Im Jahr 1974 wurde der gemeinnützig anerkannte Verein KinderschutzBund München gegründet und verfolgt seitdem als eine „Lobby für Kinder“ das Ziel, Familien bei der Konflikt- und Problemlösung zu helfen. Hierfür wurden über die Jahre diverse Projekte und Einrichtungen aufgezogen, die sich unterschiedlichen Problemfeldern widmen. Eines dieser Einrichtungen ist das Kinder- und Jugendtelefon (KJT) – eine mit ehrenamtlichen Mitarbeitern besetzte Beratungsstelle, die sich den Kummer der jungen Menschen anhört. „Hilfe zur Selbsthilfe“ lautet dabei die Devise.
Anrufer werden motiviert die Situation zu reflektieren, an der Veränderung mitzuarbeiten und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Um weiterhin Kinder und Jugendliche dabei unterstützen zu können, sucht das KJT ab sofort weitere ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Was haben denn Kinder und Jugendliche für Probleme?, fragt sich der ein oder andere vielleicht. Jede Menge, lautet die Antwort. Gerade wenn junge Menschen in die Pubertät kommen, scheint ihre Welt - psychisch wie physisch - plötzlich Kopf zu stehen. Für viele ist das Schlimmste daran, dass sie mit ihren Sorgen oft nicht ernst genommen werden. Da tut es schon mal gut, wenn man sich den Frust anonym bei jemandem von der Seele reden kann und einem dabei neue Perspektiven zur Problemlösung aufgezeigt werden.
Ein Blick auf die Statistik aus dem Jahr 2011 zeigt jedoch, dass das KJT nicht nur aus einem Aussprachebedürfnis heraus in Anspruch genommen wird: Insgesamt wurden 12.428 Anrufe entgegengenommen, aus denen sich 3.479 Beratungen mit hilfesuchenden Kindern und Jugendlichen entwickelten. Dabei galten 68,6 Prozent aller Gespräche der Problemklärung. 15,3 Prozent der Anrufer wollten einfach nur über ihren Kummer reden und 10,2 Prozent wandten sich an das KJT um sich Informationen über ein bestimmtes Thema einzuholen. Der Großteil der Anrufer war im Alter zwischen 12 und 15 Jahren, wobei deutlich mehr Mädchen (64 Prozent) als Jungen angerufen haben. Die Themenbereiche umfassten u.a. Probleme im Freundeskreis und in der Familie, Schule und Ausbildung, Gewalt und Sucht. Die überwiegenden Gespräche betrafen Partnerschaft und Liebe, Sexualität, und psychische Probleme/Gesundheit. Der Bereich Mobbing, Spott und Ausgrenzung durch Mitschüler nahm dabei mit mehr als 51 Prozent den meisten Raum ein.
Junge Menschen haben also durchaus oft mit Situationen zu kämpfen, in denen sie sich traurig, überfordert oder alleingelassen fühlen. In solchen Fällen können sie kostenlos unter der Telefonnummer 08001110333 montags bis freitags von 14 bis 20 Uhr einfühlsame und kompetente Berater/-innen erreichen, die zuhören, motivieren und den ein oder anderen Ratschlag parat haben.
Als Grundlage wird allen ehrenamtlichen Mitarbeitern eine solide Ausbildung und Einarbeitung in alle wichtige Themen vermittelt. Zudem nehmen alle Berater an regelmäßigen Supervisionen teil und erhalten Weiterbildungsmaßnahmen. Dies soll gewährleisten, dass aus Einfühlungsvermögen nicht Routine wird. Mitmachen und auch für sich selbst aus dieser Tätigkeit Vorteile ziehen kann jeder – sei es, um die eigenen elterlichen Erfahrungen einzubringen, im Rahmen eines Studiums praktische Erfahrungen mit Kindern zu sammeln oder einfach nur, um sich sozial zu engagieren.
Für eine neue Ausbildungsgruppe sucht das KJT dringend engagierte Mitarbeiter. Für Interessierte, die die Einrichtung unterstützen wollen, sind an den Montagen 28. Januar und 4. Februar jeweils um 19 Uhr Informationsabende angesetzt. Die Veranstaltungen finden in der Kapuzinerstraße 9d statt. Um eine Anmeldung unter der Tel. (089) 555359 wird gebeten.