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Portalklinik nach sechs Jahren eröffnet

Fachübergreifend behandeln / Geburtshilfe ist nun nicht mehr in der Maistraße

Das große gelbe Gebäude ist die alte Ziemssensklinik, rechts daneben ist der Neubau zu sehen (rechts hinten die Theresienwiese, von links zieht sich die pappelgesäumte Lindwurmstraße quer durch Bild). (Bild: LMU)

Wo bis 2015 ein Bettenhaus sowie ein Parkplatz waren, steht jetzt das neue LMU-Klinikum Innenstadt, die "Portalklinik". Der Neubau neben der denkmalgeschützten Medizinische Klinik in der Ziemssenstraße wurde jetzt eröffnet. Das neue Klinikum ist fachübergreifend organisiert: Seine zwölf Fachbereiche umfassen u.a. Chirurgie, Inneren Medizin, Intensiv- und Notfallmedizin und Geburtshilfe / Neonatologie.

Versorgung über Fachgrenzen hinweg

„Es hat sich gezeigt, dass die Strategie einer medizinischen Versorgung über die Fachgrenzen hinweg der beste Weg ist, um eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten. Deshalb wird das Konzept der Interdisziplinarität am neuen LMU Klinikum Innenstadt nochmal deutlich verbessert,“ sagt Professor Dr. Markus Lerch, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des LMU Klinikums München.

Im neuen Klinikum Innenstadt der LMU können jährlich 70.000 Patienten ambulant und 15.000 Patienten stationär versorgt werden. Die interdisziplinäre Notaufnahme ist auf jährlich 30.000 Patienten ausgelegt.

„Die Medizintechnik ist auf dem neuesten Stand“, betont Prof. Lerch, „wir verfügen im Klinikum Innenstadt über einen Magnetresonanztomographen, einen Computertomographen, eine Durchleuchtungs- und Angiographieanlage. Auch ein hochmodernes Sonographiezentrum gehört dazu.“

Ein neues Zentrum kam hinzu

Nicht nur die Interdisziplinarität wird im Klinikum Innenstadt intensiver gelebt als in anderen Kliniken, es wird sogar ein komplett neues, fachliches Zentrum entstehen – das Muskuloskelettale UniversitätsZentrum München (MUM). Dieses entsteht aus der Fusion der Kliniken für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation sowie der Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie. Zusammengelegt werden auch die Notaufnahmen für Innere Medizin aus der Ziemssenklinik und die der Unfallchirurgie in der Nußbaumstraße. Somit gibt es künftig eine interdisziplinäre Anlaufstelle für alle Notfälle der Erwachsenenmedizin. Dafür stehen unter anderem ein Schockraum mit CT, eine Chest Pain Unit, ein hochmodernes, direkt neben der Interdisziplinären Notaufnahme gelegenes Herzkatheterlabor sowie eine Notaufnahmestation zur Verfügung.

Geburtshilfe zog nach 100 Jahren um

Besonders hervorzuheben sind zudem die Geburtshilfe und die Neonatologie. Hebammen, Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte arbeiten Hand in Hand. Das Angebot reicht von der Vorbereitung auf die Geburt, über die pränatale ambulante und stationäre Betreuung bis zur Entbindung und Stillberatung sowie einer psychologischen Betreuung nach der Geburt. Das Perinatalzentrum Level 1 ist zudem auf Risikoschwangerschaften und Mehrlingsgeburten bestens vorbereitet. Für die Betreuung stehen alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der neonatologischen Intensivmedizin zur Verfügung.

In der Geburtshilfe, die am 15. Juni nach mehr als 100 Jahren aus dem neoklassizistischen Bau in der Maistraße in den Neubau an der Ziemssenstraße 5 umzog, werden künftig bis zu 2.500 Geburten pro Jahr stattfinden können.

Nur ein Jahr verzögert

Aus der historischen Ziemssenklinik - einst zunächst als Allgemeines Städtisches Krankenhaus (1813) in Betrieb genommen, um dann als erstes Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität (1826) Geschichte zu schreiben – und dem Neubau ist ein hochmodernes interdisziplinäres Universitätsklinikum entstanden. Die Schwestern des heiligen Vinzenz von Paul haben hier die Pflege 170 Jahre lang maßgeblich geprägt und vorangebracht.

Mit einer Bauzeit von knapp sechs Jahren konnte trotz der Corona-Pandemie und damit einhergehenden Verzögerungen der Plan für den Neubau weitgehend eingehalten werden (beim Baubeginn im Herbst 2015 rechnete man mit der Fertigstellung 2020). Die Kosten für das fünfgeschossige Gebäude mit 200 Betten verteilt auf sieben Stationen belaufen sich auf 112,5 Millionen Euro inklusive der baugebundenen Großgeräte.

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