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Lebensraum für unzählige Tiere

Warum der Heckenschnitt bis 1. März erledigt sein muss

Frisch gestutzt: Buchenhecken haben noch nicht ausgetrieben, Der Schnitt im Februar kann also auch keine Blätter verletzen. (Bild: bb)

Die frühlingshaften Temperaturen der letzten Tage haben viele Gartenbesitzer veranlasst, die Gartengeräte auszupacken und ihre Hecken zu stutzen. Auch die kommunalen Garten- und Landschaftspfleger waren in den letzten Wochen unterwegs, um Bäume und Büsche in Parks und Grünanlagen zurückzuschneiden. Schließlich liegt es in der Verantwortung der Eigentümer, Hecken nicht ungehemmt in die Gehwege wuchern zu lassen. Dass der Rückschnitt so früh im Jahr passiert, hat seinen Grund. Ab 1. März greift nämlich der Artikel 13e des Bayerischen Naturschutzgesetzes, der dem Schutz der Lebensstätten gewidmet ist.

Bedeutende Funktion

Dieser besagt unter anderem: Es ist verboten, "Hecken, lebende Zäune, Feldgehölze oder -gebüsche in der Zeit vom 1. März bis 30. September zurückzuschneiden oder auf den Stock zu setzen." Auch die Rodung und Fällung dieser Gehölze sowie das Mähen von Rohr- und Schilfbeständen sind in dieser Zeit untersagt.

"Dadurch sollen Vogelarten geschützt werden, die in Hecken und Gebüschen nisten. Auch für das Überleben vieler anderer Tierarten haben Hecken und Büsche eine bedeutende Funktion", schreibt der Tierschutzverein München auf seiner Internetseite in der Rubrik "Ratgeber Jahreszeiten" und bittet im Namen der Wildtiere eindringlich darum, während der genannten Zeiten keine Hecken zu schneiden und die Natur nicht zu stören.

Verschiedene Schichten

Hecken wurden einst vor allem als Wind­schutz auf land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen gepflanzt, um die Erosion zu verringern. Heute sind sie in Ortschaften vor allem künstliche Begrenzungen zur Straße hin und zwischen einzelnen Grundstücken. Dennoch bietet die Hecke – von der Krautschicht am Boden über die Strauchschicht bis hin zur (nicht immer vorhandenen) Baumschicht – weiterhin einen geschützten Lebensraum, der von den unterschiedlichsten Tieren als Unterschlupf, Niststätte oder auch als Platz zum Überwintern genutzt wird. Zu den Tieren, die in Gebüschen und Hecken große Teile ihres Lebens verbringen, gehören neben vielen heimischen Singvögel, die hier brüten, auch Säugetiere wie Igel, Reptilien wie Zauneidechsen oder Blindschleichen, Amphibien wie die Erdkröte, außerdem Spinnen sowie zahlreiche Insekten, die im Geäst die Entwicklungsschritte vom Ei über die Raupe bis zur Verpuppung vollziehen.

 

 


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