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Respekt ist ...

... seine Kinder wahrzunehmen und Vorbild zu sein

Nele Kreuzer rät Eltern, Vorbild zu sein. (Bild: pr)

Familientherapeutin Nele Kreuzer (städt. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche für die Region Laim, Schwanthalerhöhe, Blumenau, Kleinhadern) gibt Eltern diesen Rat:

 

Respekt ist ein enorm wichtiges Thema in der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, denn es ist die Grundlage jeder gesunden familiären Kommunikation.

Ein Beispiel: Die Mutter des 15 Jahre alten Lukas beschwert sich, dass Lukas während sämtlicher Mahlzeiten sein Handy neben den Teller legt und bei jeder eingehenden Nachricht sofort drauf schaut. Dass findet sie respektlos sich gegenüber, bei all der Arbeit, die sie sich mit dem Kochen und dem Decken gemacht hat. Sie findet, er solle nicht schweigend bei Tisch sitzen, sondern sich mit den anderen Familienmitgliedern unterhalten. Wenn sie das anspricht, steht er auf und geht in sein Zimmer.

Lukas entgegnet der Mutter, er wisse eigentlich nicht, warum er ihr gegenüber Respekt zeigen solle, sie stürme ja schließlich auch ohne anzuklopfen in sein Zimmer und lasse eine Schimpftirade darüber los, warum er sein Zimmer nicht in Ordnung halte, sondern seine gesamte Freizeit mit dem Handy auf dem Bett verbringe.

Der Ton macht die Musik

Vermutlich wissen beide nicht, wie der oder die Andere sich fühlt. Beide sind gekränkt und verfallen wahlweise in Schweigen oder Vorwürfe.

Es ist schwer, nicht zu bewerten, nicht zu moralisieren und die Vorwürfe, die einem auf der Zunge liegen, in Ich-Botschaften zu übersetzen.

Aber man kann es üben, Respekt zu zeigen. Zum Beispiel: „ich verstehe, dass du nach der Schule müde bist und abschalten willst, aber wir Anderen in der Familie haben Interesse an dir und freuen uns über gemeinsame Gespräche.“ Man kann sein Kind fragen, wie es ihm geht, was ihm wichtig ist, ob man ihm bei irgendetwas helfen kann.

Jeder Mensch möchte wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Wenn wir respektvoll mit unseren Kindern umgehen, ist das zwar kein Garant dafür, dass sie auch uns den selben Respekt zeigen, aber man kann mit einer gewissen Bestimmtheit darum bitten, freundlich behandelt zu werden.

Denn wir sind die wichtigsten Vorbilder für unsere Kinder. Wir müssen uns immer wieder fragen: Würde ich in diesem Ton auch mit meiner besten Freundin oder mit meinem Partner reden? Oder erlaube ich mir, bei meinem Kind einen fordernden und schärferen Ton anzuschlagen, weil es ja „erzogen“ werden soll. Einer meiner wichtigsten Sätze in der Erziehungsberatung ist: Ein Kind lernt durch Lob, nicht durch Tadel. Und: es gibt bei jedem etwas zu loben. Das ist es, was selbstbewusst und stark macht.

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