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Münchens Igel erwachen

Tierheim bittet um Hilfe bei der Auswilderung

Igel haben ein ausgeprägtes Revierverhalten und legen bei der Futtersuche täglich mehrere Kilometer zurück. (Bild: Uwe Kunze/pixelio.de)

Im Münchner Tierheim herrscht Frühlingserwachen, denn langsam aber sicher werden die im Herbst und Winter abgegebenen Igel munter und sollen nun ausgewildert werden. Über 380 Igelchen fanden bereits im November letzten Jahres dort Unterschlupf, wurden medizinisch verpflegt und aufgepeppelt. Nun haben auch die letzten 30 Wildtiere ihr Idealgewicht erreicht und können der Natur zurückgeführt werden, wie es auch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG § 43 g Abs.6) verlangt. Darin steht geschrieben, dass es zwar zulässig ist, kranke Tiere bei sich aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen, aber "Die Tiere sind unverzüglich in die Freiheit zu entlassen, sobald sie sich dort selbständig erhalten können."

Allgemeine Informationen

Grundsätzlich fühlen sich Igel in einem Garten mit Komposthaufen, Bodendecker-Pflanzen, Dickicht und Hecken am wohlsten. "Laub ist das wichtigste Nistmaterial für die kleinen Wildtiere, daher sollte es nur teilweise entfernt werden. Wer gerne einen Igel als Bewohner im Garten möchte, sollte auch auf die Verwendung von Insektiziden und Herbiziden verzichten", rät die Sprecherin des Tierschutzvereins München, Judith Brettmeister. Große Vorsicht sei zudem bei Schwimmbecken und Teichen mit steil abfallenden Ufern geboten: "Diese werden jedes Jahr für etliche Wildtiere zur Todesfalle. Ein Schwimmbecken sollte nachts abgedeckt werden. In einen Teich kann ein Brett mit Querstreben (Hühnerleiter) oder eine mit Steinen beschwerte Bast- oder Schilfmatte hineingelegt werden, damit die Tiere zur Not eigenständig an Land kletter können." Generell bittet die Tierschützerin alle Gartenbesitzer, beim Mähen und Umsetzen von Komposthaufen mit Mistgabeln vorsichtig vorzugehen und die Augen nach Wildtieren offen zu halten.

Gärten gesucht!

Für die Auswilderung eines Tierheim-Igels sei ein großer, nicht zu akribisch gepflegter Garten mit Sträuchern und ähnlichen Gärten in der Nachbarschaft optimal: "Natürlich sollte in der Umgebung auch wenig Verkehr herrschen, denn Igel erkunden zunächst ihr neues Revier und legen später bei der Futtersuche und während der Paarungszeit mehrere Kilometer am Tag zurück. Dabei nehmen sie bekanntlich keine Rücksicht auf vielbefahrene Straßen." Um ein friedliches Eingewöhnen zu garantieren, sei es auch besonders wichtig, dass zuvor im Garten keine anderen Igel gesichtet wurden: "Die stacheligen Tierchen haben ein ausgeprägtes Revierverhalten. Setzt man einen neuen Igel in ein bereits besetztes Gebiet, wird es zu Revierkämpfen kommen", weiß die Tierschützerin.

Grundsätzlich könne der Auswilderungskandidat einfach im Garten ausgesetzt werden, "wer es ihm ein bisschen gemütlicher gestalten möchte, kann auch ein kleines Quartier errichten. Dazu stellt man einfach einen Karton oder ein Holzhäuschen mit Heu oder Stroh darin unter einem Busch auf. Das ist aber kein Muss. Allerdings sollte für unsere Tierheim-Igel noch eine Woche lang Futter und Wasser bereitgestellt werden. Bei Interesse geben unsere Pfleger gerne weitere Tipps", so Brettmeister.

Wer gerne einen Igel auswildern möchte, kann sich zwischen 8 und 16 Uhr unter der Tel. 0174-7729600 bei der Wildtierstation des Tierheims melden.

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