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Lesermeinungen zur Wohnungssituation

(Bild: sko)

Bezug nehmend auf unser Sommergespräch "Sicherlich eine große Herausforderung - München wächst, doch der Wohnungsmarkt kommt nicht hinterher" vom 24. August 2016 (www.mehr-wissen-id.de, Nr. 82163) schickten uns unsere Leser folgende Meinungen ein.

"Im Dienst der Bodenspekulation"

Stefan Hartmann schreibt: Wohngeld, Investitionsförderung, Bauherrenmodell, Sozialbindung, Sozialer Wohnungsbau, 7b-Abschreibung (später „10e“), Mietpreisbremse, Nachverdichtung, Wohnungsbaugenossenschaften, und wie die Diskussionsthemen und Aktionsprogramme aus Vergangenheit und Gegenwart sonst noch heißen mögen, sie alle sind Alibi-Themen, die das einzige Thema aussparen sollen, um das es letztlich geht: Die Bodenspekulation. Mit dem Steuergeld, das seit Gründung der Bundesrepublik auf dem Papier in das Wohnungswesen im weitesten Sinn geflossen ist, hätte man die Bodenspekulanten ein für allemal abservieren können, indem man jeden zum Verkauf angebotenen Quadratmeter landwirtschaftlichen Grund aufkauft und dann nur noch staatlichen Grund zum Bauland erklärt. Dann hätten wir schon lange kein Wohnungsproblem mehr. Um von diesem Kernthema abzulenken, braucht kein Politiker mehr als einen halben Satz, wenn man ihn darauf anspricht (probieren Sie es beim nächsten Gespräch aus!). Von sich aus erwähnt es sowieso keiner. Offenbar stehen sämtliche Politiker, egal welcher politischen Einfärbung, im Dienst der Bodenspekulation. Alle politischen Programme zur Wohnraumförderung laufen darauf hinaus, dass den arbeitenden Menschen ein Teil ihres Lohnes aus der Tasche gezogen wird, damit die wohnungssuchenden Menschen mehr Geld zum Bezahlen einer Wohnung haben, wodurch Wohnraum zwangsläufig teuerer wird. Aber kein einziges Programm dämmt die Spekulanten wirksam ein. Im Gegenteil! Die politisch organisierte Massenzuwanderung spült zusätzlich riesige Geldmengen in die Kassen der Spekulanten. "Bodenspekulation ist zu unterbinden" hieß einer der Punkte im Parteiprogramm der NSDAP. Warum finde ich diese völlig richtige Forderung nicht in den Programmen von CDU/CSU, SPD, FDP, GRÜNEN etc? Warten unsere Politiker etwa darauf, dass wieder so ein brauner Haufen sich des Problems annimmt, um die Wähler damit zu ködern?

"Durchmischung der Mieter"

Helmut Groß meint: Herr Stürzer hat völlig recht, wenn er statt der Objektförderung die Subjektförderung vorschlägt. Wer kennt sie nicht, die Mieter von alten Sozialwohnungen, die ihre erworbenen oder geerbten Eigentumswohnungen oder Ferienwohnungen teuer vermieten und selbst in großen, günstigen Sozialbauwohnungen leben? Für die Vermeidung von Gettobildungen wäre eine Durchmischung der Mieter auch wünschenswert. Dem Wohnungsbau förderlich wäre auch die Wiedereinführung des 7b EStG und Sonder-Afa bei Mietwohnungsbau und -sanierung durch Privateigentümer. 50 Prozent Abschreibung wie in den ehemaligen Ostgebieten wären gar nicht nötig bei den derzeitigen Hypothekenzinsen. Wer kann sich nicht an das Überangebot an Wohnraum in Leipzig und Berlin vor 20 Jahren erinneren bei Mieten zwischen 3,50 und 5 Euro pro Quadratmeter dank der Sonderabschreibung.
Eine Grunderwerbsteuervergünstigung für das erste Familieneigenheim wäre auch nicht verkehrt. Grundsätzlich sollten große Firmen verpflichtet werden, bei Expansionen in Ballungsgebieten Werkswohnungen zu bauen oder, wenn sie selbst keine Lust haben Wohnungen zu verwalten (wegen des ständig komplizierteren Mietrechts in Deutschland), Wohnbauzertifikate oder Genossenschaftsanteile an Wohnungsbaugesellschaften zu erwerben.
Wenn dann die Gemeinden ihre Vorratsgrundstücke unter sozialen Gesichtspunkten veräußern würden und nicht unter Gewinnmaxilierungsaspekten, würde es bald genügend Wohnraum geben.

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