in erster Linie die Situation in den Flüchtlingsländern verbessern, aber das steht leider nicht in unserer Macht - Hilfesuchende zu unterstützen hingegen schon. Außerdem sind und waren andere Kulturen schon immer auch eine Chance, Neues und Interessantes kennen- und liebenzulernen."

"Wir leben in einem der reichsten und sichersten Länder dieser Erde"

Stephanie Weigel, Tollwood-Team:

"Wir schaffen das, weil auf Tollwood die Welt zuhause ist. Menschen unterschiedlichster Herkunft treffen sich hier, um zu feiern, Kultur und Spezialitäten aus aller Herren Länder kennenzulernen und zu genießen. Ohne diese Vielfalt, ohne diese Freude am Miteinander wäre das Festival ein trauriger, lebloser Ort.

Was für unsere kleine Festival-Welt gilt, gilt auch für die Welt außerhalb: Es ist die Vielfalt, die uns reich macht. Es ist die Toleranz, die uns frei macht. Es ist das Miteinander, das uns stark macht.

Wir leben in einem der reichsten und sichersten Länder dieser Erde. Heute ist es ein unermesslich wertvolles Privileg, zwei Generationen in Frieden aufwachsen zu sehen. Wenn wir das nicht schaffen, wer dann? Die Frage ist doch eher: Warum sollten wir das nicht schaffen?

Weil eine Minderheit von nationalistischen Grenzzaunziehern Angst und Gewalt schürt und sich grölend Gehör verschafft? Hand aufs Herz und den Mund aufgemacht, wer Verstand und Verantwortungsgefühl hat: Natürlich schaffen wir das!"

"Wechselseitiges Lernen in Gang setzen"

Das Team vom Feierwerk e.V.:

"Wir schaffen das, weil unser Land über ein riesiges Potential an weltoffenen, hilfsbereiten und klar denkenden Menschen verfügt, die bereit und in der Lage sind, die aktuellen globalen Herausforderungen anzunehmen, und die mit Engagement im sozialen Umfeld tun, was getan werden muss.

Wir als Mitarbeiter in der Jugendkulturarbeit stellen fest, dass junge, kulturell interessierte und engagierte Menschen mit ihrer Offenheit und Neugier auf Neues und Fremdes einen wesentlichen Beitrag leisten, den Geflüchteten gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen und Zugehörigkeit zu vermitteln. Unseren eigenen Beitrag sehen wir darin, wechselseitiges Lernen zwischen Alteingesessenen und Neuankömmlingen in Gang zu setzen, unsere Rolle als Kulturvermittler zu erweitern und wo nötig, neu zu definieren."

"Neues und Altes kann überraschend zu neuen Wegen führen"

N. W. Dettmer, Präsident der Münchener Künstlergenossenschaft 1868 kgl.priv.

"'Wir schaffen das!' - Welch eine Aufregung über den völlig normalen, inneren Aufruf vor jeder äußeren Herausforderung. Wir Künstler sind damit konfrontiert vor jedem Entschluss, ein neues Werk zu beginnen. Und es gibt keine Garantie, dass im Zug der Verwirklichung nicht Zweifel, Schwierigkeiten und die Gefahren des Scheiterns auftauchen. Immer gibt es den Moment, wo sich Neues zeigt, das Altes in Frage stellt und überraschend zu neuen Ergebnissen und Wegen führt. Dies nennt man Kreativität.

Und es geschieht, das Idee und Realität des eigenen künstlerischen Potentials zeitweise miteinander ringen, sich bewusst werden und dann in den Prozess der Machbarkeit münden. Dies alles wäre nicht möglich ohne die innere Überzeugung: 'Wir schaffen das!'"

"Städte ziehen ihre Stärke aus Vielfalt und Veränderungen"

Dr. Arne Ackermann, Direktor der Münchner Stadtbibliothek:

"Wir schaffen das, weil Großstädte wie München schon immer dynamisch waren. Sie ziehen ihre Stärke aus Vielfalt und Veränderungen. Gegenwärtig gibt es viele Menschen, die in Not ihre Heimat verlassen. In der Münchner Stadtbibliothek helfen wir ihnen beim Ankommen. Wir unterstützen mit Literatur und Zeitschriften in vielen Sprachen, mit einem vielfältigen Programm und Medienangeboten zum Deutschlernen. Wir laden alle Menschen in München ein, sich bei uns zu treffen und sich auszutauschen. Wir begreifen unsere Bibliotheken als Ort der Begegnung und der Solidarität."

Das sagen soziale Einrichtungen

"Wir haben fundiertes Wissen und jahrzehntelange Erfahrung "

Paul A. Polyfka, Vorsitzender des Münchner Roten Kreuzes (BRK-Kreisverband München):

"Wir schaffen das, ...

... weil in der Landeshauptstadt und im Landkreis München nach wie vor eine ungebrochen hohe Hilfsbereitschaft zu verzeichnen ist: es sind haupt- und ehrenamtliche Helfer, die Essen, Trinken, Decken und Kleidung bringen und Schlafstätten herrichten;

... weil bei allem Dissens in der gegenwärtigen politischen Diskussion der Flüchtlingskrise sich die Beteiligten doch darin einig sind, dass jetzt der raschen Integration der Menschen eine zentrale Schlüsselrolle zufällt.

Es reicht eben nicht, den Ankommenden Notunterkünfte zuzuweisen. Wir müssen sie vielmehr in unser gesellschaftliches System integrieren, ihnen also dabei helfen, unsere Sprache zu erlernen, Arbeit und Wohnungen zu finden, und ihnen unsere Werte, unsere Rechtsordnung und unser Verständnis eines friedlichen Zusammenlebens nahe bringen.

... das Münchner Rote Kreuz über fundiertes Wissen und jahrzehntelange Erfahrung in der Integrationsarbeit verfügt. Das Münchner Rote Kreuz hilft unabhängig von Herkunft, Nationalität, Religion und Geschlecht. Wir alle sind Menschen, die helfen!"

"Das Vorhandene unbürokratisch zu den Menschen bringen"

Karin Majewski, Geschäftsführerin des Paritätischen in Oberbayern:

"Wir schaffen das, weil wir als Wohlfahrtsverband, dessen Mitglieder sich unterschiedlich für Flüchtlinge engagieren, wissen, dass diese Stadt ausreichend Integrationskraft hat, um einen Zuzug von 20.000 Flüchtlingen bzw. einem guten Prozent der Einwohnerzahl im Jahr 2015 bewältigen zu können.

München ist eine weltoffene und interkulturelle Stadt. München hat Bürgerinnen und Bürger, die sich als Freiwillige engagieren und für eine Willkommenskultur einsetzen.

München hat ein gut gespanntes soziales Netz aus Wohlfahrtsorganisationen, die die Integration der angekommenen und noch ankommenden Menschen unterstützen und begleiten.

Statt von Grenzen der Integrationsfähigkeit zu sprechen, müssen wir die vorhandenen Mittel und das vorhandene Engagement unbürokratisch zu den Menschen bringen. Beim Zusammenspiel von Asyl-Verwaltungsabläufen und Integrationshilfen ist noch Luft nach oben."

"Der Wille zu helfen ist ungebrochen"

Pfarrer Dr. Günther Bauer, Vorstand Innere Mission:

"Wir schaffen das, weil viele Menschen in München die Not von Flüchtlingen und Asylsuchenden nicht kalt lässt – Gott sei Dank. Sie alle ergänzen sich beim Willkommenheißen oder wenn es darum geht, ihnen Deutsch beizubringen, Kinder zu betreuen, Patenschaften zu übernehmen oder sie zu sportlichen und kulturellen Ereignissen zu begleiten.

Auch nach der Euphorie vom Herbst 2015 ist der Wille zu helfen ungebrochen. Viele wollen sich langfristig engagieren und merken, dass ihr Leben reicher wird, wenn sie ihre Zeit und ihre Ressourcen mit anderen Menschen teilen.

Wir schaffen das, weil erfolgreiche Hilfe Mut zum Weitermachen gibt. Und weil es einfach menschlich ist, andere zu unterstützen, die vor Not und Krieg fliehen. Dieses Denken und Handeln macht die christlich motivierte Humanität aus, auf die wir in Deutschland und Europa zu Recht stolz sein können."

"Wie können wir diese Menschen alleine lassen?"

Christoph Friedrich, Landes- und Diözesangeschäftsführer der Malteser:

"Wir schaffen das, weil ich an das Gute im Menschen glaube. Wir sehen heute auch dank der neuen digitalen Medien das unfassbare Leid dieser vielen Flüchtlinge: Kinder und Jugendliche, die ihre Eltern verloren haben, Alte und Kranke, die unbedingt aus den Kriegsgebieten raus möchten, Väter und Mütter, die eine sichere Heimat für ihre Familien suchen. Wie können wir diese Menschen alleine lassen? Wir haben die letzten zwei Jahre bewiesen, dass wir die Kraft und die Fähigkeiten haben, Menschen auf der Flucht zu helfen, sie unterzubringen und gut zu versorgen. Und unserem Land geht es wirtschaftlich weiterhin gut, dass wir die Folgekosten auffangen können.

Im Herbst 2015 durfte ich mir beim Besuch von manchen Einrichtungen, die von uns Malteser betreut wurden, ein Bild von dem Leid dieser Flüchtlinge machen. Besonders haben mich dabei in einer Regensburger Turnhalle die vielen Bilder bewegt, die Flüchtlingskinder malten. Sie zeichneten meist ihre Erinnerungen von der Mittelmeer Überfahrt – ein Schiff auf hoher See, und im Wasser ragten Köpfe heraus. Was haben diese Kinder für ewige Erinnerungen? Haben sie dabei auch an ihre Lieben, ihre Freunde oder Verwandte gedacht?

Viele unserer Helfer und Mitarbeiter waren mit Leib und Seele bei diesen Flüchtlingseinsätzen und haben sich oft über ihre körperlichen Grenzen hinweg eingebracht. Sie waren alle betroffen von den Geschichten und Erfahrungen und von den beschwerlichen Wegen der Flüchtlinge. Unsere Helfer haben hier Großartiges geleistet und sind alle über sich hinausgewachsen. Daher glaube ich, dass wir diese Krise schaffen."

"Unsägliche Diskussion über Obergrenzen"

Christian Schneider, Helferkreis Mainaustraße:

"Wir schaffen das, weil wir die Kraft dazu haben. Oder wollen wir als eine der führenden Wirtschaftsnationen der Welt wirklich behaupten, wir seien überfordert, wenn uns so viele Flüchtlinge um Schutz und Hilfe bitten? Sicherlich - die Herausforderung ist groß, sehr groß sogar. Aber seien wir ehrlich: Die Kernfrage ist doch nicht, ob wir es schaffen können, sondern vielmehr, ob wir es schaffen wollen. Fragen wir uns also, für welche Werte unsere Gesellschaft eigentlich steht und ob es uns ernst ist mit diesen Werten. Was soll diese unsägliche Diskussion über Obergrenzen? Wir brauchen Politiker, die wissen wollen, wo’s klemmt, um dann die Hemmnisse so schnell wie möglich aus dem Weg zu räumen. Zupacken nennt man so etwas. Die vielen Ehrenamtlichen zeigen: Die Zivilgesellschaft ist schon längst weiter als so mancher Politiker."

"Helfen, aber die zweifelnden Stimmen nicht überhören"

Alexandra Gaßmann, Verband kinderreicher Familien Deutschland:

"Wir schaffen das, weil sich unser Land schon immer durch große Hilfsbereitschaft ausgezeichnet hat. Ich erinnere mich besonders an die große Flutkatastrophe vor einigen Jahren, bei der so viele Menschen in irgendeiner Weise geholfen haben. Auch in den letzten Monaten zeigten tausende ehrenamtliche Helfer, dass sie das Herz an der richtige Stelle haben. Wir wollen helfen – all denen, die Hilfe brauchen und aus berechtigten Gründen hier Aufnahme suchen. Dennoch müssen wir die zweifelnden oder auch ängstlichen Stimmen, die in Deutschland zur Zeit immer lauter werden, anhören und nicht einfach überhören. An oberster Stelle steht für uns das Grundgesetz. Nur wenn jeder nach diesem Anspruch lebt, können das Zusammenleben und die Integration funktionieren."

"Wir helfen damit auch uns selbst"

Ralf Schröder, Plattform Lale.help:

"Was wird aus der überwältigenden Reaktion auf das Eintreffen von so vielen Flüchtlingen seit dem Herbst 2015? Das Engagement von vielen freiwilligen Helfern, die sich dauerhaft in vielen kleinen Gruppen auf lokaler Ebene einsetzen, ist die vorläufige Antwort. Was dort ohne großes Aufsehen Woche für Woche geleistet wird zeigt, wie diese Herausforderung derzeit gemeistert wird: durch Bürgerengagement von Mensch zu Mensch. Alle bringen sich vorbildlich mit ihren Fähigkeiten ein. Ich bin in Kirchheim engagiert und entwickle zudem mit Lale.help eine Plattform speziell für Helferkreise, damit die Selbstorganisation dort erleichtert werden kann. Alle zusammen leisten hier mehr als humanitäre Hilfe. Durch die Helferkreise wird gesellschaftliche Integration von Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen erreicht. Ich denke, durch die Hilfe für andere helfen wir langfristig immer auch uns selbst."

"Wer flieht braucht Hilfe"

Stefanie Lux, Vorsitzende des Kreisjugendrings München-Stadt:

"Wir schaffen das, weil wer gezwungen ist, seine Heimat zu verlassen, einfach unsere Unterstützung braucht. Nach wie vor gibt es wunderbares und vielfältiges Engagement und eine hohe Einsatzbereitschaft von ganz vielen Menschen jeden Alters, die sich in München und in ganz Deutschland unermüdlich für Geflüchtete und deren Lebensbedingungen einsetzen.

Als Kreisjugendring München-Stadt stehen wir unverändert zu dem, was wir im Vorstand Anfang letzten Jahres beschlossen haben: 'Wer flieht braucht Hilfe – Refugees Welcome!' Wir lehnen jede Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ab, so auch Rassismus, Islamismus, Antisemitismus oder Homophobie. Wir stehen für ein demokratisches und solidarisches Miteinander und lassen nicht zu, dass rechte Äußerungen gesellschaftsfähig werden. Die Rhetorik mancher Politikerinnen und Politiker befeuert jedoch den rechten Rand. Auch das Erstarken rechter Parteien bei den jüngsten Wahlen und die wöchentlichen Demonstrationen von Pegida machen mir Angst. Hoffen lässt mich der Gegenprotest vieler Bürgerinnen und Bürger, die sich für eine bunte, tolerante und weltoffene Gesellschaft einsetzen.

Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf. 70 Jahre nach Kriegsende scheint das entschlossene 'nie wieder' nicht mehr selbstverständlich, das ist erschreckend. Als Kreisjugendring München-Stadt, als Arbeitsgemeinschaft der Münchner Jugendverbände und als Interessenvertretung der Münchner Kinder und Jugendlichen stehen wir in einer großen Verantwortung, auch 2016 werden wir uns mit vielen Aktionen und Projekten für Toleranz, Solidarität, Frieden, interreligiösen Dialog und Chancengleichheit stark machen. Und ich bin überzeugt: Wir schaffen das.

Auf den Punkt bringt es für mich die Überschrift der Position gegen Rechts meines Herkunftsverbandes, dem BDKJ in der Region München e. V.: 'Die Welt ist bunt – Gott sei Dank.'"

"Monatelanges Herumsitzen hilft niemandem"

Maria Hemmerlein, Helferkreis Tübinger und Hansastraße:

"Wir schaffen das, weil wir es schaffen wollen! Weil wir nicht mehr nur im Fernsehen die Bilder von zerstörten Städten und leidenden Menschen sehen, sondern unseren Beitrag zur Linderung von Not leisten wollen.

Wir wollen Menschen, die alles aufgegeben haben, Heimat, Familie, einen Platz in unserer Gesellschaft geben, dauerhaft oder auch vorübergehend, an dem sie in Würde leben können.

Intergration heißt dabei vor allem: Wohnung, Bildung, Arbeit, soziales Leben.

Das schaffen wir am besten um am schnellsten, wenn jede geflüchtete Person, egal aus welchem Land, vom ersten Tag an Sprach- und Integrationskurse erhält und sobald wie möglich ins Arbeitsleben integriert wird. Monatelanges Herumsitzen hilft niemandem, zuallerletzt den Geflüchteten selbst!

Wir schaffen das, wenn neben den unzähligen freiwilligen HelferInnen auch die örtliche Wirtschaft, die Vereine, die Kirchen und die politisch Verantwortlichen an einem Strang ziehen und die geflüchteten Menschen hineinnehmen ins normale Leben."

"Integration funktioniert, wenn niemand bevorzugt wird"

Petra Windisch de Lates, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lebensbrücke:

"Wir schaffen das, weil wir in Deutschland die politischen und die finanziellen Möglichkeiten haben, Menschen, die tatsächlich aus Angst um ihr Leben zu uns geflüchtet sind, aufzunehmen. Mehr noch: Wir sind durch die Genfer Konvention dazu verpflichtet, in begründeten Fällen politisches Asyl zu gewähren. Also: ja, wir schaffen das, wenn:

erstens die Menschen, die heute bei uns sind, rasch und erfolgreich integriert werden. Dazu müssen die Maßnahmen in den Bereichen Wohnen, Arbeit und Bildung, die alle schon beschlossen sind,  sofort professionell umgesetzt werden.

Zweitens dürfen die Geflüchteten nicht in 'Ghettos', sondern müssen dezentral untergebracht werden. Nur so werden Probleme mit den einheimischen Nachbarn und gleichzeitig Ausgrenzung vermieden.

Drittens müssen die Asylverfahren wirklich zügig abgeschlossen werden, damit die Menschen, die kein Bleiberecht bekommen, schnell zurückgeführt werden und die, die angenommen wurden, sich schnell auf ihr neues Leben konzentrieren können.

Wichtigstes Element zur Integration ist die Bildung, deshalb kommt den Schulen eine große Bedeutung zu. Die räumliche und personelle Ausstattung dafür muss umgehend bereitgestellt werden. Für all diese Maßnahmen ist in Deutschland und in Bayern genügend Geld vorhanden. Das muss jetzt sofort ohne weitere Diskussionen und bürokratische Komplikationen an die richtigen Stellen fließen.

In unseren Frühstücksklubs in ganz Deutschland erleben wir übrigens jeden Tag, wie gut Integration funktioniert, wenn für alle genug da ist und niemand bevorzugt wird. Deshalb müssen wir hier besonders darauf achten, auch die Einheimischen, die soziale und finanzielle Unterstützung und Hilfe zum Leben brauchen, in ausreichendem Maß zu fördern. Nur dann haben wir ein soziales Gemeinschaftsgefühl und keinen sozialen Neid."

"Das Vorhandene unbürokratisch zu den Menschen bringen"

Karin Majewski, Geschäftsführerin des Paritätischen in Oberbayern:

"Wir schaffen das, weil wir als Wohlfahrtsverband, dessen Mitglieder sich unterschiedlich für Flüchtlinge engagieren, wissen, dass diese Stadt ausreichend Integrationskraft hat, um einen Zuzug von 20.000 Flüchtlingen bzw. einem guten Prozent der Einwohnerzahl im Jahr 2015 bewältigen zu können.

München ist eine weltoffene und interkulturelle Stadt. München hat Bürgerinnen und Bürger, die sich als Freiwillige engagieren und für eine Willkommenskultur einsetzen.

München hat ein gut gespanntes soziales Netz aus Wohlfahrtsorganisationen, die die Integration der angekommenen und noch ankommenden Menschen unterstützen und begleiten.

Statt von Grenzen der Integrationsfähigkeit zu sprechen, müssen wir die vorhandenen Mittel und das vorhandene Engagement unbürokratisch zu den Menschen bringen. Beim Zusammenspiel von Asyl-Verwaltungsabläufen und Integrationshilfen ist noch Luft nach oben."

"Sich der Herausforderung stellen, um sie zu meistern"

Doris Ziegler, Helferkreis Flüchtlinge im Pfarrverband Laim:

"Die Integration der vielen, bereits bei uns angekommenen Flüchtlinge in Angriff zu nehmen, ist eine der wichtigsten Aufgaben, der sich unsere Gesellschaft stellen muss.

Im Rahmen meiner Tätigkeit als Mitorganisatorin des Helferkreises vom Pfarrverband Laim habe ich so viele engagierte ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kennengelernt, die mit Freude und Einfühlungsvermögen auf die Flüchtlinge zugehen und somit einen großen Teil der Integrationsarbeit leisten.

Ich bin mir sicher, dass jede Helferin und jeder Helfer als Multiplikator in unserer Gesellschaft wirken wird, indem er oder sie im Freundeskreis, in der Nachbarschaft und am Arbeitsplatz berichtet, dass die 'gefürchteten' Flüchtlinge in der Regel höfliche, freundliche und für jede Aufmerksamkeit dankbare Mitmenschen sind.

Was wäre eigentlich, wenn ich mit meiner Familie vor Krieg, Hunger, Folter fliehen müsste? Wäre ich nicht auch auf Hilfe angewiesen und dankbar dafür? Meine Devise im Privatleben und im Beruf ist, dass ich versuche, meinen Mitmenschen so zu begegnen, wie ich selbst in der gleichen Situation gern behandelt werden würde. Daher habe ich begonnen, mich im Helferkreis zu engagieren, um Integration vorantreiben zu können.

Statt rechten Populisten also das Feld zu überlassen, sollten wir uns der Herausforderungen stellen und versuchen, sie gemeinsam zu meistern.

Wer selbst gern erste Kontakte mit Geflüchteten knüpfen möchte, ist herzlich eingeladen, sich über Möglichkeiten der Mitarbeit zu informieren."

Infos: www.pfarrverband-laim.de/angebote.html.

"Ich erlebe sehr dankbare und motivierte BewohnerInnen"

Dagmar Mosch Helferkreis GU Mainaustraße in Aubing:

"Ich bin davon überzeugt, dass diese große, aber nicht erste Flüchtlingswelle in Deutschland zu schaffen ist, wenn die BürgerInnen diese 'Einwanderungsbewegung' positiver sehen würden. Da ich selber in der Flüchtlingsarbeit schon seit Herbst 2014 ehrenamtlich aktiv bin und nun einem weiteren Helferkreis angehöre, erlebe ich, wie viele andere Menschen auch bereit sind, ihre Freizeit für und an die Flüchtlinge zu verschenken. Diese Arbeit macht für mich Sinn; ich erlebe dabei sehr dankbare und motivierte BewohnerInnen in den Gemeinschaftsunterkünften. Die vielen positiven und verschwindend wenigen negativen Erlebnisse und Erfahrungen stärken mich in dieser Auffassung."

"Wir müssen niemanden etwas wegnehmen"

Christoph Frey, Geschäftsführer Arbeiter-Wohlfahrt (AWO) München:

"Wir schaffen das, weil weil es uns gelingen kann, viele Bürgerinnen und Bürger zu bewegen, Menschen die vor Krieg und Zerstörung geflohen sind, eine vorübergehende Heimat zu bieten. Das geht nicht von selbst. Wir, die AWO kümmern uns mit unseren Diensten unmittelbar um Flüchtlinge. Vor allem sind wir für die Münchner Familien da, wenn es um Seniorenpflege und Kindertagesbetreuung oder Angebote für Jugendliche geht. Wir stellen jeden Tag klar, dass wir niemanden etwas wegnehmen müssen, weil neue Menschen bei uns angekommen sind. Menschen, die skeptisch sind, Bedenken haben oder sich fremdenfeindlich äußern, werden wir nicht einfach stehen lassen. Wir sprechen miteinander auf Augenhöhe und mit allem Respekt. Stellen wir klar: Wir alle können Teil EINER Gesellschaft sein, dann schaffen wir es!"

"Viele werden in ihr Heimatland zurückgehen und unsere Werte mitnehmen"

Frederik Kronthaler, Geschäftsführer Angebote Jugendliche und junge Erwachsene, Condrobs:

"Wir schaffen das, weil unsere Gesellschaft tolerant und weltoffen ist. Wir tragen Verantwortung für Menschen, die auf Grund von Konflikten fliehen, die westliche Regierungen mit verursacht haben. Erfolgreiche Integration von Flüchtlingen zahlt sich für alle aus: Die Flüchtlinge können ihre Vergangenheit bewältigen und sich eine Existenz und Zukunft aufbauen; als multikulturelle Gesellschaft gewinnt Deutschland neben mehr Offenheit und Toleranz Nachwuchskräfte, die anpacken können und unser Land unterstützen.

Wohnraum, Schulen, Ausbildungsplätze und Arbeitsmöglichkeiten sind schnell und unbürokratisch notwendig, damit die Integration gelingt. Viele von ihnen werden in ihr Heimatland zurückgehen und unsere Werte mitnehmen – Diskriminierung ist fehl am Platz."

"Gemeinsam sind wir stark"

Irmgard Hofmann, Vorsitzende des Vereins Miteinander leben in Hadern e.V.:

"Ob und wie wir die Integration von geflüchteten Menschen schaffen, hängt stark davon ab, ob Solidarität oder Abgrenzung im Vordergrund stehen. Unser Verein 'Miteinander leben in Hadern e.V.' arbeitet mit vielen Ehrenamtlichen daran, geflüchtete Menschen in unserem Stadtviertel zu unterstützen. Unabhängig davon, wie lange sie bleiben werden, sollen sie die Chance erhalten, in dieser Zeit v.a. unsere Sprache und Werte kennenzulernen. Mit Aktivitäten wie gemeinsam Feste feiern, Sport treiben, singen, Spiele oder Ausflüge machen, Verkehrsunterweisung u.a. lernen wir uns gegenseitig besser kennen. Der Gewinn dieser Aktivitäten ist auf beiden Seiten zu finden."

"Für uns Johanniter ist die Hilfe für Menschen in Not selbstverständlich"

Alexander Graf von Gneisenau, Mitglied des Landesvorstandes Bayern der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.:

"Wir schaffen das, weil für uns Johanniter die Hilfe für Menschen in Not selbstverständlich ist – gleich welcher Religion, Nationalität und Kultur und ungeachtet ihres asylrechtlichen Status. Mit unseren Nothilfeeinrichtungen, unseren Wohngemeinschaften für minderjährige Flüchtlinge und unseren Integrationsprojekten übernehmen wir Verantwortung gegenüber den Menschen, die bei uns Schutz suchen. Dabei werden wir von vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern überall in Bayern unterstützt! Gemeinsam werden wir Hilfsorganisationen, Kommunen, Unternehmen, aber auch die vielen freiwilligen Helfer es schaffen den Flüchtlingen Sicherheit zu gewähren und sie bei ihrer Integration in unsere Gesellschaft zu unterstützen. Das gilt heute genauso wie im Herbst letzten Jahres."

"Wo viele anpacken, ist es für den Einzelnen nur eine kleine 'Last'"

Diakon Christian Spahn, Helferkreises Willkommen im Pfarrverband Laim:

"Wir schaffen das, weil nach unserer Erfahrung im ehrenamtlichen Bereich die Not der Geflüchteten gesehen wird und das Engagement der Bürger in unserem Pfarrverbandssprengel und Stadtviertel ungebrochen groß ist. Wo viele anpacken, ist es für den Einzelnen nur eine kleine 'Last'. Wir arbeiten in unserem Helferkreis überkonfessionell und überpfarreilich mit den Helfern des Nachbarbezirksausschusses zusammen. Darüber hinaus sind wir mit dem Sozialdienst und den städtischen Behörden gut vernetzt. Unsere Ehrenamtlichen machen überwiegend gute Erfahrungen mit den Flüchtlingen – die Hilfsangebote werden gut angenommen. Gerade die ehrenamtliche Arbeit ermöglicht die Begegnung mit den Hilfesuchenden und hilft, Vorurteile abzubauen. Wir schaffen das, weil uns wichtig ist, daß jeder auf seine eigenen Ressourcen achtet und sich nicht überfordert."

Das sagen Vereinsvertreter

"Integration muss sofort beginnen"

Mehmed Celik, Vorsitzender IDIZEM e.V.:

"Wir schaffen dass, weil Deutschland in der Vergangenheit schon so oft große Herausforderungen gemeistert hat. Die Energiewende, die im Vergleich zu vielen anderen Ländern sehr gelungene Integration von vielen Millionen Gastarbeitern und nicht zuletzt die Deutsche Einheit, eine Herkulesaufgabe historischen Ausmaßes. All diese Ereignisse hatten eine Gemeinsamkeit: die Mehrheit der Bevölkerung stand hinter der Sache, weil sie die Idee für richtig und sinnvoll erachtete.

Auch die 'Flüchtlingskrise' werden wir meistern, aber nur dann, wenn wir die Menschen als Chance für unser Land sehen, nicht als Bedrohung. Wenn wir erkennen, dass auch wir auf wissbegierige und integrationswillige junge Menschen angewiesen sind, um unseren Wohlstand nachhaltig zu sichern. Und wenn wir einsehen, dass diese Integration sofort beginnen muss, nicht erst dann, wenn es zum Problem wird.

Dann, das zeigt uns unsere Vergangenheit, schaffen wir das bestimmt!"

Das sagen Schulleiter

"Wir bieten Raum für Information, sachlichen Dialog und persönliches Engagement"

Prof. Dr. Felix Mayer, Präsident der Hochschule für Angewandte Sprachen, Direktor des SDI München:

"Wir schaffen das, weil es unser Selbstverständnis ist, Interkulturalität zu leben. Am SDI lehren und studieren Menschen aus über 50 Ländern. Studierende unseres Hauses sind in verschiedenen interkulturellen und sozialen Projekten tätig. In selbst verlegten Studentenmagazinen setzen sie sich kritisch mit dem Thema 'Flüchtlingskrise' auseinander. Mit einer öffentlich dokumentierten Umfrageaktion ('hash tag') haben Studierende zum Dialog aufgerufen und (überwiegend) positive Rückmeldungen zum Thema 'Zuwanderung' erhalten. Studierende und Lehrende engagieren sich ehrenamtlich in Deutschkursen für Flüchtlinge und in der Hausaufgabenhilfe für Flüchtlingskinder.

Wir schaffen das, weil wir Raum für Information, sachlichen Dialog und persönliches Engagement bieten. Wir schaffen das, weil wir es schaffen wollen."

"Wir haben jetzt das Know-How"

Gabriele Strehle, Rektorin der Grundschule am Hedernfeld (Hadern):

"Wir schaffen das, weil wir in der Vergangenheit an unseren vielfältigen Aufgaben immer weiter gewachsen sind und gelernt haben, mit unterschiedlichen Herausforderungen kreativ umzugehen. In den Schulen hatten wir beispielsweise vor über 20 Jahren während des ehemaligen Balkankrieges schon viele Flüchtlingskinder, hatten aber noch nicht die Strukturen und das Know-How wie jetzt. Gerade die Münchner Lehrer-, Eltern- und Schülerschaft ist eine große Heterogenität gewohnt und empfindet sie als Bereicherung. Integration wird täglich beidseitig gelebt. Flüchtlingen zu helfen stärkt den Zusammenhalt in der Schulgemeinschaft. So haben an unserer Schule zum Beispiel zwei große Sammelaktionen stattgefunden. Lehrerinnen, Eltern und Schüler/innen haben zusammen geholfen und engagieren sich weiterhin gemeinsam an Projekten und Patenschaften. Ein persönlicher Gewinn für alle Seiten!"

"Kinder sind unser wertvollstes Gut - alle"

Waltraud Lucic, Vorsitzende des Münchner Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (MLLV):

"Wir schaffen das, weil für uns Lehrerinnen und Lehrer der Beruf mehr als ein Job ist. Die Sorge um das Wohlergehen unserer Kinder ist für uns eine Amtspflicht, auf die wir den Eid geschworen haben. Zu den Kinder, die unser wertvollstes Gut sind, zählen alle Kinder – sie sind alle gleich viel wert, unberücksichtigt der Herkunft, des Glaubens, der Sprache, des Standes. Dieses Menschrecht ist bei uns in der Bayerischen Verfassung verankert. Wir schaffen es, weil wir wissen, dass Integration die Voraussetzung für ein friedvolles Miteinander in unserer Demokratie ist. Lehrkräfte sind am Ende der Kette der Gesellschaft. Wenn wir es nicht schaffen, dass die Kinder lernen, ihr Leben selbstbewusst und eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen, müssen später teure Unterstützungssysteme greifen, die die ganze Gesellschaft tragen muss.

Wir verschwenden Ressourcen, wenn wir die Kinder nicht optimal fördern. Die Kinder wollen lernen. Wir brauchen Facharbeiter, Pflegekräfte und Personal in weiteren sozialen Berufen. Wir brauchen Zuwanderung, wenn wir unseren Lebensstandard erhalten wollen. Wir brauchen integrierte Flüchtlingskinder mit demokratischen Grundwerten und fließenden Deutschkenntnissen. Das ist nur im gegenseitigen Respekt und in der gegenseitigen Wertschätzung zu erreichen. Falschmeldungen, Stimmungsmache und respektloses Verhalten wirkt dem entgegen.

Gebt uns Kinder, gebt uns Ressourcen und wir gestalten unser aller Zukunft!"

Was brauchen asylsuchende Kinder in Übergangs- oder Regelklassen?

Flächendeckende Einrichtung von Alphabetisierungsklassen mit einer Klassenstärke von höchstens 10 Schülern.

Vier zusätzliche Differenzierungsstunden pro Woche zur individuellen Förderung für jeden Zweitschriftlernenden und primären Analphabeten in gemischten Übergangs- oder Regelklassen.

Teilung von Übergangsklassen ab einer Klassenstärke von 20 Schülern, wenn mindestens 40 % Zweitschriftlernende oder Analphabeten sind.

Flächendeckender Ausbau des gebundenen Ganztags für Übergangsklassen mit Flüchtlingskindern und Übernahme der Kosten für das Mittagessen im Rahmen des gebundenen Ganztags bei Bedarf.

Sofortige Übernahme der Fahrtkosten von Flüchtlingskindern für den Schulweg bei Bedarf.

Zusätzliches gebundenes Schulbudget für jedes Flüchtlingskind, das die jeweilige Klassenlehrkraft individuell für Lern- und Lehrmittel ausgeben darf.

Flächendeckender Schwimmunterricht für Übergangsklassen zusätzlich zum Sportunterricht.

Signifikante Berücksichtigung der besonderen Leistungen von Übergangsklassenlehrkräften bei der dienstlichen Beurteilung.

Eine Willkommenskultur mit Respekt und Anerkennung.

Was brauchen Schulen?

Räume für zusätzliche Klassen und zur Differenzierung.

Qualifizierte Lehrkräfte ausbilden.

Wir sind dankbar um die Ressourcen, doch die Organisation von Drittkräften kostete Zeit und Energie.

Zeit, um Beziehungsebenen aufzubauen.

Perspektivenwechsel.

Tandemlehrer.

Anreizsysteme.

Wertschätzung des Andersseins.

Was braucht die Gesellschaft?

Eine starke Führung, die die Menschenrechte wahrt.

Eine Vertrauenskultur.

Für ehrenamtliche Helfer Schulungen und professionelle Koordinatoren.

Menschen aufklären – Unwissenheit macht Angst.

Hetzern und Stimmungsmachern kein Ohr geben.

"Die Realität der Arbeitswelt zur Kenntnis nehmen"

Hans Bauer, Leiter des Städt. Beruflichen Schulzentrums Thomas Wimmer:

"Ohne realistische Integrationskonzepte und einen raschen Sozialpakt befürchte ich eine Spaltung unserer Gesellschaft.  Ich hoffe, den platten Worthülsen machner PolitikerInnen folgt außerdem die Bereitstellung der nötige Ressourcen zur tatsächlichen Integration der Flüchtlinge.

Leider kann ich zurzeit als Praktiker in der beruflichen Bildung die optimistischen Verallgemeinerungen nicht teilen. In der konkreten Arbeit mit Flüchtlingen einer Berufsintegrationsklasse wird deutlich, dass ohne Akzeptanz der Werte des Grundgesetzes, unserer Sekundärtugenden wie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit und der Bereitschaft, sich einzuordnen, die Integration ins Arbeitsleben so leicht nicht geschehen wird. Neben dem Spracherwerb, der unverzichtbar ist und hohe Priorität hat, sind die überwiegend jungen Männer gefordert, die Realität der Arbeitswelt zur Kenntnis zu nehmen. Sehr oft stehen die Berufswünsche der Migranten in krassem Widerspruch zu den entsprechenden Anforderungen. Leider müssen wir auch feststellen, dass haupt- und ehrenamtliche Betreuungspersonen unsere Erzeihungs- und berufliche Bildungsarbeit oft nicht mittragen.

Da wir durch Zuwanderung die demographischen Probleme (Überalterung, Facharbeitermangel, ...) unserer Gesellschaft lindern können, brauchen wir das berufliche und ehrenamtliche Engagement vieler, die konkrete Konzepte mit einer realistischen Einschätzung umsetzen wollen. Dazu müssen erhebliche Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden, ohne dass ganze Bevölkerungsgruppen sich benachteiligt fühlen. Von den Zuwanderern ist eine hohe Bereitschaft zur Integration und ein 'langer Atem' erforderlich .

Das sind für mich unverzichtbare Notwendigkeiten für eine positive Bewältigung der Integrationsaufgaben, an der der wir gerne mitwirken!"

Das sagen unsere Volksvertreter

"Hilfe, aber keine Selbstaufgabe"

MdB Hans-Peter Uhl (CSU), Wahlkreisabgeordneter München West / Mitte:

"Wir schaffen das, weil die Bundesregierung ihre anfangs falsch angelegte Politik verändert. Man will nun wieder zu den Regeln der miteinander eng verbundenen Abkommen von Schengen und Dublin zurückkehren. Die Politik des Durchwinkens nach Deutschland ist durch die Maßnahmen der südosteuropäischen Staaten beendet worden und die Bundeskanzlerin vermeidet Aussagen, die als Einladung an jedermann missverstanden werden könnten und eine Sogwirkung entfalten. Niemandem, und auch den Flüchtlingen und Einwanderern nicht, wäre gedient gewesen, wenn unser gesellschaftlicher Zusammenhalt, unsere staatlichen Strukturen, unsere sozialen Netze und unsere innere Sicherheit Schaden erlitten hätten. Gerade als christliche Partei sind wir zu einer vernünftigen Hilfe, nicht aber zur Selbstaufgabe verpflichtet."

"Größten Beitrag zur Stabilität in Europa geleistet"

Theo Waigel, Ehrenvorsitzender der CSU:

"Wir schaffen es, weil wir schon vieles gemeinsam geschafft haben. Nach dem Krieg haben 15 Mio. heimatlose Menschen in Deutschland wieder eine Heimat gefunden. Aus einem zerstörten Land und moralischer Not ist eine funktionierende beispielhafte Demokratie geworden. Deutschland hat den Wiederaufbau bewältigt und seinen Beitrag zur Verteidigung der westlichen Welt geleistet. Deutschland hat die letzten 25 Jahre über 2.000 Mrd. Euro für die Wiedervereinigung und den Frieden in Europa aufgebracht. Deutschland hat in den letzten Jahren den größten Beitrag zur Stabilität in Europa geleistet. Deutschland kann auch die Herausforderungen, die durch den Flüchtlingszustrom in Europa entstehen, bewältigen, wenn ein solches Projekt klar beschrieben, rechtlich gut organisiert und in europäischer Solidarität angegangen wird."

"Keiner wird allein gelassen"

MdB Anton Hofreiter (Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen), München Land:

"Wir schaffen das, weil wir rechtliche und menschliche Verpflichtungen gegenüber den Schutzsuchenden haben. Wir schaffen das, weil der Staat, die Wirtschaft und die Gesellschaft in Deutschland leistungsfähig sind. Was die Ehrenamtlichen leisten, verdient höchstes Lob. Sie zeigen Menschlichkeit. Grüne Politik hat einen Leitsatz: Keiner soll allein gelassen werden – das gilt für Einheimische wie für Fremde. In den Bereichen Schule, Ausbildung, Wohnungen und Hilfen gegen Armut werden wir uns besonders anstrengen. Bei uns herrschen Demokratie und Recht, daran haben sich alle zu halten. Unser Wohlstand beruht auf Weltoffenheit. Wir brauchen eine europäische Lösung und eine starke Europäische Union. Außerdem ist es notwendig, dass wir den Geflüchteten vor Ort im Nahen Osten helfen und die Fluchtursachen bekämpfen."

"Abschottung gefährdet den Wohlstand"

MdB Dieter Janecek (Bündnis 90 / Die Grünen), München West / Mitte:

"Wir schaffen das, weil Deutschland als wirtschaftsstarkes Land die besten Voraussetzungen mitbringt. Flüchtlinge aus Bürgerkriegsländern wie Syrien aufzunehmen, ist nicht nur eine humanitäre Verpflichtung, sondern auch eine Chance für uns. Viele Unternehmen suchen händeringend Nachwuchs, beispielsweise im Handwerk oder in der Altenpflege. Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge sind jünger als 25 Jahre. Integration kostet erst mal Geld, langfristig profitieren wir aber. Nichts wäre für die Wirtschaft schädlicher als Abschottung: geschätzte 18 Milliarden direkte Folgekosten würden durch geschlossene Grenzen anfallen – jährlich! Abschottung ist nicht nur inhuman, Abschottung gefährdet auch unseren Wohlstand. Das sollten all diejenigen bedenken, die unser Heil in Grenzzäunen sehen."

"Schneller unterscheiden"

MdB Julia Obermeier (CSU), Aubing:

"Wir schaffen das, wenn wir schneller unterscheiden zwischen tatsächlich Schutzbedürftigen und jenen, die aus anderen Gründen zu uns kommen; und wenn wir Ungleichgewichte zwischen Hilfen für Flüchtlinge und anderen sozial Schwache verhindern. So darf es eben nicht zu Verteilungskämpfen um Sozialwohnungen oder gefühlten Ungerechtigkeiten bei Gesundheitsleistungen kommen.

Denn für eine gelungene Integration sind zwei Faktoren besonders entscheidend: eine aufnahmebereite Gesellschaft und integrationswillige Neuankömmlinge. Deshalb darf niemand das Gefühl haben, es wird ihm etwas weggenommen. Nur dann erhalten wir den sozialen Frieden. Deutschland und insbesondere Bayern investieren viel in Integrationsangebote. Zugleich müssen wir deutlich machen, dass in unserem Land unsere Regeln gelten."

"Wir werden langfristig profitieren"

MdB Claudia Tausend (SPD), Vorsitzende der SPD München:

"Wir schaffen das, weil wir ein starkes Land sind. Ich bin mir sicher, dass die Integration der Menschen gelingen und Deutschland davon langfristig profitieren wird. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig plant bereits 80.000 neue Kita-Plätze sowie 20.000 zusätzliche Erzieherstellen ein. Diese werden deutschen wie Flüchtlingskindern gemeinsam zugutekommen. Unsere Bundesbauministerin Barbara Hendricks will bei der Förderung bezahlbaren Wohnraums die Mittel in den nächsten fünf Jahren noch einmal deutlich aufstocken. Mit dem Integrationsfördergesetz wollen wir unter Federführung von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles die Flüchtlinge schnell in Arbeit bringen. Desweiteren wird die Teilnahme an Sprachkursen verpflichtend sein, um die Notwendigkeit zur Integration zu unterstreichen."

"Ein Gebot der Menschlichkeit"

MdB Doris Wagner (Bündnis 90 / Die Grünen), München Nord:

"Wir schaffen das, weil Deutschland dafür beste Voraussetzungen hat und von Zuwanderung profitieren wird. Menschen verlassen Ihre Heimat, um Schutz vor Krieg, Verfolgung, Unterdrückung, Hunger und Diskriminierung zu finden und das Grundrecht auf Asyl ist ein Gebot der Menschlichkeit.

Wir schaffen eine menschliche Flüchtlingspolitik auch, weil wir sie schaffen wollen und damit enorme Chancen für Deutschland verbunden sind. Für mich als demografiepolitischer Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen werden diese Chancen jeden Tag konkret und sichtbar, sei es in Hinblick auf die Zusammensetzung unserer Gesellschaft, den Fachkräftemangel oder die Zukunft unserer Sozialsysteme.

Dank Wachstum, guten Steuereinnahmen und enormen Engagements sind die Bedingungen bestens, geflüchtete Menschen bei uns zu integrieren. Die riesige Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge zeigt, dass Hass und populistische Hetze in Deutschland nicht mehrheitsfähig sind. Alle gewinnen, wenn wir sie zu aktiven Mitgliedern unserer Gesellschaft machen."

"Wir sind kein Volk von Jammerlappen"

MdL Margarete Bause (Fraktionsvorsitzende Bündnis 90 / Die Grünen):

"Wir schaffen das, weil es so viele hilfsbereite Menschen in Deutschland gibt, die mit Herz, Hand und Verstand anpacken, die nach Lösungen suchen anstatt anzuklagen und die Nächstenliebe ganz konkret in Ihrem Alltag leben, indem sie Schutzsuchenden helfen.

… weil die Weltoffenen und Hilfsbereiten die mehreren sind!

… weil wir kein Volk von Neidhammeln und Jammerlappen sein wollen, sondern eine Gemeinschaft von mitfühlenden und zupackenden Optimisten.

… weil wir dem Hass und der Verrohung keinen Raum geben dürfen.

…. weil Deutschland ein starkes Land ist, das sich seiner Verantwortung stellt und die Chancen der Zuwanderung erkennt."

"Wir sind über uns hinausgewachsen"

MdL Natascha Kohnen (SPD), Generalsekretärin der Bayern-SPD:

"Wir schaffen das, weil es um Menschen geht: Wir sprechen nicht von abstrakten Größen, sondern von persönlichen Schicksalen! Und weil 'Wir schaffen das' auch eine Zielsetzung formuliert. Ziele haben immer den Sinn, Kräfte freizusetzen und Orientierung zu schaffen, den Blick nach vorne zu richten. Der erste Schritt mit der Unterbringung so vieler Menschen ist  geschafft. Hätten wir vor einem Jahr geglaubt, dass wir diese Herausforderung so meistern? Wir sind als Gesellschaft über uns hinausgewachsen und die ganze Welt hat es staunend zur Kenntnis genommen.
Für die nächsten Schritte der Integration wird es nicht die eine große Lösung geben, die man am Reißbrett entwirft. In der Praxis werden wir die vielen kleinen Lösungen und Zwischenschritte brauchen. Fehler und Rückschritte werden auch dazu gehören. Aber wenn nicht Deutschland diese menschliche Herausforderung schafft - wer dann?"

"Nüchterner Blick auf die Zahlen lohnt"

MdL Andreas Lotte (SPD):

"Wir schaffen das, weil Solidarität nie eine Einbahnstraße ist. Um Skeptiker zu überzeugen, lohnt sich ein nüchterner Blick auf die Zahlen. Laut Statistik liegt die Kriminalität der Geflüchteten nicht höher als in der restlichen Bevölkerung. Und keine der jüngsten Prognosen geht davon aus, dass die Einwohnerzahl Deutschlands trotz anhaltender Zuwanderung steigen wird. Tatsächlich wird sie wohl weiter sinken. Demnach brauchen wir Zuwanderung. Unsere heutige Solidarität könnte zukünftig in Form von Wirtschaftswachstum und Altersvor'sorge zurückgezahlt' werden.

Das soll nicht heißen, dass die Herausforderung nicht groß wäre. Eine Voraussetzung, um sie zu bewältigen ist, dass Politik, Medien und Öffentlichkeit alle Hilfsbedürftigen – egal welchen Hintergrunds – nicht gegeneinander ausspielen und Fremdenfeindlichkeit schüren. Wir brauchen ein soziales Deutschland für alle!"

"Können nicht alle aufnehmen"

MdL Michael Piazolo, Stadtvorsitzender Freie Wähler München:

"Wir müssen es schaffen, diejenigen, die bereits bei uns sind und eine Aufenthaltserlaubnis und ein Bleiberecht haben, bei uns zu integrieren. Was wir aber sicherlich nicht schaffen, ist, alle Flüchtlinge bei uns aufzunehmen. Dabei müssen wir auf unseren jahrzehntelang bestehenden gesellschaftlichen Zusammenhalt achten. Gerade wir Freien Wähler wissen wegen unserer kommunalpolitischen Erfahrung um die wichtige Rolle einer stabilen und geeinten Gemeinschaft. Das wohlhabende Deutschland der Nachkriegszeit zeichnete u.a. ein großer, fleißiger und stabiler bürgerlicher Mittelstand und starke Kommunen aus. Beides wollen wir Freie Wähler erhalten. Eine seriöse sachorientierte Lösung und die Menschen müssen daher im Mittelpunkt stehen, nicht Parteiideologien und radikale, leere Versprechungen! Wir müssen daher alle mitnehmen, auf soziale Gerechtigkeit achten, den Kommunen, Behörden und der Polizei die notwendigen finanziellen und personellen Mittel zur Verfügung stellen, Integration fordern und fördern und vor allem zusammen anpacken! Dann schaffen wir es gemeinsam."

"Wir sind stark genug"

MdL Markus Rinderspacher (Fraktionsvorsitzender der SPD):

"Wir schaffen das, weil wir stark genug sind, weil tagtäglich viele professionelle und ehrenamtliche Helfer in der Flüchtlingsarbeit einen guten Job machen, weil wir uns auf eine florierende Volkswirtschaft, einen funktionierenden Rechtsstaat, eine gute soziale Infrastruktur und eine starke Zivilgesellschaft stützen können, weil die Wirtschaft auf Zuwanderer angewiesen ist, weil unser Land weltoffen, tolerant und eine Solidargemeinschaft ist, weil wir bei der Verteilung der Flüchtlinge auf eine europäische Lösung setzen und weil aus jeder Krise auch eine Chance erwächst. Es gelingt uns auf Dauer aber nur, wenn Integration zu einem gesamtgesellschaftlichen Projekt wird, von dem alle profitieren. Die Politik muss um Rückhalt in der Bevölkerung werben, Sorgen und Nöte ernst nehmen und Orientierung geben, mit der klaren Ansage: Wir machen das!"

"Viele übernehmen Verantwortung"

MdL Florian Ritter (SPD):

"Wir schaffen das, weil sich viele Menschen mit großem Engagement für Integration einsetzen. Würden wir die Asylsuchenden sich selbst überlassen, dann könnte ich manche Befürchtung nachvollziehen. Doch es ist anders. In jedem Ort in Bayern, in dem eine Unterkunft für Asylsuchende steht, gibt es auch Menschen, die ehrenamtlich Hilfe leisten und den Grundstein für ein gutes Zusammenleben legen. Sie geben Sprachunterricht, vermitteln unsere Kultur und Werte, bieten Unterstützung bei Behördengängen oder bei der Suche nach Arbeitsstellen. Diese Menschen geben den geflüchteten Orientierung. Alleine im Stadtbezirk Aubing sind etwa 250 Ehrenamtliche in Helferkreisen aktiv. In München sind es Tausende. Weil viele Menschen Verantwortung übernehmen - deshalb schaffen wir das."

"Wir brauchen diese Menschen"

MdL Diana Stachowitz (SPD):

"Wir schaffen das, weil wir als demokratisches Land Respekt und Menschenwürde als Werte schätzen und leben. Die Menschen, die zu uns kommen, fliehen vor Krieg oder Hungertod. In einer globalisierten Welt tragen wir mit Verantwortung für das, was in diesen Ländern geschieht, und damit auch für die Menschen, die aus den Krisengebieten zu uns fliehen. Außerdem braucht unser altes Europa diese Menschen. Uns fehlen Arbeitskräfte in vielen Bereichen. Wir genießen schon heute die Unterstützung von Menschen aus anderen Ländern, ohne die unsere Alten und Kranken nicht ausreichend gepflegt würden und unser eigenes Alter nicht mehr gesichert wäre. Deshalb gilt es, diese Menschen gut und auf Dauer in unsere Gesellschaft zu integrieren. Dazu sind alle Rahmenbedingungen zu schaffen, vor allem müssen Bildung und Ausbildung gestärkt werden. Dafür hat die SPD die Weichen gestellt – mit dem Integrationspaket für Qualifizierung, Wohnen und Arbeiten und mit der Forderung nach einem Solidarpakt zur sozialen und inneren Sicherheit für alle Menschen in Deutschland.

Hass- und Hetzparolen tragen nicht zur Zukunftsgestaltung bei – sie zerreißen unsere Gesellschaft. Statt populistischer Rattenfänger, ​die mit den Sorgen und Ängsten der Menschen spielen, brauchen wir Politiker, die Haltung zeigen. Denn ernste Zeiten verlangen nach ernsten und ernsthaften Antworten. Nur so können wir für Deutschland und Europa sicherstellen, dass auch die nächste Generation in Wohlstand und Frieden leben kann."

"Das Verschließen der Augen ist keine Lösung"

MdL Florian von Brunn (SPD):

"Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Herausforderungen durch die Flucht und Vertreibung vieler Menschen bewältigen. Die Wirtschaft in Deutschland läuft gut, die Steuereinnahmen sprudeln, unsere Verwaltung funktioniert viel besser als in anderen Ländern. Ja, wir schaffen das. Wir können die Integrationsaufgaben lösen. Aber nur dann, wenn wir verhindern, dass durch Rechtsradikale gehetzt und die Stimmung vergiftet wird. Das Abriegeln der Grenzen, das Verschließen der Augen vor Tod und Elend von Männern und Frauen, Kindern und Alten ist keine Lösung. Wir müssen Probleme offen ansprechen und angehen. Und wir müssen jetzt für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen. Die Investitionen in den sozialen Zusammenhalt und die Integration nützen allen in Deutschland. Das macht uns stärker, nicht schwächer."

"Fakten ehrlich auf den Tisch legen"

MdL Mechthilde Wittmann (CSU):

"Wir schaffen das, weil wir nicht zögern, anzupacken! Drei Aspekte sind meiner Meinung nach zielführend. Zum einen müssen alle Fakten klar und ehrlich auf den Tisch gelegt werden. Nur wenn wir wissen, welche Herausforderungen in der Flüchtlingskrise vor uns liegen, können Lösungen gefunden werden. Zudem haben Bürgerinteressen oberste Priorität. Der Dialog zwischen Bevölkerung und Politik muss sachlich und offen geführt werden, dabei darf kein Populismus herrschen. Drittens können wir uns noch immer auf ein stabiles europäisches Fundament stützen. Es liegt in der Natur von Staaten, sich in Krisenzeiten nationalstaatlich zu verhalten. Unsere Chance liegt in vielmehr darin, dass die Europäische Union ein zusätzliches Instrument darstellt, die Flüchtlingskrise und ihre Folgen auch längerfristig zu meistern."

"Nicht zu Ende gedacht"

MdL Otmar Bernhard (CSU):

"'Wir schaffen das' – diesen Spruch trägt die Bundeskanzlerin wie ein Mantra vor sich her. Er steht für ihre nicht zu Ende gedachte und im Widerspruch zum geltenden Asyl- und Flüchtlingsrecht stehende Flüchtlingspolitik. Wenn laut UNO weltweit 60 Millionen Menschen auf der Flucht sind - und es wird in Zukunft weitere Fluchtursachen wie den Klimawandel geben - muss eine vernünftige Balance zwischen Hilfsbereitschaft einerseits und der eigenen Leistungsfähigkeit, den finanziellen und kulturellen Folgen so wie der Akzeptanz der Bevölkerung sichergestellt werden.
Wir unterstützen die höchstlangwierige Bekämpfung der Fluchtursachen, bisher nicht realisierte europäische Flüchtlingskontingente, die schwierige konsequente Rückführung und die bisher nicht funktionierende Sicherung der EU-Außengrenzen. So lange all dies nicht sichergestellt ist, ist zwingend eine nationale Grenzsicherung entsprechend den geltenden rechtlichen Möglichkeiten erforderlich."

Das sagen Redakteure aus der ganzen Republik

"Europa ist leistungsfähig"

Burkhard Hau, Wochenspiegel Rheinland-Pfalz:

"Ja, wir schaffen das! Wir müssen das einfach schaffen. In einem wirtschaftlich so leistungsfähigen Land wie Deutschland bzw. einem in vielerlei Hinsicht leistungsfähigen Europa sollte nicht nur die Bereitschaft ausgeprägt sein, finanziell zu helfen, sondern vor allem aus menschlicher Hinsicht sollten die Deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem Bestreben unterstützen, die Flüchtlingskrise zu meistern. Erfreulicherweise ist ja festzustellen, dass viele Menschen mit großem Engagement dort geholfen haben bzw. nach wie vor helfen, wo Hilfe notwendig war und ist: bei der Erstversorgung der Flüchtlinge mit Kleidung, Essen und Getränken, beim Organisieren von Willkommensfesten und beim Versuch, die Fremden in unserem Land zu integrieren. Das ist ein guter Anfang. In diesem Sinne bin ich auch überzeugt: 'Ja, wir schaffen das!'"

Die Frage "Wie?" ist wichtiger

Emanuel Beer, Chefredakteur Allgemeiner Anzeiger in Erfurt:

"Wir schaffen das, weil schon die Ausgangsfrage 'Schaffen wir das?' überflüssig ist. Sie offenbart einen wohlstandssatten Mangel an Reflexivität. Wir sollten uns fragen: 'Wer, wenn nicht wir?' Der Libanon nimmt je tausend Einwohner weltweit die meisten Flüchtlinge auf. Das gerade im Vergleich superreiche Deutschland steht in dieser Liste auf Rang 50 und fragt sich: 'Schaffen wir das?' So komplexe Fragen sind ziemlich bequem, denn sie ziehen meist keine einfachen Antworten und Gedanken nach sich. Dabei ist die Wirklichkeit nicht hermetisch, sondern porös (Soziologe Harald Welzer) und bereit für eine viel wichtigere Frage: 'Wie schaffen wir das?' Lasst uns alle gemeinsam darauf Antworten finden. Denn es ist nicht nur menschlich, sondern auch unsere Pflicht, denen zu helfen, die in Not sind. 'Ja, wir schaffen das' soll keine bloße Floskel sein. Sondern eine Geschichte des Aufbruchs."

Es gibt keinen Grund für Angst

Johannes Beetz, Chefredakteur Münchner Wochenanzeiger:

"Wir schaffen das, weil wir schon viel größere Herausforderungen bewältigt haben.

Es stimmt: Wir brauchen endlich günstige Wohnungen, sichere Arbeitsplätze, mehr Lehrer, eine tragfähige Altersvorsorge – vieles davon hätte unabhängig von der Flüchtlingsbewegung schon vor Jahren gelöst werden müssen. Unseren Betrieben fehlen Fachkräfte, die junge Generation bricht weg, bald wird es nicht mehr genug Rentenbeitragszahler geben.

Natürlich wird nicht jeder junge Syrer, der zu uns kommt, diese Lücken füllen und ein Zahnmediziner, ein Diplomingenieur oder ein Mechatroniker werden. Das wird auch nicht jeder Oberfranke oder Niederbayer, der morgen die Schule abschließt. Menschen eine Perspektive zu geben und sie in Lohn und Brot zu bringen, sind jedoch Aufgaben, die wir Tag für Tag bewältigen - seit Generationen und in der Regel ausgesprochen erfolgreich.

Wem sollte das gelingen, wenn nicht uns? Wir verfügen über Wissen, Erfahrung und ja, auch über genug Geld. Es gibt keinen Grund, Angst vor dem sozialen Abstieg zu haben, nur weil wir ein paar Menschen mehr Starthilfe geben.

Lassen wir uns unsere Gesellschaft nicht kaputt machen von denen, die alles besser wissen wollen, aber nichts dazu beitragen, dass es so gut läuft! Lassen wir uns nicht einreden, die Flüchtlinge seien eine 'Krise'. Es ist keine. Wir erleben keinen 'Ansturm', keine 'Flut': Die Flüchtlinge, die im vergangenen Jahr nach Deutschland gekommen sind, machen gerade einmal 1,2 Prozent der Bevölkerung aus. Jede Schulklasse, die unterm Jahr auch nur einen einzigen 'Neuen' aufnimmt, muss mit diesem eine vielfach höhere 'Integrationsquote' stemmen. Das soll ein Problem sein?

Natürlich kann Deutschland nicht jeden Schutzsuchenden der Welt aufnehmen - aber das verlangt auch niemand. Alles, was wir brauchen, sind ein bisschen guter Wille auf beiden Seiten und die Bereitschaft, nicht nur auf ein Bauchgefühl zu hören, das auf Ungewohntes, auf Fremdes gern zurückhaltend reagiert, sondern auch auf Hirn - und Herz.

Ich beglückwünsche jeden, der es geschafft hat, sich oder wenigstens seine Kinder aus einer Stadt wie Aleppo oder Rakka herauszubringen. Was könnte in einer Zeit, in der vieles auseinanderzubrechen scheint, tragfähiger Identität stiften und die eigenen Wurzeln stärker werden lassen als eine gemeinsam bewältigte Herausforderung?"

Europa muss gemeinsam handeln

Patricia Gryzik, Redaktionsleiterin und stv. Verlagsleiterin, Super Sonntag Verlag GmbH in Aachen:

"Wir können es schaffen, wenn es uns gelingt die zu uns kommenden Menschen in unsere Gesellschaft zu integrieren. Zuallererst brauchen wir aber eine europäische Lösung. Und hier ist es elementar, dass alle an einem Strang ziehen, um die Flüchtlingskrise bewältigen zu können. Europa muss einen gemeinsamen Weg finden!"

Warum sollte es nicht gelingen?

Helmut Herold, Chefredakteur Berliner Woche / Spandauer Volksblatt in Berlin:

"Meine Eltern waren 14 und 16 Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg endete. Ich weiß nicht, ob sie damals optimistisch oder pessimistisch in die Zukunft blickten. Ging es doch zunächst darum, zu überleben. Die Zuversicht, es zu schaffen, kam erst später. Mühevoll hat die Krieg- und Nachkriegsgeneration das Land wieder aufgebaut. Wie viel komfortabler ist unsere heutige Situation. Warum also sollten wir es nicht schaffen, Flüchtlinge zu integrieren, Asylverfahren zu beschleunigen, Fluchtursachen zu beseitigen? Unsere Möglichkeiten sind unendlich größer als die meiner Eltern und Großeltern. Es nicht zu schaffen wäre fatal: Sind wir wirklich bereit, weiter zuzuschauen, wie Menschen verhungern und getötet werden? Die Flüchtlinge erinnern uns daran, dass wir alle auf demselben Planeten leben."

Viele füllen den Rahmen mit Leben

Oliver Sander, Redaktionsleiter Nordheide Wochenblatt in Buchholz i.d. Nordheide:

"Wir schaffen das, weil es so viele Menschen gibt, die sich vor Ort für die Flüchtlinge engagieren. Diese Ehrenamtlichen sorgen durch ihre alltägliche Arbeit dafür, dass der Rahmen, den die Politik für die Integration vorgibt, in der Praxis auch mit Leben gefüllt wird. In unserer 40.000-Einwohner-Stadt Buchholz in der Nordheide hat sich das 'Bündnis für Flüchtlinge' etabliert, in dem mehr als 300 Bürger mitwirken - in vielen Gruppen von Sprachförderung über Fahrradwerkstätten bis zur Begleitung bei Arztbesuchen. Ich engagiere mich gern in diesem Bündnis, spiele mit Flüchtlingen regelmäßig Gesellschaftsspiele, denn: Solange es Helfer gibt, die auf Flüchtlinge zugehen, sie willkommen heißen, ernsthaftes Interesse an ihrer Geschichte zeigen und damit einen Gegenpol zu dumpfen Stammtischparolen bilden, solange schaffen wir die Integration!"

Den Einzelnen und seine Geschichte sehen

Dr. Thomas Trapp, Leiter der Redaktion, Saarländische Wochenblatt Verlagsgesellschaft mbH in Saarbrücken:

"Wir schaffen das, weil es überall ehrenamtliche Helfer gibt, für die Werte wie Menschlichkeit, Nächstenliebe und Toleranz eine zentrale Bedeutung haben. Weil es Menschen gibt, die sich nicht von tumben Parolen ewig Gestriger von ihrem Engagement abbringen lassen. Weil es Menschen gibt, die hinter den nackten Flüchtlingszahlen den Einzelnen sehen mit seiner ganz eigenen Lebens- und Leidensgeschichte. Weil es Menschen gibt, die bereit sind, sich ihren Mitmenschen zu öffnen, ganz gleich, ob sie aus Syrien, dem Irak, Afghanistan oder Eritrea kommen. Weil es Menschen gibt, die verstanden haben, dass sich niemand freiwillig Schleppern anvertraut und sich wochenlang zu Fuß auf den Weg macht, um Krieg und Unterdrückung zu entfliehen. Weil ich an das Gute glaube, denn welchen Sinn hätte das Leben, wenn Hass sein Inhalt wäre?"

Millionen tun, was jeder könnte

Ulf-Stefan Dahmen, Redaktionsbeauftragter der Rheinischen Anzeigenblätter Köln GmbH & Co. KG

"Natürlich schaffen wir das, wenn Menschen endlich aufhören, Geschäfte mit der Not ihrer Mitmenschen machen zu wollen.

Natürlich schaffen wir das, wenn die Politik der Geschäftemacherei mit der Not von Menschen endlich einen wirksamen Riegel vorschiebt.

Natürlich schaffen wir das, wenn die Politikerinnen und Politiker das tatsächlich wollten.

Wir schaffen das, weil viele Millionen Menschen in ihrer eigenen kleinen Welt das tun, was jeder tun könnte. Sie alle beantworten mit ihren privaten Initiativen in den Kommunen die noch offenen Fragen, auf die Europa bis heute keine Antwort geben kann.

Wir werden es schaffen, weil wir nicht denen das Feld überlassen dürfen, die davon profitieren, dass die demokratische Zivilgesellschaft an dieser Aufgabe scheitert."

Das sagen Leser

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