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Lebensretter kommen an ihre Grenzen

Wasserwacht mahnt zur Achtsamkeit beim Baden

Taucher der Wasserwacht bei einer Übung. In den Münchner Seen wird derzeit aus solchen Übungen leider oft Ernst. (Bild: Wasserwacht des Münchner Roten Kreuzes)

Erneut appellieren die Einsatzkräfte der Wasserwacht eindringlich, auf sich und seine Mitmenschen aufzupassen, die Baderegeln und Verbote zu beachten und Kinder nicht aus den Augen zu lassen. Wenn wie vor kurzem an einem einzigen Tag 32 Personen nach dem Kentern von Schlauchbooten aus der Isar gerettet werden müssen, kommen die Helfer an ihre Grenzen. Die Rettungskräfte eilten von einem Einsatz zum nächsten, der Helikopter suchte mehrfach nach eventuell abgetriebenen Personen, dies alles endet erst weit nach dem regulären Wachdienstende. Die Feuerwehr erwirkte deswegen ein Verbot für das Schlauchbootfahren beim Kreisverwaltungsreferat, das bis auf weiteres gültig ist.

Mahnungen der Retter werden ignoriert

Aber auch wenn die Isar nicht zum Baden einlädt, die Seenlandschaft rund um München lockt mit schönen Liegewiesen und kühlem Wasser. Sieben Wasserwachtstationen befinden sich an den schönsten Seen rund um München und von allen kam die Rückmeldung, dass deutlich mehr Publikumsverkehr als gewöhnlich auf den Liegewiesen zu verzeichnen ist. Dies zeigt sich auch in der Einsatzstatistik. 28 Erste-Hilfe-Leistungen und vier medizinische Erstversorgungen an den Stationen, das ist die Bilanz eines Wochenendes. Schnittverletzungen und Bienenstiche sind hier die meisten Szenarien, Platzwunden, akute Atemnot und abends betrunkene Partygäste zum Glück eher die Ausnahme.

Am Sonntag der Vorwoche ging es turbulent weiter: fünf Alarmierungen für die Schnelleinsatzgruppen (SEG) der Wasserwacht, die zusätzlich zum regulären Wachpersonal im Notfall ausrücken. Die Einsatzorte lagen öfters an der Isar, wo sich so mancher nicht vom Schlauchbootverbot abhalten ließ. Auch der aufgestellte Außenposten an der Großhesseloher Brücke, der die Bootfahrer zum Aussteigen mahnte, wurde mehrfach ignoriert. Drei weitere Einsätze an der Isar waren die Folge. Zwei junge Männer konnten sich nur noch auf das Wehr an der Großhesseloher Brücke retten und wurden durch Wasserwacht und Feuerwehr ans Ufer zurückgebracht und ein Schwimmer an der Reichenbachbrücke unterschätzte die Strömung und strandete auf einer Insel.

Überfüllte Seen

Die Seen waren überfüllt wie nie, hier kam es zu einer Vermisstensuche eines 14-jährigen Kindes und einer Lebensrettung am Riemer See. Eine Gruppe junger Leute alarmierte die Wachmannschaft, dass ihr Kamerad in der Nähe des Bootssteges untergegangen sei. Sofort gingen die ersten Taucher ins Wasser und die Schnelleinsatzgruppen wurden alarmiert. Schon 7 Minuten später konnte der Verunfallte aus 4 m Tiefe gerettet und die Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden. Nur dem schnellen und reibungslosen Handeln der Wasserwachtler konnte der junge Mann mit eigenem Kreislauf in Begleitung eines Notarztes in eine Münchner Klinik transportiert werden.

Die Wasserwacht München-Riem richtet einen dringenden Appell an die Besucher: das Springen von den beiden Stegen am Riemer See ist lebensgefährlich! Außerdem sollten Nichtschwimmer dem Wasser fernbleiben. Die Schattenseite zeigt sich noch während der laufenden Reanimation. Zahlreiche Menschen versammeln sich  um die Retter. Die Polizei musste mehrfach gegen Gaffer vorgehen, die Fotos und sogar Videos vom Einsatz machten.

Die Regeln beachten

Die Wasserwacht mahnt zur Eigenverantwortung und verweist auf die wichtigsten Regeln am Wasser:

Unter Aufsicht baden

Kleinkinder sollten am und im Wasser nie aus den Augen gelassen werden. Kinder unterschätzen die Gefahren und können mit ihnen weniger gut umgehen.

Schwimmen lernen

Wer nicht schwimmen kann, sollte nicht weiter als knietief ins Wasser gehen. Schwimmhilfen wie Schwimmflügel sind kein Ersatz für den Schwimmunterricht oder die Badeaufsicht.

Baderegeln beachten

Baderegeln müssen von Jung und Alt eingehalten werden:

• Niemals allein ins Wasser gehen, sondern mindestens zu zweit.

• Vorher abkühlen, nie mit vollem Magen oder unter Alkoholeinfluss baden.

• Im Notfall schnell handeln Wer eine Person im Wasser sieht, die zu ertrinken droht, sollte laut um Hilfe rufen, die Badeaufsicht informieren und einen Notruf absetzen.


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