Nachhaltigkeit ist, wenn ...
… Menschen in Würde altern können
Altersarmut greift um sich: Aktuell leben in München etwa 72.000 Rentner an der Armutsgrenze, trotz jahrelanger Arbeit. Laut einer Studie des Pestel-Instituts von 2018 drohen 30 Prozent der berufstätigen Münchner bei gleicher Arbeit eine Minirente unterhalb der Grundsicherung. Im Münchner Umland sieht die Entwicklung noch drastischer aus: 35 Prozent im Kreis Starnberg, 39 Prozent im Kreis Ebersberg, 41 Prozent in den Landkreisen Dachau und Fürstenfeldbruck. Die steigenden Mieten in München verschärfen das Problem, sodass etwa 3.000 Rentner im Jahr gezwungen sind, wegzuziehen. Die Folge: Sie vereinsamen. Deutschlandweit liegt laut Bundesregierung jede zweite Rente unter 900 Euro, 9,3 Millionen Rentner sind damit armutsgefährdet. Auch die Zahlen des Dachverbands Tafel Deutschland e.V. schlagen Alarm: Letztes Jahr stieg der Seniorenanteil bei deutschen Tafeln um 20 Prozent auf 430.000.
Ein Herz für Rentner im Brennpunkt
In Anbetracht solch erschreckender Zahlen macht es Mut, dass soziale Einrichtungen wie "Ein Herz für Rentner" da eingreifen, wo die Politik dem Sog in die Altersarmut nicht entgegenwirkt. „Nachhaltig unterstützen bedeutet, dass die Grundbedürfnisse und kleine Freuden im Alter erfüllt sind, dass die Rentner am sozialen Leben teilnehmen, ohne jeden Cent dreimal umzudrehen oder gar in die Isolation abdriften. Und es bedeutet, mittellosen Rentnern die Scham zu nehmen, um Hilfe zu bitten“, so Sandra Bisping, Gründerin und 1. Vorsitzende des Vereins.
Hilfe, wo es brennt
Vielen Senioren mangelt es an Grundlegendem wie Lebensmitteln, Medikamenten, einem Paar Winterschuhe oder einer neuen Matratze. Nachhaltigkeit heißt somit konkret, warme Winterstiefel, einen gefüllten Kühlschrank und gesellschaftlichen Anschluss zu haben. Ein Herz für Rentner hilft mit Lebensmittel- und Kleidungsgutscheinen, Medikamentenzuschüssen, Brillen, Essen auf Rädern, Hausnotrufen, täglichem Mittagessen, Patenschaften und finanzielle Soforthilfen zum Leben. Monatliche Veranstaltungen wie Kaffeeklatsch, Theateraufführungen, Museumsführungen etc. sollen die Rentner vernetzen. „So haben unsere Senioren neue Freundschaften geschlossen oder besuchen sich gegenseitig im Krankenhaus oder gehen spazieren“, freut sich Sandra Bisping über den nachhaltigen Erfolg ihrer Vereinsarbeit.
Info: www.einherzfuerrentner.de .
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