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Nachtaktiver Höhlenbrüter

Wildtier des Monats April: der Waldkauz

Im Mittelalter galt der Waldkauz als Bote des Todes, heute hat vor der kleinen Eule wohl niemand mehr Angst. (Bild: Tierschutzverein München)

Er trägt zwar den Wald im Namen, kommt aber längst auch in der Stadt vor: der Waldkauz. Der Tierschutzverein München macht als Wildtier des Monats April auf ihn aufmerksam. Lydia Schübel, Biologin beim Tierschutzverein München und Expertin für heimische Wildtiere, hat der anpassungsfähigen Eule einen ausführlichen Artikel auf der Internetseite des Tierschutzvereins gewidmet: https://www.tierschutzverein-muenchen.de/aktuell/wildtier-des-monats-4.html.

Mobbing in der Vogelwelt

Darin geht sie auf die jungen Waldkäuze ein, die man derzeit mit einigem Glück im Englischen Garten beobachten kann. "Als kleine Flauschbällchen mit großen Knopfaugen werden sie momentan unter Bäumen entdeckt", schreibt die Biologin, und erläutert, dass die Waldkäuze, die in der Stadt leben, zum Teil bereits viel früher im Jahr mit dem Brüten anfangen, als ihre Artgenossen auf dem Land. Sie "haben sich inzwischen so an die milden Temperaturen und guten Futterbedingen in der Stadt gewöhnt, dass sie als Besonderheit Winterbruten durchführen. Während die landbewohnenden Waldkäuze aufgrund der eisigen Wintertemperaturen erst im März brüten, so tun ihre städtischen Verwandten im Englischen Garten dies teilweise schon im Dezember."

Lydia Schübel erklärt in ihren Ausführungen des Weiteren, was die Ästlingsphase ist, von wem den Jungtieren Gefahr droht und dass es auch in der Vogelwelt eine Art Mobbing gibt. Auch dem monogamen Elternpaar, das seinen Nachwuchs rigoros verteidigt, widmet die Expertin eine Passage. Sogar Menschen sind nicht vor Angriffen sicher, wenn sie der Brut zu nahe kommen.

Mehr Nistplätze schaffen

Abschließend beschreibt Lydia Schübel mit welchem Aberglauben der Waldkauz im Mittelalter verknüpft wurde, und wie sich seine heutigen Lebensbedingungen gestalten, die durch die zunehmende Zerstörung seines Lebensraums, immer schwieriger werden. Durch die Abholzung alter Laubbaume entstehe für den Höhlenbrüter ein Mangel an Nistplätzen, berichtet Lydia Schübel. Auf der Suche nach neuen Höhlen komme es immer wieder vor, dass Käuze in Kamine stürzten, weil sie dort nach einer Bleibe suchen. Die Empfehlung der Tierschützerin: "Um dem Waldkauz zu helfen, sollten alte Bäume stehengelassen und künstliche Nisthöhlen angebracht werden."

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