Rettet die Kuvertfabrik!
BA setzt sich für den Erhalt der Kuvertfabrik Pasing als Denkmal ein
Die Landsberger Straße ist eher als Ausfallstraße in Richtung Westen bekannt, denn als Herberge für denkmalwürdige Gebäude. Dabei stehen eine ganze Reihe geschichtsträchtiger Häuser dort. Die Pläne für eine weitere Flaniermeile ab Knie in Richtung Westen, wie sie im Bebauungsplan 1922a für die Neugestaltung Pasings festgelegt sind, rückten die auf der Abrissliste stehenden Gebäude wieder in den Fokus der Öffentlichkeit.
Geschichtsforscher Bernhard Möllmann erzählt dazu: „Pasing war vor 100 Jahren nicht nur die Stadt der Schulen und der Villenkolonien für gutsituierte Bürger, sondern auch eine Industriestadt.“ Von den rund 20 Industriebetrieben seien nur noch wenige gut erhalten. Doch: „Die Gebäude der Landsberger Straße zwischen Pasinger Marienplatz und Am Knie sind historische Zeugen einer industriell geprägten Vorstadtarchitektur.“
Denkmalschutz bisher ausgeblieben
Platz eins der würdigen Zeugen nimmt zweifellos die Kuvertfabrik Pasing (Kupa) ein. Die 1906 ursprünglich als Zuckerwarenfabrik gebaut und 1909 gegründete Firma produzierte bis 1991 Umschläge aller Art, „in Spitzenzeiten bis zu eine Million Umschläge täglich“, wie das Pasinger Archiv vermerkt. Nach kurzem Leerstand gab es 2002 Bestrebungen, hier ein Kulturzentrum für die Pasinger einzurichten. Und heute finden sich die unterschiedlichsten Unternehmungen in der Kupa, angefangen von einer Tanzschule bis zu Künstler- und Modeateliers.
„Der Denkmalschutz ist bis heute leider ausgeblieben“, berichtete Gudrun Koppers-Weck, Vorsitzende des Unterausschusses Heimatpflege und Kultur im BA. Die Prüfung des Gebäudes durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege erfolgte nach Außenansicht und Aktenlage und verlief leider negativ für die Kupa. „Der Wert der Kuvertfabrik besteht aber zweifellos im historischen Zusammenhang und der jugendstilbetonten Innengestaltung.“
Gegen Abriss
Einstimmig beantragte der BA nun eine erneute Prüfung durch die Denkmalbehörde und eine Änderung des bestehenden Bebauungsplans. „Wir möchten erreichen, dass die historischen Industriegebäude, besonders die Kuvertfabrik mit der Neugestaltung Pasings eine Aufwertung erfahren und gebührend restauriert werden“, bekräftigte Koppers-Weck. Dafür wäre die Aufnahme in die Denkmalliste das notwendige Signal.
Neben der Kupa gehörten nach Meinung des BA auch die vor 100 Jahren gebaute „Restauration mit Fremdenherberge Zum Reiseonkel“, die heutige Pizzeria „La Ruota“, das ehemalige Seifenhaus der Häusergruppe Nummer 465-469 oder die ehemalige Kupferschmiede Maier in der Hausnummer 471 auf die Denkmalliste.
Möllmann meinte dazu: „Die Hoffnung bleibt, dass das eine oder andere Gebäude durch die Aufnahme in die Denkmalliste doch noch Aufmerksamkeit erhält. Besonders schön wäre es aber, wenn es gelänge, die ehemalige Kuvertfabrik zu retten."
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