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Romeo und Giuseppe

Eine Katzenseele in zwei Körpern?

Fünf lange Jahre vermisst: Kater Giuseppe konnte im November 2022 wieder seinem rechtmäßigem Herrchen übergeben werden. (Bild: Tierschutzverein München)

Im Jahr 2019 kam die Tierfreundin Christina Martin zur Fundstelle des Münchner Tierheims, um ihren lang vermissten, innig geliebten Romeo dort abzuholen. Der Kater war in einem ziemlich schlechten Gesundheitszustand gefunden und ins Tierheim gebracht worden. Sie hatte das Tier im Jahr 2001 zusammen mit seinen beiden Brüdern von einem Bauernhof gerettet und alle drei in die Familie aufgenommen. Leider war Romeo eines Tages verschwunden - und blieb es für ganze sechs Jahre! Da er aber gechippt gewesen war, hatte das Tierheim Christina Martin als Besitzerin ermitteln können. Durch diese Rückführung konnte die schwer kranke Samtpfote seine letzten Tage wieder in seinem geborgenen Zuhause verbringen.

Drei Jahre später ...

Ende November 2022 kam Christina Martin erneut zur Fundstelle. Doch diesmal war ihr selbst ein streunender Kater zugelaufen, den sie zu seiner rechtmäßigen Familie zurückführen wollte. "Was sich bei der Ermittlung des Besitzers an Parallelen herausstellte, war fast schon unheimlich", berichtet Kristina Berchtold, Sprecherin des Tierschutzvereins München. "Wie schon im Fall Romeo, trug auch der rote Fundkater einen Transponder, der korrekt bei Tasso registriert war. So stellte sich heraus, dass der Kater Giuseppe hieß und zur Familie Borgmann gehörte. Der erste Hammer war, dass Giuseppe bereits vor fünf Jahren vermisst gemeldet worden war! Wir kontaktierten die Familie, die ihr Glück kaum fassen konnte. Es stellte sich heraus, dass der Kater vor sieben Jahren zusammen mit zwei Brüdern aus einem illegalen Tiertransport beschlagnahmt worden war. Über das Tierheim Rosenheim waren Giuseppe und einer seiner Brüder zur Familie Borgmann nach Trudering gelangt. Eines Tages kehrte der Kater von einem Streifzug nicht mehr zurück und war fünf Jahre lang wie vom Erdboden verschluckt - bis ausgerechnet Christine Martin ihn bei uns im Tierheim abgab."

Und die Moral?

Zwei Fundkater, jeweils mit zwei Brüdern und als Babys gerettet worden, beide langzeitvermisst... und dann läuft der Rotschopf ausgerechnet zu Christine Martin, die drei Jahre zuvor dieselbe Geschichte erlebt hat. Zufall oder Schicksal? Womöglich beides. Was die Geschichte aber auf jeden Fall lehrt: Das Chippen und Registrieren von Haustieren ist unerlässlich!

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