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„Mehr Chancengleichheit“

Kathrin Wickenhäuser-Egger, Vizepräsidentin der IHK für München und Oberbayern. (Bild: IHK /Gajanin)

Wir alle wollen eine geschlechtergerechte Arbeitswelt. Wenn Sie – wie die „gute Fee“ im Märchen – mit einem Fingerschnipps drei Dinge in Beruf, Schule, Familie, Gesellschaft oder Politik sofort ändern könnten: Was würden Sie tun, um für ein bisschen mehr Fairness unter den Geschlechtern zu sorgen?

Die Pandemie hat gezeigt, wie schnell wir in alte Rollenbilder zurückfallen, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Doch wir haben nun hoffentlich gelernt, dass flexible Arbeitsmodelle unabhängig von Ort und Zeit fester Bestandteil künftiger Arbeitswelten sein müssen. In den veralteten Strukturen mit starren zeitlichen und räumlichen Präsenzzeiten kann die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nur schwer gelebt werden, vor allem wenn die Eltern ein gewisses Maß an Lebensqualität für alle Beteiligten – auch für die Kinder – anstreben.

Mehr Geschlechtergerechtigkeit entsteht durch mehr Chancengleichheit. Und diese muss in allen gesellschaftlichen Bereichen erreicht werden. Ich wünsche mir deshalb in der Politik mehr Menschen in den entscheidenden Positionen, die selber mit diesem Thema in Berührung gekommen sind und eigene Erfahrungen, positive wie negative, gemacht haben. Ich wünsche mir Politiker, die Entscheidungen treffen müssen, von denen sie selbst auch betroffen sind, und ich wünsche mir Politiker mit einem hohen Maß an Sozialkompetenz und Empathie, denn nur so werden wir mehr Fairness und Chancengleichheit in der Gesellschaft erreichen.

Hand aufs Herz: Können Sie sich für Ihre Position / Tätigkeit einen Mann als Nachfolger vorstellen?

Diese Frage hat sich in unserer Unternehmerfamilie noch nie gestellt. Sowohl meine Eltern als auch ich waren immer davon überzeugt, wenn die Freude am Unternehmertum da ist und eine/r oder auch mehrere das Unternehmen fortführen möchten, dann werden sie damit Erfolg haben und auch Krisen meistern, egal ob Mann oder Frau. Auch mein Mann und ich haben noch viele Pläne für unsere Hotels. Eine Krise wie die aktuelle stellt Unternehmen extrem auf die Probe. Insofern müssen wir die Zukunft tatkräftig anpacken.


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